Die polnische Manufaktur HEM präsentiert mit dem brandneuen FERRUM WANDLA GoldenSound Edition ihren derzeit besten Digital-Analog-Wandler (DAC) und zugleich eine verbesserte Version im Vergleich zum ursprünglichen Modell, welche nach Aussage seiner Entwickler neben einer nochmaligen Steigerung der klanglichen Qualität mit zusätzlichen Software-Features aufwartet.
Das in der Nähe von Warschau ansässige Unternehmen HEM entwickelt bereits seit über 20 Jahren exzellente High-End Produkte für den Audiobereich, beispielsweise die weltberühmten Digital-Analog-Wandler von MYTEK. Im Jahre 2020 wurde schließlich die Marke FERRUM AUDIO gegründet, um attraktive Hifi-Komponenten auf einem erschwinglichen Preisniveau anbieten- und gleichzeitig das bestmögliche Hörerlebnis realisieren zu können.
Während die konstruktiven Merkmale des FERRUM WANDLA GoldenSound Edition mit dem originären DAC weitestgehend übereinstimmen, implementierten die polnischen Entwickler rund um Mastermind Marcin Hamerla – im Zusammenwirken mit Content Creator Cameron Oatley – allerdings einige neue Software-Tools in die innovative Gerätschaft. Neben einer „Spatial Enhancement“ Funktion und dem „Tube Mode“, verfügt die GoldenSound Edition ebenso über einen „Impact+“ Modus sowie die Möglichkeit zur stufenlosen Pegelanpassung der Ausgangsspannung.
Modifizierter ESS-Chipsatz
Dabei profitiert der DAC der polnischen Manufaktur insbesondere vom hauseigenen SERCE-Modul – eine spezifisch gestaltete Audio-Steuerungsplatine, welche quasi als Gehirn des WANDLA fungiert. Der verwendete ESS9038PRO-Chipsatz wurde zudem weitreichend modifiziert und funktional erweitert. Um darüber hinaus einen störungsfreien Betrieb zu gewährleisten, nutzt die GoldenSound Edition im Gegensatz zur ursprünglichen Version im Übrigen keine MQA-Decodierung, sondern verarbeitet PCM nativ, wenn die DSP-Engine nicht aktiviert wird.
Der FERRUM bietet überdies nicht weniger als 6 digitale Eingänge: AES/EBU, RCA, TOSLINK, 2x HDMI sowie USB. Dazu besitzt der WANDLA aber auch analoge Eingänge – die Signale werden dabei entweder über RCA- oder XLR-Buchsen ausgegeben. Die Lautstärkeregelung erfolgt mittels des ESS-Sabre-Chips auf rein digitaler Ebene – wahlweise jedoch ebenso in einem vollständig analogen Signalpfad per integriertem Widerstandsleiter, so dass der polnische DAC auch problemlos als Vorverstärker eingesetzt werden kann.
Das aus Edelstahl-Elementen gefertigte und schwarz-pulverbeschichtete Gehäuse des WANDLA GoldenSound Edition verfügt auf der Vorderseite über eine charakteristische Einlage aus Cortenstahl, wobei das gelaserte Firmenlogo zusätzlich beleuchtet wird. Das nebenstehende Display fungiert dabei als veritabler Touchscreen, welches die Bedienung der zahlreichen Funktions- und Konfigurationsoptionen erheblich erleichtert – eine im Lieferumfang enthaltene Fernbedienung erfüllt aber natürlich den selben Zweck.
Klangtest
Im Hörtest überzeugt der FERRUM WANDLA GoldenSound Edition in Kombination mit dem ZÄHL HM1 REFERENCE am HIFIMAN SUSVARA UNVEILED bereits nach wenigen Minuten mit einem straff strukturierten Bassfundament, organischen und dennoch wunderbar detaillierten Mitten, sowie einem fein aufgelösten Hochtonbereich. Aber auch in Sachen Mikro- und Makrodynamik läßt der DAC des polnischen Herstellers nichts anbrennen und begeistert den Gralsritter der erlesenen Töne ebenso mit einem explosiven Antritt im Frequenzkeller, wie über filigranst modulierte Nachhallfahnen in die Tiefen des Raums.
Selbst ein zum Vergleich herangezogener CHORD DAVE macht dies nicht viel besser – wohlgemerkt zu einem Vielfachen des monetären Einsatzes. Allein die pure musikalische Performance unter Verzicht jedweder akustischen Einflussnahme würde den derzeitigen Kaufpreis von 3.295,- Euro demzufolge mehr als rechtfertigen. Dennoch bin ich natürlich gespannt, ob die neu implementierte Software der GoldenSound Edition noch eine weitere Steigerung der klanglichen Qualität erlaubt. Zu diesem Zweck aktivierte ich zunächst die „Impact+“ Taste auf dem Touchscreen des Gerätes.
Im Zusammenspiel mit dem SUSVARA UNVEILED forciert der Impact+ Modus tatsächlich die Wiedergabe im unteren Spektrum des Frequenzbandes – speziell im Bassbereich. Aber auch Stimmen und Instrumente wirken mitunter ein wenig plastischer im jeweiligen räumlichen Kontext arrangiert. Gleichwohl setzt diese Funktion des WANDLA GoldenSound Edition meines Erachtens stets einen entsprechend hochwertigen Kopfhörer voraus, welcher den zusätzlichen dynamischen Boost auch in adäquater Art und Weise verarbeiten kann.
Einzigartiger Röhrenmodus
Der leicht anachronistisch angehauchte „Tube Mode“ soll laut FERRUM AUDIO ein röhrenähnliches Klangbild erzeugen, indem die harmonischen Verzerrungen gerader Ordnung absichtlich erhöht werden, ohne dabei den Frequenzgang maßgeblich zu beeinflussen. Die subtil gestaltete Funktion obliegt allerdings eher dem persönlichen Geschmack – das Hinzufügen der Verzerrungen verleiht dem Klangbild aus meiner Sicht zwar eine geringfügig wärmere Tonalität, verwischt aber minimal die Konturen der einzelnen musikalischen Ereignisse.
Dennoch präferiere ich den Röhrenmodus speziell in Kombination mit dem SUSVARA UNVEILED, da der neue HIFIMAN dadurch etwas an Vorwärtsdrang im Präsenzbereich einbüßt – was selbigem meiner Meinung nach akustisch gut zu Gesicht steht. In einem direkten Vergleich mit dem originären HIFIMAN SUSVARA kehrt sich der vorherige Vorteil allerdings ins genaue Gegenteil um – bei der ursprünglichen Version bleibt die entsprechende Taste am WANDLA GSE somit deaktiviert. Der Einsatz des „Tube Mode“ gestaltet sich infolgedessen etwas schwierig und in markanter Abhängigkeit vom jeweilig gewählten Ohrlautsprecher.
Der als „Spatial Enhancement“ bezeichnete Modus des FERRUM AUDIO erweist sich hingegen als echter Glücksgriff und als eines der besten, weil nuanciertesten Systeme zur Erweiterung der Stereobasisbreite, welches ich bislang gehört habe. Das erzeugte Klangfeld wirkt deutlich luftiger und dazu auch räumlich exzessiver inszeniert, ohne dabei einzelne Frequenzbereiche negativ zu beeinflussen – lediglich das 5-stufige Schaltungskonzept des ZÄHL HM1 REFERENCE kann dem innovativen Modus des WANDLA GoldenSound Edition diesbezüglich Paroli bieten und hinsichtlich der Variabilität sogar leicht übertreffen.
Mein Fazit
Der neue FERRUM WANDLA GoldenSound Edition zählt meines Erachtens zu den allerbesten Digital-Analog-Wandlern in seiner Preisklasse – und noch weit darüber hinaus. Den polnischen Entwicklern ist es zweifelsohne gelungen, selbst das allerletzte Quäntchen an Klangqualität aus den ESS9038PRO Chipsatz herauszuquetschen und über eine erweiterte Funktionalität zusätzlich aufzuwerten. Der TOP-DAC von FERRUM AUDIO kombiniert dazu die musikalischen Stärken einer analog angehauchten Reproduktion mit dem faszinierenden Auflösungsvermögen hochentwickelter Digitaltechnik auf nahezu perfekte Art und Weise.
Infolgedessen kann ich der polnischen Manufaktur nur meine herzlichsten Glückwünsche für diese beeindruckende Ingenieursleistung aussprechen und den WANDLA GoldenSound Edition zugleich vorbehaltlos jedem Gralsritter der feinen Töne wärmstens empfehlen.
Euer Fidelio