Da bin ich wieder – und wie immer auf der stetigen Suche nach neuen Gerätschaften aus der großen weiten Welt der audiophilen Ohrlautsprecher. Wobei nicht nur exquisite Pretiosen zu monetären Spitzenkursen mein besonderes Interesse wecken, sondern ausdrücklich auch highfidele Komponenten, welche mit einem ausgezeichneten Preis-Leistungs-Verhältnis aufwarten.
Im vergangenen Jahr erhielt ich auf der HIFI-Messe in Essen die Gelegenheit, neben zahlreichen anderen Ohrlautsprechern auch das neue Set SRS-X1010 MK2 der japanischen Manufaktur STAX einem kurzen Hörcheck zu unterziehen. Und da die Kombination aus dem elektrostatischen Kopfhörer SRS-X1 und der Neuinterpretation des Energizers SRM-D10 MK2 im ersten Eindruck durchaus zu überzeugen wußte, entschloss ich mich kurzerhand, dass Überraschungs-Duo in meinen bereits geplanten Testbestand für 2025 zu integrieren.
Der Hersteller STAX präsentiert mit dem SRS-X1010 MK2 einen relativ preisgünstigen und dazu mobil-tauglichen Einstieg in die feingeistige Welt der elektrostatischen Reproduktion von Musik. Dabei markiert der SRM-D10 MK2 den unmittelbaren Nachfolger des bereits von mir auf Musicalhead rezensierten SRM-D10 MK1 – beim neuen SRS-X1 handelt es sich hingegen um eine vollständige Neuentwicklung der legendären japanischen Marke.
SRM-D10 MK2
Im Vergleich zum Vorgängermodell verfügt der SRM-D10 MK2 über einen neuen Wandlerchipsatz 4493 von Asahi Kasei Microdevices (AKM), welcher nach Aussage von STAX eine präzisere Verarbeitung der musikalischen Kost erlaubt und somit die klangliche Performance im Vergleich zur MK1 Version (ESS 9018) merklich steigern soll. Infolgedessen unterstützt die aufgewertete japanische Decodierung der digitalen Datenflut nunmehr auch hochauflösende Abtastraten bis zu 384 kHz/32 bit PCM – beziehungsweise DSD256.
Der STAX Kopfhörerverstärker bietet über seinen digitalen USB- und analogen 3.5 mm Audioeingang darüber hinaus ausreichend Flexibilität in Bezug auf den Anschluss einer Vielzahl von externen Komponenten. Die Verstärkersektion des SRM-D10 MK2 wurde mittels hochwertiger Bauteilgruppen von Samsung ebenfalls konsequent aufgewertet – subtile technische Maßnahmen gewährleisten dazu gleichbleibend transparente und detaillierte Wiedergabeeigenschaften.
Mit seinem robusten Gehäuse aus hochfester und korrosionsbeständiger Aluminiumlegierung wartet der SRM-D10 MK2 überdies mit einem eleganten und modernen Industriedesign auf und empfiehlt sich aufgrund der Akkulaufzeit von ca. 4,5 Stunden (analoger Eingang), beziehungsweise 3,5 Stunden (digitaler Eingang), sowie einer hohen Ausgangsspannung von 580 V als perfekter Konterpart zum SRS-X1 – aber selbstverständlich zeigt sich der kleine Energizer auch mit allen anderen Kopfhörern aus der STAX Pro-Serie kompatibel.
SRS-X1
Der neu entwickelte STAX SRS-X1 orientiert sich grundsätzlich an den traditionellen Modellen der Japaner, indem die elektrostatischen Treibereinheiten des Ohrlautsprechers in einer klassisch runden Form gestaltet wurden. Die hauchdünnen Membranen werden außerdem erstmalig direkt in die Treibergehäuse integriert – die metallene Rahmenstruktur verhindert dabei ungewollte Resonanzen. Das offen gestaltete Gehäusedesign reduziert darüber hinaus Verzerrungen und ermöglicht so die STAX-typische, weil luftig leichte Reproduktion der Musik.
Die filigran wirkende, aber dennoch ausreichend stabile Machart des SRS-X1 macht sich auch in Sachen Gewicht rekordverdächtig bemerkbar – der kleine Ohrlautsprecher bringt gerade einmal 234 Gramm auf die Waage. Und auch der Tragekomfort kommt dabei keinesfalls zu kurz – das in edler Tierhaut eingefasste Kopfband garantiert ebenso entspannte Hörabende wie die angenehm weichen Ohrpolster aus hochwertigem Schafleder. Wenngleich der japanische Kopfhörer aufgrund seiner bescheidenen Abmessungen eher kleinere Köpfe – beziehungsweise Ohren – bevorzugt.
Das musikalische Testprogramm setzt sich wie üblich zusammen aus Hörbeispielen der Musikrichtungen Klassik, Jazz, Blues, Rock und Pop, überwiegend in High-Res Auflösung – als Zuspieler für den STAX Energizer dient dabei ein ASTELL&KERN KANN ULTRA. Ich möchte mich außerdem noch einmal ganz herzlich bei Jens Wölfert vom ATR-Vertrieb für die schnelle und unbürokratische Zusendung meiner beiden Testgeräte bedanken. Weitere technische Informationen zum STAX SRS-X1010 MK2 findet ihr auch auf der entsprechenden Homepage unter: audiotra.de
Feinfühliges Spiel
Im Hörtest werden meine klanglichen Ersteindrücke umgehend bestätigt – denn auch der kleinste STAX macht bereits in Verbindung mit dem SRM-D10 MK2 dem großen Namen alle Ehre und umschmeichelt den erstaunten Gralsritter der feinen Töne mit einem wunderbar feinfühligen Spiel. Zumal der SRS-X1 ob des geringen Eigengewichts bereits nach wenigen Minuten vom Kopf zu verschwinden scheint. Auch der seitliche Anpressdruck wird seiner Bezeichnung keinesfalls gerecht – der grazil gestaltete Ohrlautsprecher der Japaner schwebt förmlich auf dem Haupt des werten Ritters.
Und diese Leichtigkeit des Sein überträgt sich auf die subjektive Wahrnehmung der musikalischen Darbietung. Als typischer Vertreter der elektrostatischen Zunft kokettiert der STAX mit seiner offenen und transparenten Reproduktion und beeindruckt mit einem bemerkenswerten räumlichen Darstellungsvermögen bei gleichsam akribischer Separation der klanglichen Ereignisse. Der SRS-X1 spielt zudem sehr gut ausbalanciert auf, wenngleich die Mitten mitunter etwas zurückgesetzt wirken. Dennoch verfügt der japanische Kopfhörer jederzeit über ausreichend Plastizität im Grundton und gefällt überdies durch die kohärenten Wiedergabeeigenschaften.
Im Bassbereich agiert der SRS-X1 in Verbindung mit dem SRM-D10 MK2 stets impulstreu, dynamisch und bestens konturiert, lediglich im Tiefbasskeller ist der kleine STAX außerstande, die hintersten Ecken in letzter Konsequenz auszuleuchten. Dieses Schicksal teilt der elektrostatische Flächenstrahler allerdings mit den meisten Vertretern seiner Spezies – ebenso wie die Vorliebe für den obersten Frequenzbereich. Denn insbesondere im Hochton weiß der SRS-X1 im Hörtest zu gefallen.
Perfekter Einstieg
Mit der gewohnten Schwerelosigkeit wird jedwede Art von Musik detailgenau bis in die feinsten Verästelungen aufgelöst – ohne einen Anflug von Schärfe. Es ist aus meiner Sicht zudem erstaunlich, dass auch der kleinste STAX trotz seiner eher hell timbrierten Auslegung im Grenzbereich keineswegs zur Sibilanz neigt – sofern der verantwortungsvolle Gralsritter keine lebensverneinenden Pegelstellungen am SRM-D10 MK2 einfordert. Denn für allzu hohe Abhörlautstärken ist auch dieser STAX nicht gedacht und gemacht.
Im normalen Hörbetrieb begeistert der SRS-X1 indessen auf ganzer Linie – auch in emotionaler Hinsicht. Der japanische Kopfhörer zeigt sich der Legende STAX somit als würdiger Vertreter und übt bereits in der derzeit günstigsten Ausführung zum Preis von 695,- Euro eine enorme klangtechnische Faszination aus. In Kombination mit dem SRM-D10 MK2 zum recht günstigen Paketpreis von 1.600,- Euro markiert das SR-X1010 MK2-Set meines Erachtens einen nahezu perfekten Einstieg in das elektrostatische Abenteuer. Viel Vergnügen.
Euer Fidelio
Meine Wertung
Klangqualität (60%) : 4 von 5 Ohren
Ausstattung (20%) : 4 von 5 Ohren
Verarbeitung (20%) : 5 von 5 Ohren




(*) Die Testberichte auf Musicalhead geben ausschließlich meine persönliche Meinung zum Produkt wieder. Es handelt sich hierbei um redaktionelle Beiträge, welche aber durchaus eine werbende Wirkung beim Leser erzielen könnten, ohne dass ich von einem Unternehmen damit beauftragt wurde.