QUESTYLE QP2R

Test QUESTYLE QP2R + HB2

Heute rezensiere ich für euch den neuen QP2R des chinesischen Herstellers QUESTYLE AUDIO in Verbindung mit dem brandaktuellen HIFI Hub-System HB2, welches die Anbindung an heimische Komponenten neuerdings wesentlich vereinfacht. Vielen Dank an dieser Stelle noch einmal an Markus Nagler vom deutschen Importeur NT-Global für die zeitnahe Bereitstellung der entsprechenden Testgeräte.

Im Gegensatz zu vielen anderen digitalen Audio Playern, welche mit teils üppigen Features aufwarten, besticht der QP2R, wie bereits sein direkter Vorgänger, vorwiegend durch seine klanglichen Qualitäten. Also keine WLAN-Anbindung. Kein Streaming. Kein Touchscreen. Kein Bluetooth. Keine Nespresso-Aufbrüheinrichtung. Der QUESTYLE ist und bleibt ein Einzelgänger.

Damit polarisiert der kleine DAP und spaltet naturgemäß die Lager der potentiellen Interessenten. Ausstattungsfetischisten wenden sich mit Grauen ab und werden bei den allermeisten übrigen Anbietern höchstwahrscheinlich besser bedient sein. Klangpuristen dagegen erfreuen sich an den ausgefeilten technischen Finessen des QUESTYLE und werden zudem mit einem alles überragenden Klang belohnt. Soviel kann ich an dieser Stelle schon einmal verraten.

Verarbeitung & Ausstattung

Der QP2R wird in einer mattschwarzen Kartonage mit eingraviertem QUESTYLE Schriftzug ausgeliefert. Die Ausstattung beschränkt sich neben dem eigentlichen Gerät allerdings nur auf einige, wenige Utensilien. Eine kurze Quick-Start Anleitung, eine schwarze Samttasche zur Aufbewahrung des noblen Kleinods, ein USB-C Kabel sowie ein Adapter für den optischen Digitalausgang – und das war’s dann auch schon in Sachen Zubehör. Ach, fast hätte ich noch die Klebefolien zum Aufbringen auf das schon berühmt-berüchtigte Scrollrad vergessen. Dazu später aber mehr.

Die entsprechende Docking-Station ist gleichermaßen rudimentär ausgestattet wie der QUESTYLE-DAP. Sie wird lediglich ergänzt durch eine recht schmucklose schwarze Universal-Fernbedienung sowie die obligatorische Bedienungsanleitung im Inneren der gleichsam schwarzen Aufbewahrungsbox.

Die Verarbeitung beider Komponenten ist dagegen wieder einmal nur als absolut herausragend zu bezeichnen. Der bei FOXCONN produzierte QP2R beeindruckt dabei nicht nur durch ein einteiliges und solides Aluminiumgehäuse mit schwarz verglasten und nahtlos eingelassenen Vorder- und Rückseiten aus widerstandsfähigem Gorilla-Glas. Der QUESTYLE besticht ebenso durch seine inneren Qualitäten. Denn auch die elektronischen Bauteile sind von ganz erlesener Güte. F95 Tantalum Kondensatoren, ALPS Encoder oder Widerstände von DALE, zeugen beispielhaft von dem Bestreben der chinesischen Manufaktur nach einer optimalen klanglichen Performance.

Die rein mechanischen Drucktasten auf den Seitenflächen des QUESTYLE reagieren ferner mit perfektem Druckpunkt und regeln erstmalig alle grundsätzlichen Funktionen bei der Musikwiedergabe wie Play/Pause, Vor- und Rücksprung sowie natürlich die einzelnen Power-Modi. Ein längerer Druck schaltet das Gerät ein oder aus, eine kurze Betätigung regelt die Display-Beleuchtung beziehungsweise den Stand-By Betrieb.

Sowohl der auf der Oberseite befindliche Lautstärkeregler, natürlich ebenfalls aus edlem Leichtmetall gefertigt, als auch das prominent angebrachte Scrollrad auf der Vorderseite des QP2R wurden im Vergleich zum QP1R zwischenzeitlich funktional verbessert und lassen sich nun sehr viel leichtgängiger bedienen.

Während der obige Reglerknopf dabei aber durch eine nochmalig verfeinerte Rasterung aufwartet, gewinnt beim neu konstruierten Drehteller leider auch beim neuen QP2R die Gleitreibung vor der Haftreibung zumeist die Oberhand und konterkariert demzufolge das eigentlich durchdachte Bedienkonzept. Es ist mir ein Rätsel, warum die umtriebigen Chinesen, beispielsweise durch eine gröbere Strukturierung der Scrollrad-Oberfläche, diesbezüglich nicht schon längst Abhilfe geschaffen haben. Denn die Folienlösung halte ich persönlich für eher inakzeptabel.

Glücklicherweise wird das unsägliche Drehrad in der Praxis nicht unbedingt zwingend benötigt, weil vier unterhalb des hochauflösenden IPS Displays angebrachte, sensitive Touch-Buttons die Menüführung problemlos übernehmen können. Durch das verhältnismäßig kleine Display mit einer Diagonalen von lediglich 60 mm gerät die Informationsdichte auf dem Bildschirm aber leider nach wie vor etwas zu hoch, was geradezu winzige Schriftgrößen zur Folge hat. Hier gibt es IMO also ebenso noch genügend Verbesserungspotential.

Das HIFI Hub Modul HB2 steht dem DAP von QUESTYLE verarbeitungstechnisch in absolut nichts nach. Das aus einem Aluminiumblock CNC-gefräste Dock ist überdies mit extrem soliden Chinchbuchsen versehen und nimmt über selbige entweder direkten Kontakt mit analogen Spielpartnern aus der Verstärkersektion auf, oder schickt digitale Signale auf dem coaxialen Wege an entsprechend digitale Wandlereinheiten. Die bereits erwähnte Möglichkeit der Fernbedienung des DAP erleichtert die Einbindung in eine schon bestehende audiophile Infrastruktur dabei ganz erheblich.

Der QUESTYLE QP2R verarbeitet selbstverständlich alle aktuellen Musikformate wie MP3, WMA, ALAC, AIFF, FLAC (bis 32/384 Bit/kHz) sowie DSD256 (1 Bit und 11,2 MHz). Neben einem 3,5 mm Kopfhörerausgang verfügt er zudem über eine symmetrische 2,5 mm Buchse sowie einen optischen Digitalausgang. Der interne Speicher von jetzt 64 GB lässt sich über eine Micro-SD-Karte laut Aussage des Herstellers um maximal 256 GB erweitern. Mit einer Akkukapazität von 3.700 mAh beläuft sich die durchschnittliche Laufzeit auf 9-10 Stunden, trotz stromzehrenden Class-A Betriebes.

Der HIGH-END Bonsai lässt sich zudem sehr einfach und schnell mit musikalischer Kost versorgen, da der jeweilig angeschlossene Datenlieferant, in diesem Falle mein iMAC, vom QUESTYLE Player umgehend erkannt wird. Es empfiehlt sich allerdings, insbesondere bei größeren Musiksammlungen, bereits auf dem heimischen Computer eine entsprechende Bibliothek anzulegen, um später auf dem QP2R nicht zu schnell die Übersicht zu verlieren.

Bleibt vielleicht noch zu erwähnen, dass der QP2R selbstverständlich auch als reiner Stand-Alone-DAC betrieben werden kann. Weitere Informationen bezüglich der übrigen Ausstattung des QP2R erhaltet ihr auf den Seiten des Herstellers: http://www.questyleaudio.com/index.php/product/qp2r oder beim deutschen Importeur: https://nt-global.de/mobileaudioplayer/qp2r/

Technik

Die nahezu perfekte technische Architektur des QUESTYLE QP2R zaubert zweifellos jedem ambitionierten Ingenieur ein Lächeln ins Gesicht. Denn seitens des Herstellers wurde wirklich alles Erdenkliche unternommen, um den QP2R klanglich zu perfektionieren und ein State-of-the-Art Produkt in dieser Kategorie zu schaffen.

Bereits die Wandlersektion des QUESTYLE weist einige Besonderheiten auf. Eine patentierte 3-fache asynchrone Taktstruktur verbessert das Taktzittern (Jitter) auf ein nicht mehr messbares Maß. DSD-Dateien werden zudem originalgetreu ohne interne Wandlung nativ im Bitstream verarbeitet. Dadurch bedingt bleibt die vollständige Bandbreite des Musiksignals erhalten. Als DAC-Chipsatz für die Wandlung der sensiblen Digitaldaten kommt ein AKM AK4490 zum Einsatz. IMO eine sehr gute Wahl.

Durch die ebenfalls patentierte CMA Verstärkertechnologie (Current-Mode-Amplification) wartet der QUESTYLE QP2R nicht nur mit sehr niedrigen Verzerrungswerten auf, sondern überzeugt auch durch eine extrem geringe Ausgangsimpedanz von lediglich 0,1 Ohm. Daraus resultiert ein hoher elektrischer Dämpfungsfaktor, was theoretisch eine perfekte Membrankontrolle des jeweiligen Spielpartners verspricht.

Außerdem ist der kleine DAP in der Lage, bei dynamischen musikalischen Spitzen für diese Gerätegattung relativ hohe Stromreserven zu mobilisieren. Denn der QP2R wurde in einem stringent vollsymmetrischen Verstärkerdesign konstruiert. Und im Gegensatz zu vielen anderen Herstellern, welche für den „Balanced“ Betrieb zumeist nur eine einzige Verstärkerstufe verwenden, setzt QUESTYLE auf eine identische zweite Einheit.

Pro Kanal wird somit jeweils ein separates CMA-Verstärkermodul-Paar verwendet. Jeder Millimeter der gespiegelt angeordneten symmetrischen Platinen wurde dabei tatsächlich restlos ausgenutzt. Aus Platzgründen musste konsequenterweise allerdings auch ein Karten-Slot im Vergleich zum QP1R eingespart werden. Dies ist natürlich sehr bedauerlich.

Eine integrierte und 2-stufig einstellbare BIAS-Kontrolle sorgt zudem für einen stetigen Betrieb in einem puren Class-A Modus als Voraussetzung für die Einhaltung von stabilen Kennlinien. Das LINUX-basierte Betriebssystem des QP2R, sowie das relativ kleine Display senken darüber hinaus den Stromverbrauch und verbessern gleichsam Stabilität und Zuverlässigkeit von Hard- und Software.

Das HIFI Hub-System HB2 dient dem QP2R zu guter Letzt nicht nur als praktische Ladestation, sondern versorgt eine potentielle und highfidele Peripherie mit veritablen Andockmöglichkeiten.

Vorbereitung

Um den QUESTYLE QP2R klanglich besser in sein direktes Mitbewerberumfeld einordnen zu können, vergleiche ich selbigen nicht nur mit dem hausinternen Vorgänger QP1R, sondern außerdem auch mit dem von mir bereits zu einem früheren Zeitpunkt rezensierten ASTELL&KERN KANN.

Als Spielpartner wähle ich mobiltaugliche und preislich zunächst auch adäquate Kopfhörer für meinen Test aus. Der leistungssensitive In-Ear Zwerg CARDAS A8 30th. Anniversary (399,- €) sowie der eher etwas unempfindliche MRSPEAKERS AEON FLOW C (999,- €) versuchen die musikalischen Qualitäten des QP2R in der unsymmetrischen Betriebsart zu ergründen.

Der AUDEZE Magnetostaten-Bonsai LCDi4 (2.999,- €) wird den QUESTYLE Player im Rahmen dieser Rezension aber schlussendlich auch vollsymmetrisch herausfordern, um dessen klanglichen Grenzbereich gänzlich auszuloten.

Selbstverständlich teste ich zudem das Zusammenspiel des DAP mit dem QUESTYLE Dock HB2. Denn natürlich bin ich auch neugierig, ob diese Verbindung eine stationäre HIGH-END Komponente tatsächlich vollumfänglich ersetzen kann.

Und wieder einmal dienen mir die wohlbekannten Verdächtigen aus Klassik, Jazz, Pop und Rock als klanglicher Maßstab zur Beurteilung der oben genannten Kombinationen. Referenztechnisch kommen dabei vorwiegend DSD-, FLAC- sowie AIFF-Formate zum Einsatz. Aber auch einige komprimierte AAC-Dateien eignen sich ab und an für einen gelegentlichen Hörcheck.

Klangtest

Der DAP wird von mir erfahrungsgemäß zunächst einmal 50 Stunden lang sorgfältig eingespielt. Und bereits in den ersten Hörminuten nach der „musikalischen Aktivierung“ am CARDAS A8 gibt sich der QP2R umgehend als typische QUESTYLE Komponente zu erkennen.

Denn wie schon das Erstlingswerk der Chinesen baut auch der QP2R seine musikalisch involvierende Spielart auf einem erdigen Grundtonbereich auf, welcher bruchlos in fein modellierte und sehr natürlich wirkende Mitten übergeht. Ein seidiger und gleichsam transparenter Hochton rundet das Frequenzspektrum nach oben hin harmonisch ab.

Dabei fällt im direkten Vergleich zum QP1R allerdings schnell auf, dass der QP2R den Mitteltonbereich leicht präferiert. Der Vorgänger agiert hier etwas zurückhaltender, was umso mehr Gewichtung erlangt, als das der QP1R den Bassbereich auch etwas prominenter in den Vordergrund rückt. Der Bass des QP2R verfügt insbesondere im Mid- und Oberbassbereich zudem über einem vergleichsweise trockeneren Anschlag.

Selbstverständlich handelt es sich hierbei nur um Nuancen, selbige sind aber dennoch subtil wahrnehmbar. Und obwohl beide DAP auf einem hohen klanglichen Niveau agieren, würde ich den QP2R insgesamt als minimal neutraler einstufen.

Bezüglich der Tonalität nährt sich der QP2R somit dem A&K KANN an. Kein Wunder, beide Player nutzen eine ähnliche DAC-Architektur mit identischem AKM-Chipsatz.

Allerdings verfolgen beide Hersteller unterschiedliche klangliche Strategien. Der QP2R verleiht der musikalischen Darbietung grundsätzlich eine wärmere Note, wohingegen der KANN in der direkten Gegenüberstellung gelegentlich zu einer leicht analytischen Spielart tendiert.

Wo der A&K auch kleinste Schattierungen im musikalischen Material akribisch beleuchtet, stellt der QP2R selbige fast schon beiläufig dar, ohne dabei aber eine angemessene Detailarbeit zu vernachlässigen. Dies wird in Kombination mit dem MRSPEAKERS AEON FLOW C, welcher konstruktionsbedingt alle äußerlichen Störgeräusche nahezu perfekt ausblendet, besonders deutlich.

Der KANN schält beispielsweise allerfeinste Verästelungen, insbesondere in komplexen klassischen Musikpassagen, wie mit einem Seziermesser aus dem Klangdickicht heraus, der QP2R bemüht sich hingegen vornehmlich um musikalische Kohärenz und hält die Geschehnisse auf der virtuellen Klangbühne dadurch akkurater zusammen.

Der A&K spielt insgesamt leicht prägnanter und auch minimal nuancierter auf, verliert sich hin und wieder aber genau in diesen Details, der QUESTYLE agiert mit mehr musikalischem Feingespür und verfügt über das im besten Sinne analogere Klangbild.

Im Bassbereich trumpft der KANN mit seinem enorm druckvollen Kickbass auf, was den A&K für dynamischen Elektro-Pop geradezu prädestiniert. Der QP2R hat hier leicht das Nachsehen. Der Bass des QUESTYLE wirkt zwar insgesamt sehr ausgewogen und strukturiert, lässt es aber im unmittelbaren Vergleich zum KANN etwas an Grobdynamik vermissen. Beide DAP verfügen in diesem Frequenzbereich aber gleichsam über eine exakte Impulsantwort und glänzen demzufolge auch mit einem ausgezeichneten Timing.

Unterwegs im unsymmetrischen Betrieb, würde ich in den meisten Fällen somit dem ASTELL&KERN KANN höchstwahrscheinlich den Vorzug vor dem QP2R geben, insbesondere bei bassstarker Pop- und Rockmusik. Zumal er bei einem ähnlich taxierten Verkaufspreis auch handfeste, mobil-relevante Vorteile bezüglich seiner Ausstattungsfeatures verzeichnen kann.

Allerdings ändert sich die „musikalische Sachlage“ signifikant, sobald der QUESTYLE QP2R symmetrisch ans Kabel genommen wird. Es ist schier unglaublich, welche dynamischen und insbesondere räumlichen Qualitäten der kleine DAP in dieser Betriebsart offeriert.

Der Bass expandiert eine ganze Oktave tiefer in den Frequenzkeller hinab und macht jetzt dem AUDEZE LCDi4 gehörig Druck. Es ist immer wieder überraschend, zu welch einem Tiefbass der kleine magnetostatische Flächenstrahler fähig ist, wenn nur die Antriebsquelle entsprechend mitspielt. Und der QP2R erweist sich in Verbindung mit dem IMO derzeit besten In-Ear Kopfhörer der Welt als wahrer Glücksgriff.

Denn das patentierte „Current-Mode-Amplification“ Verstärkerkonzept, welches im Gegensatz zu den üblichen Konzepten auf einer strombasierten Technologie fußt, kann die prinzipiellen Vorteile der unmittelbaren Stromlieferfähigkeit, wie eine ansatzlos schnelle Reproduktion der Musik, insbesondere in Kombination mit dem LCDi4 entsprechend ausspielen. Der Bass des AUDEZE ist am QUESTYLE QP2R jedenfalls ein absoluter Traum. Druckvoll, knurrig und wahnwitzig schnell – einfach genial.

Um dies jetzt nicht falsch zu verstehen. Membranfläche ist gerade im Bassbereich durch nichts zu ersetzen – außer vielleicht durch noch mehr Membranfläche. Und selbstverständlich lässt der kleine Zwerg auch symmetrisch am QUESTYLE das Zwerchfell zu keinem Zeitpunkt markerschütternd vibrieren. Aber die famosen Bassqualitäten des kleinsten Flächenstrahlers von AUDEZE werden am QP2R in jedem Fall sehr eindrucksvoll in Szene gesetzt.

Und der QUESTYLE QP2R fördert die Stärken des LCDi4 – und kaschiert seine wenigen kleinen Schwächen. Der DAP spannt in Kombination mit dem HIGH-END Zwerg eine weitläufige, sowie extrem offen und echt wirkende Bühne auf, verbunden mit einer nicht minder beeindruckenden Tiefenstaffelung. Ganz großes Kino für eine mobile HIFI Komponente.

Sowohl Separation als auch Ortbarkeit von einzelnen Stimmen oder Instrumenten liegen dabei auf einem sehr hohen Niveau. In dieser Disziplin ist der KANN mehr oder weniger chancenlos gegen den QUESTYLE Player. Denn im direkten Vergleich engt der ASTELL&KERN den Raum nicht nur geringfügig in der Breite ein, sondern verflacht außerdem auch etwas die Abbildung in die Tiefe.

Bezüglich der Bassgewalt im Kickbassbereich gibt sich der KANN allerdings auch im symmetrischen Betrieb erwartungsgemäß keinerlei Blöße und schärft Kontur und Druck dementsprechend nach. Aber erstaunlicherweise kann der QP2R jetzt gefühlt auch leistungstechnisch zum koreanischen Konkurrenten aufschließen, was mich aufgrund der Datenblätter der beiden Bonsai-Amps doch etwas verwundert.

Denn die auf dem Papier deutlich geringeren Leistungsangaben der QUESTYLE Verstärkersektion legt die Vermutung nahe, dass vom chinesischen Hersteller entweder bewusst eine Understatement-Position bezogen  – oder der Power-Output des A&K vielleicht schlußendlich etwas zu optimistisch angesetzt wurde.

Fakt ist – der QUESTYLE QP2R erinnert in der symmetrischen Anschlussvariante durch seine kontrollierte Spielart schon an eine sehr gute stationäre Lösung und lässt es darüber hinaus bis hin zu gehobenen Lautstärken zu keiner Zeit an Dynamik vermissen.

In Kombination mit dem QP2R bleibt auch die einzige kleine Schwäche des AUDEZE nahezu verborgen, welche bei ungünstigen Konstellationen mit den falschen Partnern (so etwas soll es ja im realen Leben durchaus geben) möglicherweise als negatives Attribut verbucht werden könnte – der gelegentlich leicht präsente obere Mitteltonbereich des LCDi4.

Durch den in der symmetrischen Betriebsart kraftvolleren Bass des QUESTYLE, dem etwas plastischeren Grundton sowie den gleichsam stärker akzentuierten Höhen, wirkt der Mitteltonbereich speziell in Kombination mit dem AUDEZE Kopfhörer in der Praxis nunmehr ausgewogen, was infolgedessen in einer sehr guten tonalen Balance mündet.

Der A&K KANN löst dieses Problem zwar ebenfalls recht unauffällig und charmant, ihm wird der Eifer bezüglich seiner kompromisslosen Akribie je nach verwendetem Musikmaterial aber gelegentlich zum akustischen Stolperstein, zumindest im Zusammenspiel mit dem LCDi4 und im direkten Vergleich zum QP2R.

Nachfolgend die einzelnen Frequenzbereiche des QUESTYLE QP2R noch einmal im Kurzüberblick:

BASS

Klar strukturierter Bassbereich, gut ausbalanciert und schnell. Symmetrisch mit wesentlich mehr Druck und Attacke sowie leicht verbesserter Kontur. Ausgezeichnetes Timing.

GRUNDTON

Erdiger Grundtonbereich. Verleiht Stimmen und Instrumenten insbesondere im symmetrischen Betrieb jederzeit genügend Korpus sowie ein angenehm wohliges Timbre.

MITTELTON

Plastischer und gleichsam natürlich wirkender Mitteltonbereich. Punktgenaue und randscharfe Abbildung aller musikalischen Ereignisse in der symmetrischen Anschlussvariante.

HOCHTON

Seidiger und dennoch fein aufgelöster Hochtonbereich. Homogene Anbindung an die oberen Mitten. Natürlich wirkendes Obertonspektrum. Symmetrisch etwas transparenter und akzentuierter.

DYNAMIK

Nur durchschnittliche dynamische Qualitäten im unsymmetrischen Betrieb. Symmetrisch dagegen in einer anderen (mobilen) Welt.

RÄUMLICHKEIT

Überzeugende Räumlichkeit. Offeriert speziell im symmetrischen Betrieb eine Breiten- und Tiefenstaffelung auf dem Niveau von sehr guten stationären Komponenten.

Apropos stationärer Betrieb – fast hätte ich euch jetzt tatsächlich meine Erfahrungswerte bezüglich des HIFI Hub Systems HB2 unterschlagen. Das äußerst praktische Dock, welches ab Frühjahr diesen Jahres erhältlich sein soll, kann völlig problemlos in bereits bestehende, heimische Konfigurationen eingebunden werden und überzeugt in Kombination mit meinem SONOMA ACOUSTICS M1 mit einem sehr aufgeräumten und stimmigen Klangbild.

Unter Verwendung eines NORDOST BLUE HEAVEN Verbindungskabels nutze ich nämlich die analogen Chinch-Eingänge des M1, um das QUESTYLE-Gespann mit dem integrierten DAC des SONOMA-Systems zu vergleichen. Die mit 2 ESS-SABRE Referenzchips bestückte Wandlersektion des M1 verfügt zwar über ein etwas höheres Auflösungsvermögen sowie über noch eindrucksvollere Tiefbassfähigkeiten als der bereits hervorragende AKM-DAC des QP2R, dies fällt aber IMO nur nach einem unmittelbaren Wechsel der beiden Quellen auf.

Die QUESTYLE Kombination spielt dagegen eher etwas organischer und zudem sehr fokussiert auf und orientiert sich klanglich tendenziell mehr am niederländischen Spitzenwandler des METRUM ACOUSTICS AMETHYST. Für einen Verkaufspreis von 599,- € eine sinnvolle Ergänzung zum QP2R und im Übrigen sehr empfehlenswert.

Mein Fazit

Wieder einmal ist das Bessere der größte Feind des Guten. Bereits schon der ASTELL&KERN KANN lieferte im Test eine überzeugende musikalische Vorstellung in Kombination mit dem AUDEZE LCDi4 ab.

Symmetrisch betrieben ist aber gegen den QUESTYLE QP2R aus rein klanglicher Sicht kein Kraut gewachsen. Der neueste mobile Streich der chinesischen Manufaktur beeindruckt am LCDi4 mit einer überragenden räumlichen Abbildung sowie einer vorzüglichen tonalen Balance und macht IMO den Betrieb an hochwertigen stationären Gerätschaften oftmals obsolet.

Da der DAP auch bezüglich seiner dynamischen Qualitäten symmetrisch zu überzeugen weiß, erwirbt der potentielle Käufer mit dem QP2R zu einem Verkaufspreis von 1.299 € eine akustische Traumkombination für den mobilen Einsatz in Verbindung mit dem kleinen AUDEZE Flächenstrahler.

Allerdings kann ich dem QUESTYLE Player an dieser Stelle auch keine uneingeschränkte Empfehlung für Jedermann (-frau) aussprechen.

Denn in der unsymmetrischen Betriebsart wuchert der QP2R zum Einen nicht unbedingt mit üppigen Leistungsreserven. Und auch das Bedienkonzept wirkt in der jetzigen Ausbaustufe noch immer nicht vollständig ausgereift. Obgleich softwaretechnische Updates zukünftig natürlich diesbezüglich Abhilfe schaffen könnten. Auch aufgrund der recht kargen Ausstattung werden zum Anderen einige Interessenten unter Umständen von einem Kauf des QUESTYLE QP2R absehen.

Wobei mich das spartanische Konzept der Chinesen persönlich nicht unbedingt stört. Denn wenn ich den Funktionsumfang eines Smartphones wünsche, nutze ich in der Regel mein iPHONE X in Verbindung mit meinem AUDEZE iSINE20 und der entsprechenden CIPHER-Verkabelung.

Als musikalischer Gralsritter interessiert mich halt in allererster Linie die maximale klangliche Performance einer HIGH-END Komponente. Und das Zusammenwirken des QUESTYLE QP2R mit einem das System ausreizenden, adäquaten Spielpartner wie beispielsweise dem AUDEZE LCDi4, kann zweifellos nur als herausragend bezeichnet werden. Mein mobiler Klangtipp.

Euer Fidelio

Meine Wertung

Klangqualität (60%) : 4 von 5 Ohren
Ausstattung (20%) : 2 von 5 Ohren
Verarbeitung (20%) : 5 von 5 Ohren

(*) Die Testberichte auf Musicalhead geben ausschließlich meine persönliche Meinung zum Produkt wieder. Es handelt sich hierbei um redaktionelle Beiträge, welche aber durchaus eine werbende Wirkung beim Leser erzielen könnten, ohne dass ich von einem Unternehmen damit beauftragt wurde.


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