Test MASTER & DYNAMIC MH40

Heute teste ich für euch einen interessanten mobilen Kopfhörer des in New York ansässigen Unternehmens MASTER & DYNAMIC in der Preisklasse bis 500 Euro. Es handelt sich um den kabelgebundenen und geschlossenen OverEar MH40 in der optisch sehr ansprechenden Farbkombination Gunmetal/Black Leather. Noch einmal vielen Dank an Markus Nagler vom deutschen Vertrieb für die Möglichkeit dieser Rezension und die schnelle Zusendung des Hörers.

Ausstattung

Der MASTER & DYNAMIC MH40 wird eingebettet in einer durchaus ansprechenden schwarzen Kartonage geliefert. Ebenso enthalten ist eine feine Lederschatulle im selben Farbton, welche ein Anschlusskabel mit 1.25 Meter Länge für den mobilen Einsatz beherbergt, sowie eine weitere Variante (2.0 m) für den stationären Gebrauch daheim.

Beide abnehmbaren Kabel sind mit vergoldeten 3.5 Klinkenanschlüssen aus Aluminium versehen, die Kabel selbst bestehen aus OFC Kupferleitern, welche mit einem Gewebemantel umhüllt sind. Auch ein entsprechend vergoldeter 6.3 Klinkenadapter wurde selbstverständlich nicht vergessen.

Das Mobilkabel ist zudem mit einer integrierten Fernsteuerung, ebenfalls aus Aluminium (!) ausgestattet, um insbesondere Geräte der Marke APPLE so einfacher bedienen zu können. Android-Nutzer müssen sich leider mit einer trivialen „Pause“ Funktion begnügen.

Verarbeitung

Die Verarbeitung des MH40 ist nicht nur für seine Preisklasse absolut herausragend. Der Kopfhörer glänzt vor allem durch die vollständige Abwesenheit von Kunststoffteilen. Die Treibergehäuse bestehen aus Aluminium, welche aus einem Stück gefräst wurden, die Aufhängung der Erstgenannten aus Edelstahl.

Sowohl für den Kopfbügel als auch für die Ohrmuscheln wird edle Tierhaut verwendet. Rindleder bei der Bügeleinfassung sowie bei der Verkleidung der Treibergehäuse und Lammleder bei den Ohrpolstern. Letztgenannte enthalten eine Memory-Schaumpolster Füllung und werden magnetisch an den Gehäusen gehalten. Dies erleichtert insbesondere die Reinigung und den Austausch, z.B. bei einer Reparatur.

Am rechten Treibergehäuse befindet sich außerdem ein mechanisch einrastender Mute-Schalter. Praktisch ist dies vor allem bei stationärem Betrieb am entsprechenden Kabel ohne Fernbedienung. Der MASTER & DYNAMIC lässt sich übrigens sowohl an der rechten als auch an der linken Ohrmuschel einstöpseln. Der Kopfhörer ist darüber hinaus in verschiedenen Farb- und Leder- Kombinationen erhältlich. Die Preise sind für alle Varianten identisch.

Tragekomfort

Obwohl der MASTER & DYNAMIC MH40 vom Hersteller als OverEar klassifiziert wird, würde ich ihn persönlich eher als einen etwas größeren OnEar Kopfhörer bezeichnen. Zumal ich nicht unbedingt über die kleinsten Lauscher verfüge und der MH40 somit seiner Bezeichnung bei mir auch nicht wirklich gerecht werden kann. In jedem Fall umschließen die Polster zumindest meine Ohren nicht vollständig, ähnlich wie beispielsweise bei einem OPPO PM3. Allerdings reagieren die Ohrpolster sehr gut auf die Körperwärme und passen sich der Ohrform nach einiger Zeit auch hinreichend an. Den Anpressdruck würde ich dabei als mittelmäßig bezeichnen.

Der MH40 ist mit einem Gewicht von 360 Gramm nicht zu schwer geraten. Aber selbstverständlich fordert der Verzicht auf das in dieser Klasse sonst übliche Plastik natürlich seinen Tribut. Andere Hörer sind vergleichsweise etwas leichter. Andererseits gefällt der MASTER & DYNAMIC eben durch die hochwertige Materialauswahl und sein klassisches Retrodesign. Ganz ähnlich einem Kopfhörer der Marke GRADO. Und, wie sich noch im weiteren Verlauf herausstellen sollte, dies nicht nur bezogen auf die außergewöhnliche Optik.

Technik

Die Membranen des im dynamischen Prinzip arbeitenden Kopfhörers besitzen einen Durchmesser von 45 Milimetern und werden durch Neodymmagneten mit hohem Wirkungsgrad angetrieben. Die Impedanz liegt zudem bei niedrigen 32 Ohm. Der MH40 sollte also auch mit portablen Geräten gut kompatibel sein. Durch die stabile und massive Aluminiumbehausung liegt darüber hinaus die Vermutung einer sehr guten Bedämpfung der Konusmembranen nahe. Ideal für die Resonanzarmut.

Die geschlossene bauliche Variante, welche prinzipiell eine gute Schallisolierung ermöglicht, prädestiniert den MASTER & DYNAMIC geradezu für den mobilen Betrieb. Ich wähle für den folgenden Klangtest demzufolge meinen OPPPO HA2 in Kombination mit meinem IPHONE 6S+, wobei ein AUDIOQUEST CINNAMON Kabel die digitale Verbindung herstellt. Als Musikbeispiele dienen mir wie üblich unkomprimierte Aufnahmen aus Klassik, Pop, Rock und Jazz. Der MH40 wurde von mir für eine praxisgerechte Beurteilung zunächst ca. 40 Stunden eingespielt.

Klangtest

Der MASTER & DYNAMIC MH40 wartet mit einem insgesamt gut konturierten und sehr dynamischen Bassbereich auf. Dieser spielt sich aber nicht ungebührlich in den Vordergrund, sondern hält eine gute Balance zum übrigen Frequenzspektrum. Der Grundton ist tendenziell eher warmer Natur und verleiht Stimmen und Instrumenten so einen substanziellen Charakter.

Im Mitteltonbereich agiert der MH40 klangfarbenstark und erinnert aufgrund seiner Intonation ein wenig an einen GRADO 325e. Wie dieser involviert auch der MASTER & DYNAMIC seinen Zuhörer unmittelbar in die musikalischen Ereignisse und begeistert mit einer direkten Ansprache und einer natürlichen und plastischen Darstellung. Allerdings fehlt es dem MH40, gerade auch im Vergleich zum GRADO 325e, dann doch etwas an Transparenz und Auflösungsvermögen in diesem Frequenzbereich. Dies ist aber natürlich auch dem geschlossenen Bauprinzip geschuldet.

Die Höhen schließen unauffällig und nahtlos an den Mitteltonbereich an und agieren eher zurückhaltend, aber dennoch mit einer guten Detailarbeit. Sie tragen so entscheidend zu einem beschwerdefreien Langzeithören mit dem MH40 bei.

Das räumliche Abbildungsvermögen ist für einen geschlossenen Kopfhörer dieser Preisklasse sehr gut. Musikalische Ereignisse werden zwar leicht zusammengerückt dargestellt, aber trotzdem gut voneinander separiert. Dabei überzeugt der MH40 mit überdurchschnittlichen dynamischen Qualitäten. Auch hierbei gleicht er einem 325e. Abschließend würde ich den MH40 fast schon als eine „geschlossene GRADO Version“ bezeichnen.

BEWERTUNG

+ klangfarbenstark

+ sehr gute Dynamik

+ musikalische Involvierung

+ ausgezeichnete Verarbeitung

+ praxisgerechtes Zubehör

+ sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

– etwas komprimierte Räumlichkeit

– leicht eingeschränkte Transparenz

– kein vollwertiger OverEar-Kopfhörer

Mein Fazit

Der MASTER & DYNAMIC wird in Deutschland zu einer unverbindlichen Preisempfehlung von 469,- € angeboten. Der MH40 besitzt einen typisch amerikanischen und dabei sehr angenehmen Klangcharakter, ohne aber jemals in eine basslastige Abstimmung zu verfallen. Er spielt auch mit leistungsschwächeren Partnern sehr gut zusammen, zur Not auch direkt am Smartphone (wenn’s denn unbedingt sein muss).

Der Kopfhörer ist zudem hervorragend verarbeitet und scheint für die Ewigkeit gebaut worden zu sein. Das Design ist vielleicht nicht nur ganz zufällig gewählt worden. Auch klanglich ergeben sich offensichtliche Ähnlichkeiten im Klangbild zu den berühmten Hörern aus Brooklyn. Nun ja, und beide Unternehmen sitzen in New York.

Euer Fidelio

Meine Wertung

Klangqualität (60%) : 2 von 5 Ohren
Tragekomfort (20%) : 3 von 5 Ohren
Verarbeitung (20%) : 4 von 5 Ohren

(*) Die Testberichte auf Musicalhead geben ausschließlich meine persönliche Meinung zum Produkt wieder. Es handelt sich hierbei um redaktionelle Beiträge, welche aber durchaus eine werbende Wirkung beim Leser erzielen könnten, ohne dass ich von einem Unternehmen damit beauftragt wurde.


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