Michael Zähl HM1

Test ZÄHL HM1 REFERENCE

Da bin ich mal wieder. Und heute teste ich für euch weltexklusiv den neuen Kopfhörerverstärker ZÄHL HM1 REFERENCE HEADPHONES MIXING AMPLIFIER der kleinen deutschen Manufaktur Michael Zähl Tontechnik in Bergisch Gladbach.

Im Übrigen bietet dies auch eine perfekte Gelegenheit, um die beiden DAC-Sektionen von DAVE und HUGO TT2 in Teil 2 meiner Rezension final miteinander zu vergleichen und überdies die Qualität der integrierten Kopfhörerverstärker der beiden CHORD´s am neuen ZÄHL HM1 zu messen.  

Michael Zähl verfügt über mehr als 35 Jahre Erfahrung in der Entwicklung und Herstellung hochprofessioneller Audioprodukte und entwarf unter anderem das analoge Mischpult für die legendären Conny Plank Studios in Wolperath, welche in den 1970er und -80er Jahren eine der bedeutsamsten kreativen Zentren für Rock- und Popmusik in Deutschland markierten. 

Weltbekannte Künstler wie Annie Lennox, Kraftwerk, Eurythmics oder Ultravox mischten ihre Alben bei Conny Plank ab. Michael Zähl entwarf und produzierte auch das unter Studioprofis bekannte Mischpult für die Can Studios in Weilerswist, welches noch heute im Rock’n Pop Museum in Gronau bewundert werden kann.

Michael Zähl fertigte neben Kleinserien und erlesenen High-End Pretiosen für Tonstudios und öffentliche Sendeanstalten wie ARD, WDR und RTL zudem auch analoge Broadcast Produkte für die weltweite Kundschaft.

Seit 2012 liegt der Schwerpunkt der Bergisch Gladbacher Geräteschmiede wiederum auf der Herstellung des einzigartigen AM1 Mischpultes und dem dazu gehörigem Pro-Audio Equipment.

Die Konzentration auf konsequent analoge Schaltungsdesigns hebt die deutsche Manufaktur nach eigener Aussage darüber hinaus vom Wettbewerb ab, welche vorwiegend auf digitale Softwarelösungen setzt. 

Alle Produkte werden ausschließlich in Deutschland und mit höchstem Präzisionsanspruch handgefertigt. Michael Zähl verwendet dabei aber nicht nur jahrelang bewährte Komponenten, sondern bindet gleichermaßen aktuelle Bauteile in die Entwicklung mit ein, sofern es dem bestmöglichen qualitativen Ergebnis dient.

Alle Schaltungskonzepte durchlaufen zudem ausgiebige Hörsitzungen mit hoch qualifizierten Toningenieuren, um sowohl in technischer als auch in musikalischer Hinsicht das absolute Optimum zu erzielen. 

Aufgrund erstaunlicher Entwicklungssprünge konnten Kopfhörer in den letzten 10 Jahren in Bezug auf die professionelle Beurteilung musikalischer Abmischungen zu den zumeist üblichen, Lautsprecher-basierten Lösungen nicht nur aufschließen, sondern Letztgenannte oft sogar schon übertreffen. 

Um den diesbezüglichen Bedarf an einen absolut neutralen und zugleich dynamisch uneingeschränkten Kopfhörerverstärker zu decken, entwickelte Michael Zähl den HM1 REFERENCE HEADPHONES MIXING AMPLIFIER, ursprünglich für die professionelle Anwendung in den besten Tonstudios dieser Welt. 

Die allgemeine Designsprache sowie die funktionelle Ausrichtung folgt dabei allerdings einem angenehm puristischen Ansatz, so dass der ZÄHL HM1 insbesondere durch die ästhetisch ansprechende Formgebung aus der Masse der reinen Studiogeräte heraustritt und sich aus meiner Sicht somit problemlos auch in die häusliche Umgebung eines jeden Gralsritters der feinen Töne einfügt.

Aufwendige Technik

Das intelligente Schaltungslayout des ZÄHL HM1 ist nicht nur vollständig linear ausgeführt, der Transistorverstärker verfügt gleichsam über die Möglichkeit, den jeweiligen Partner sowohl im puren CLASS-A, als auch in einem kombinierten CLASS-AB Betrieb zu bespielen. 

Die sorgfältig konstruierte, leistungsstarke und niederohmige CLASS-A Endstufe aus streng selektieren Präzisionsbauteilen ist laut Michael Zähl das konsequente Ergebnis eines bis ins kleinste Details durchdachten Leiterplattendesigns, einer optimalen Signalführung sowie eines perfekten Massekonzeptes.  

Die Ernsthaftigkeit des Entwicklers in Bezug auf das CLASS-A Arbeitsprinzip wird schon an der hohen Leistungsaufnahme von 40 Watt ersichtlich, unabhängig davon, ob lediglich das Eingangssignal anliegt oder der Spielpartner bereits angeschlossen wurde. Die großzügige Anordnung der Kühlrippen stellen somit kein optisches Beiwerk dar. 

Der perfekte Arbeitspunkt der Endstufe wurde außerdem nicht nur messetechnisch-, sondern ebenso in zahlreichen Hörsitzungen ermittelt. Der oft übliche AB-Betrieb weist außerdem eine technische Besonderheit auf, da die hohen Ströme in der CLASS-A Endstufe beibehalten werden, sobald in die „CLASS-A & SERVO“ getaufte und gegengekoppelte Betriebsart umgeschaltet wird. 

Der nachfolgende Hörtest sollte potenzielle klangliche Unterschiede der beiden Betriebsarten mutmaßlich verifizieren können – oder eben auch nicht.

Die Verstärkertechnik des ZÄHL HM1 ist darüber hinaus kompromisslos in Doppel-Mono-Technik ausgeführt. Jede Seite verfügt somit über eigene Netzteilschaltungen und -Wicklungen im üppig dimensionieren Netztransformator, welcher im Übrigen äußerst konsequent in einer autarken Einheit ausgelagert wurde. 

Und auch die beiden Vorstufensektionen werden natürlich separat mit sauberem Strom versorgt – selbst die Masseführung erfolgt striktermaßen und konzeptgerecht getrennt. 

Obgleich der jeweilige Kopfhörer idealerweise über den XLR-Eingang des HM1 bespielt werden sollte, da die Signalströme ohne gegenseitige Beeinflussung der beiden Kanäle fließen, werden durch eine optimierte Kabelführung der Masseverbindungen auch im unsymmetrischen Klinkenbetrieb die prinzipbedingten Nachteile gering gehalten.

Umfangreiche Klangbearbeitung

Eine präzise und zugleich feinstufige Klangregelung bietet außerdem die professionelle Korrektur von Höhen- und Tiefen in 3 fest definierten Schritten. 

Hinsichtlich der nuancierten Anpassung des Klangbildes im jeweiligen Frequenzbereich macht sich die langjährige Erfahrung von Michael Zähl nachdrücklich bemerkbar. Denn speziell professionelle Anwender im Studiobereich nutzen dieses Regelwerk zur finalen Optimierung der einzelnen Abmischungen. 

Eine weitere Besonderheit markiert die 5-stufige Modulation der Stereo-Basisbreite. Anstelle einer sonst üblichen Crossfeed-Schaltung verwendet Michael Zähl beim HM1 eine Stereo-Basisbreiten-Einstellung auf Grundlage der sogenannten Mitte-Seite-Technik, welche das Stereosignal – vereinfacht ausgedrückt – in mittlere- und seitliche Anteile umwandelt. 

Werden die „Teile“ unverändert wieder zusammengefügt, wird das ursprüngliche Stereosignal rekonstruiert. Ändert man dagegen das relative Verhältnis vor der Zusammensetzung, modifiziert man in Folge die Stereobasisbreite und dadurch die räumliche Wahrnehmung. 

Im Schaltungskonzept des ZÄHL Verstärkers bleibt das Mittensignal allerdings unangetastet, lediglich die seitlichen Anteile werden pegeltechnisch angepasst und der räumliche Eindruck somit nur äußerst subtil modelliert.  

Der meines Erachtens stets sinnvolle Balanceregler ist ferner als hochpräzises Potentiometer in 21 einzelnen Stufen ausgeführt. Die Mittenstellung wird dazu exakt eingemessen und durch eine entsprechende Rasterung eindeutig definiert. Der Regelumfang beträgt lediglich 3 dB, so dass hierbei eine sehr differenzierte Einstellung möglich ist.

Der puristischen Auslegung des ZÄHL HM1 wird insofern Rechnung getragen, als dass alle zuvor beschriebenen Regelmöglichkeiten über eine direkte Relaisschaltung jederzeit vollständig umgangen werden können, wenn die dazu zweckdienlichen DIR-Tasten auf der Frontseite des Kopfhörerverstärkers aktiviert werden.

Einsatz als Mischverstärker

Für professionelle Anwender besteht darüber hinaus die außergewöhnliche Möglichkeit, unterschiedliche Signalquellen zu mischen. 

Zwei unabhängig voneinander agierende Pegelregler und Drucktasten erlauben so nicht nur einem qualifizierten Toningenieur, entsprechende Musiksignale perfekt zusammenzufügen, sondern dem ambitionierten Gralsritter gleichsam den direkten Vergleich zweier Gerätschaften auf allerhöchstem Niveau. 

Aber selbst hierbei rückt der puristische Ansatz wiederum in den Vordergrund – wird der entsprechende Regler auf die Minimumstellung eingepegelt, schaltet ein Relais die Eingangsstufe umgehend ab. Dies gilt natürlich ebenso für eine Deaktivierung über die entsprechende Drucktasten. 

Verarbeitung & Ausstattung 

Der ZÄHL HM1 zählt in Sachen Verarbeitungsqualität zweifelsohne zu den eindrucksvollsten Audiogeräten, welche ich bisher auf Musicalhead rezensiert habe. Dies gilt sowohl für die Verarbeitungsgüte, als auch für die Auswahl der eingesetzten Materialien. 

Darüber hinaus begeistert der Kopfhörerverstärker mit überragenden Ausstattungsfeatures sowie zahlreichen und professionellen Anschlussmöglichkeiten. Eingangsseitig kann der HM1 vollsymmetrisch über zwei XLR-Buchsenpärchen angesteuert werden – oder klassisch über die entsprechenden RCA-Anschlüsse. 

Außerdem erlaubt eine Umschaltung der Verstärkung des Eingangssignals um erstaunliche +15 dB auch wirkungsgradschwachen Vertretern der Kopfhörerzunft ein eindrucksvolles weil dynamisch stets unlimitiertes Spiel bei allen gewünschten Pegelstellungen. 

Der RCA-Eingang A verfügt zudem über einen zusätzlichen „Thru“ Ausgang, welcher das direkte „Durchschleifen“ eines anliegenden Signals gestattet. Selbiges kann über den B-Eingang im Anschluss wieder problemlos eingespeist werden, um gegebenenfalls einen Vergleich zum ursprünglichen musikalischen Signal zu ermöglichen.  

Der HM1 fungiert auf Wunsch aber ebenso als reiner Vorverstärker, indem er dem Gralsritter der feinen Töne ausgangsseitig ein weiteres Stereo-Buchsenpärchen anbietet – und infolgedessen auch einen einfachen Anschluss von Aufnahmegeräten, Endstufen oder adäquaten Aktivlautsprechern gewährt. 

Vorbereitung

Aufgrund des qualitativen Anspruches von Michael Zähl wähle ich für den nachfolgenden Klangtest selbstverständlich auch nur erstklassige Komponenten aus. 

Während mein APPLE iMAC mittels aktueller AUDIRVANA+ Software für eine akkurate Aufbereitung der digitalen Daten verantwortlich zeichnet, sorgen CHORD DAVE und HUGO TT2 über 2 CHORD (Cable) EPIC USB-Kabel im dynamischen Wechselspiel für eine exquisite Wandlung in die analoge musikalische Kost. 

Welche über 2 CHORD EPIC XLR-Kabelsätze sodann verlustfrei zum ZÄHL HM1 transportiert wird. Als angemessener Spielpartner empfiehlt sich der HIFIMAN SUSVARA, speziell um die dynamischen Reserven des ZÄHL-Verstärkers möglichst vollständig auszuloten. Der SUSVARA nimmt dabei über ein CARDAS CLEAR Kopfhörerkabel Kontakt zum deutschen Referenzverstärker auf.

Als musikalisches Testmaterial dienen mir wie so oft die üblichen Verdächtigen aus Klassik, Jazz, Blues, Pop und Rock. Weitere Informationen zum ZÄHL HM1 REFERENCE HEADPHONES MIXING AMPLIFIER erhaltet ihr übrigens auf: ZÄHL HM1 oder auch bei Michael Zähl direkt, indem ihr ihm auf seiner Homepage einfach unter: https://zaehl.com/contact eine kurze Mail schreibt und/oder eine entsprechende Anfrage stellt. 

Klangtest

Mittels einer kurzen Aufwärmphase wird der ZÄHL HM1 zunächst auf CLASS-A-Betriebstemperatur gebracht. Selbstverständlich werden darüber hinaus alle Klangregler über die oben beschriebenen DIR-Tasten deaktiviert, so dass die Wandlersektionen der beiden CHORD-Komponenten möglichst objektiv miteinander verglichen werden können.  

Über die zwei getrennten Potentiometer des HM1 können der DAVE und der HUGO TT2 zudem präzise eingepegelt werden, so dass zur Beurteilung des jeweiligen Probanden lediglich kurz am APPLE iMAC umgeschaltet werden muss. Sehr praktisch, zumal die Umschaltzeiten nur wenige Millisekunden betragen. Perfekte Voraussetzungen also für einen spannenden Vergleich.   

Und wie klingt der neue ZÄHL HM1 REFERENCE HEADPHONES MIXING AMPLIFIER im Zusammenspiel mit dem DAVE und dem HUGO TT2? 

Nun, um jetzt direkt mit der Tür ins Haus zu fallen, der erste Kopfhörerverstärker von Michael Zähl klingt eigentlich gar nicht. Oder besser – diese akustische Präzisionswaffe besitzt überhaupt keinen Eigenklang. Und dies ist aus meiner Sicht eines der größten Komplimente, welches man einem Gerät zur Reproduktion von Musik machen kann.  

HM1 & DAVE

Denn bereits in ersten Hörminuten in Kombination mit dem CHORD DAVE fällt mir auf – dass mir ganz offensichtlich nichts auffällt. Der ZÄHL HM1 agiert vor einem rabenschwarzen Hintergrund mit einer vorbildlichen Neutralität und Verfärbungsfreiheit über den gesamten Frequenzbereich und überzeugt zudem mit authentischen, völlig natürlich wirkenden Klangfarben.

Der HM1 dickt den überragenden Bass des DAVE zu keiner Zeit ungebührlich ein, sondern begeistert mit einem erstaunlichen Tiefgang sowie einer impulsschnellen und zudem knochentrockenen Attacke im Zusammenspiel mit dem SUSVARA, welche ich in dieser Prägnanz vom orthodynamischen Ohrlautsprecher von Dr. Fang Bian bislang selten vernommen habe. 

Auch die Verstärkersektion des DAVE verfügt nicht über diese herausragende Kontrolle im Bassbereich, was insbesondere bei höheren Abhörpegeln akustisch verstärkt ins Gewicht fällt. Dabei überlagert der druckvolle Bass des CHORD zu keinem Zeitpunkt den vergleichsweise leicht substanzielleren Grundton in Verbindung mit dem HM1.   

Dazu trägt der deutsche Transistorverstärker dem Top-DAC der Briten weder unangemessene Wärme auf, noch wirkt das Erstlingswerk von Michael Zähl bezüglich seines Klangbildes zu unterkühlt. Die Darbietung im Grundtonbereich in Verbindung mit dem DAVE ist schlichtweg perfekt.

Dies gilt in gleichem Maße für das mittlere Frequenzspektrum im Zusammenspiel mit dem großen CHORD. Interessanterweise fällt der HM1 auch in Bezug auf die atemberaubende Luftigkeit des internen DAVE-Verstärkers keineswegs ab, sondern schafft eine überaus realistisch wirkende räumliche Atmosphäre in jedwedem musikalischen Kontext.

Mit diesem erstklassigen Frontend kann der HIFIMAN SUSVARA seinen Weltklasse-Anspruch natürlich mühelos unter Beweis stellen und glänzt mit exorbitanter Ortungsschärfe, der fantastischen Separation auch komplexer akustischer Ereignisse, sowie einer spektakulären feindynamischen Akkuratesse bei der akribischen Ausarbeitung von Mikrodetails. 

Zumal der ZÄHL HM1 die Stärken des DAVE auch im Hochtonbereich gekonnt in Szene zu setzen weiß. Denn hinsichtlich des exorbitanten Auflösungsvermögens des CHORD-DAC steht der HM1 der hauseigenen Verstärkerlösung in keinster Weise nach, sondern setzt vielmehr eigene Akzente, beispielsweise in Bezug auf die sehr glaubhaften Nachhallfahnen. 

Die eindrucksvollen Leistungsreserven des HM1 kommen natürlich verstärkt zum Tragen, wenn wirkungsgradschwache Ohrlautsprecher wie der HIFIMAN SUSVARA auch makrodynamisch überzeugend bespielt werden sollen. Leistung ist eben (meistens) durch nichts zu ersetzen. Außer natürlich durch noch mehr Leistung. 

Insbesondere, wenn sie in exzellenter Kombination mit einer derart musikalischen Galavorstellung dargereicht wird. Der ZÄHL HM1 spielt somit problemlos auf Augenhöhe mit dem CHORD DAVE zusammen, wobei der Referenzverstärker die überragenden klanglichen Eigenschaften des britischen Weltklassewandlers aus meiner Sicht auch äußerst beeindruckend umzusetzen weiß.

HM1 & HUGO TT2

Das Zusammenspiel aus ZÄHL HM1 und CHORD HUGO TT2 birgt im Hinblick auf die klanglich hervorragende und zugleich leistungsstarke interne Verstärkerlösung der Briten für mich eine faustdicke Überraschung – denn der Referenzverstärker der deutschen Manufaktur katapultiert den DA-Wandler von Chord Electronics zweifellos in (noch) höhere klangliche Sphären.

Insbesondere die Staffelung der musikalischen Ereignisse in die Tiefe gerät über den HM1 in Verbindung mit dem HIFIMAN SUSVARA leicht extensiver als über den integrierten TT2-Verstärker und auch die erzielbare Bühnenbasisbreite profitiert vom kongenialen Zusammenspiel mit dem deutschen Profigerät. 

Die räumliche Darstellung wirkt nicht nur etwas weniger komprimiert, sondern erfährt über den HM1 gleichsam auch eine geringfügig präzisere Fokussierung der beteiligten Akteure. Dabei behält der REFERENCE MIXING AMPLIFIER souverän die Spielübersicht, indem er alle Ereignisse im Raum nicht nur perfekt separiert, sondern jederzeit auch die richtigen Größenverhältnisse wahrt. 

Und auch bezüglich der Basswiedergabe rückt der HUGO TT2 mittels des akustischen ZÄHL-Supports gefährlich nahe an den großen Bruder DAVE heran. Denn der leicht warm timbrierte Bass des TT2-Originalverstärkers weicht nunmehr einer deutlich konturierteren und strafferen Version im Zusammenwirken mit dem HM1. 

Infolgedessen gewinnt der Bass das SUSVARA gefühlt an Tempo hinzu, wodurch sich der große HIFIMAN im Bassbereich stärker an das Timing der elektrostatischen Fraktion anzunähern scheint, wenngleich er die versammelte (STAX-) Konkurrenz hinsichtlich seiner Tiefbassqualitäten nach wie vor zu distanzieren vermag. 

Erst durch direkte Umschaltvorgänge zwischen den beiden CHORD-TOTL-Wandlern werden schließlich auch über den ZÄHL HM1 geringfügige klangliche Unterschiede wahrnehmbar.

Denn der DAVE steigt einfach noch ein wenig tiefer in den Frequenzkeller hinab und begeistert in Kombination mit dem SUSVARA durch rabenschwarze Bässe und ein schier unendlich druckvolles Spiel.

Außerdem erreicht der HUGO TT2 nicht ganz die phänomenale Leichtigkeit des DAVE, Stimmen und Instrumente scheinbar schwerelos und gleichzeitig plastisch sowie präzise fokussiert in den jeweiligen räumlichen Kontext zu platzieren, obschon der HM1 auch in dieser Disziplin überzeugen kann und den kleineren Bruder akustisch jederzeit in das bestmögliche Licht rückt. 

Und auch in Sachen Detailarbeit und Auflösung im Hochtonbereich hat der DAVE die akustische Nase leicht vorne, wenngleich der HUGO TT2 in Verbindung mit dem HM1 den klanglichen Abstand zum dezidierten Referenzwandler wiederum zu reduzieren vermag. Somit empfiehlt sich der neue Transistorverstärker von Michael Zähl nachdrücklich für eine künftig feste Liaison mit dem britischen Table-Top-Gerät.  

Zumal auch die äußerst feinfühlig agierende Schaltung zur Modulation der Stereobasisbreite keineswegs hinter dem bekannten 3-stufigen Crossfeed von CHORD zurücksteht und in einem kurzen Vergleichstest der beiden Raumkonzepte eine überzeugende weil sehr natürlich wirkende Vorstellung abliefert.

CLASS-A oder CLASS-A & Servo

Um den extrem leistungshungrigen HIFIMAN SUSVARA bei höheren Pegelstellungen über den ZÄHL HM1 dynamisch kompressionsfrei bespielen zu können, ist zunächst die Erhöhung der Lautstärke um +15 dB über den entsprechenden Schalter auf der Rückseite der mattschwarzen Gerätschaft obligatorisch.

Und selbstverständlich steht auch noch die bislang unbeantwortete Frage im Raum, ob und in welcher Form die neue „CLASS-A & SERVO“ getaufte Betriebsart einen mehr oder weniger signifikanten Einfluss auf Leistung und Klang des deutschen Kopfhörerverstärkers nimmt.

Um der Wahrheit die Ehre zu geben – ich habe den großen HIFIMAN im Verlaufe meiner Rezension ohne jedwede dynamische Einschränkung primär in der CLASS-A-Stellung betrieben, da ich in der Regel Abhörlautstärken zwischen 85- und 90 dB favorisiere.

Der optionale Wechsel auf die leistungsstärkere CLASS-A & SERVO-Bertriebsart (bis zu 2 x 12 Watt an 10 Ohm) ist meines Erachtens erst bei höheren Pegelstellungen erforderlich, welche bei meinen Hörsitzungen über mehrere Stunden verständlicherweise nur selten erreicht werden.

Interessanterweise sind die Unterschiede bei praxisgerechten Abhörpegeln auch eher subtiler Natur. Während der HM1 im reinen CLASS-A Betrieb minimale räumliche Vorteile für sich verbuchen kann, wirkt das Spiel in der AB-Leistungsvariante mitunter noch eine Spur fokussierter und druckvoller.

Aber natürlich habe ich dennoch versucht, die dynamischen Reserven des ZÄHL-Verstärkers in Kombination mit dem SUSVARA auszuloten – bin allerdings ob der Angst vor bleibenden gesundheitlichen Schäden letztendlich gescheitert. Denn schließlich liebe ich mein Gehör.

Mein Fazit  

Mit dem neuen ZÄHL HM1 REFERENCE HEADPHONES MIXING AMPLIFIER ist der kleinen Manufaktur aus Bergisch Gladbach aus meiner Sicht ein großer Wurf gelungen. Der HM1 beeindruckt konstruktiv mit viel Liebe zum Detail, ist erstklassig verarbeitet und musikalisch eine Macht.

Der Transistorverstärker überzeugt außerdem mit einem überragenden Timing sowie einer punktgenauen räumlichen Abbildung und ist sowohl fein- als auch makrodynamisch in der Lage, jedweden (ortho-) dynamischen Kopfhörer auf diesem Planeten mühelos zu bespielen.  

Für den ambitionierten (Hobby-) Rezensenten ist die Mixing-Funktion zugleich ein veritabler Traum, da selbige die unmittelbare Gegenüberstellung verschiedener Zuspieler erlaubt. Darüber hinaus freut sich der Gralsritter der feinen Töne neben der professionellen Ausführung über das ausgezeichnete Industriedesign und den hohen audiophilen Anspruch.

Dass der ZÄHL HM1 einen objektiven Vergleich der beiden CHORD-Gerätschaften ermöglicht, ist in erster Linie seiner mustergültigen Neutralität zu verdanken. Der deutsche Referenzverstärker agiert tatsächlich wie der berühmte Draht zwischen einzelnen Komponenten, deckt dadurch allerdings auch Stärken und Schwächen in den entsprechenden Wiedergabeketten in aller Schonungslosigkeit auf. 

Obgleich diese akustische Lupenfunktion Profi wie Amateur gleichermaßen begeistern dürfte, könnten Befürworter einer eher euphonischen Reproduktion von Musik mitunter auch die röhrenbewehrte Verstärkerfraktion präferieren. Denn der HM1 eignet sich weder zur Kompensation tonaler Engpässe, noch macht er aus jeder Geige eine Stradivari. Und diese bedingungslose Ehrlichkeit muss man mögen.

DAVE und HUGO TT2 verhilft der ZÄHL HM1 in Kombination mit dem SUSVARA allerdings gleichermaßen zu großem musikalischen Auftritt. Der HUGO TT2 rückt klanglich sogar gefährlich nahe an den größeren Bruder heran, ohne jedoch final dessen feingeistige Wiedergabe zu erreichen.

Somit rechtfertigt das Meisterwerk von Michael Zähl aus meiner Sicht auch vollumfänglich den Verkaufspreis in Deutschland von 7.999,- Euro. Zumal der Transistorverstärker nebst ausgelagertem Netzteil vollständig von Hand gefertigt- und lediglich in einer Kleinserie von 50 Geräten pro Jahr angeboten werden soll.

Der ZÄHL HM1 REFERENCE HEADPHONES MIXING AMPLIFIER wird, ebenso wie der DAVE, zukünftig als neues Arbeitsgerät für meine Rezensionen auf Musicalhead fungieren und erhält demzufolge selbstverständlich meine ausdrückliche Empfehlung an alle Gralsritter des guten Geschmacks. 

Euer Fidelio

Meine Wertung

Klangqualität (60%) : 5 von 5 Ohren
Ausstattung (20%) : 5 von 5 Ohren
Verarbeitung (20%) : 5 von 5 Ohren

Musicalhead TOP 10


(*) Die Testberichte auf Musicalhead geben ausschließlich meine persönliche Meinung zum Produkt wieder. Es handelt sich hierbei um redaktionelle Beiträge, welche aber durchaus eine werbende Wirkung beim Leser erzielen könnten, ohne dass ich von einem Unternehmen damit beauftragt wurde.


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COMMENTS5

  1. Hello,
    How does the Zahl HM1 compare to the Riviera AIC-10? Would it be worth having if you have the Riviera?

  2. Hello,
    What is the difference in the Zahl HM1 and the Riviera AIC-10. Would they complement each other and be worth owning both?

    • Hello Timothy,
      thank you for your request. The AIC10 has a somewhat warmer tonality due to the tube-based preamp. The HM1, on the other hand, plays extremely neutrally and without a sound of its own and is therefore, in my opinion, a good complement to the RIVIERA. By the way, that’s why I use both amplifiers for my reviews… 😉
      Greetings
      Wolfgang

  3. Wie gut kann der Zähl Hm1 den Susvara antreiben , reichen die Leistungsreserven im Vergleich zu, AIC10 ? Wie viel Watt Ausgangsleistung hat der Zähl Hm1 ?

    • Hallo Dimitri,
      der HM1 treibt den Susvara meines Erachtens völlig problemlos an, speziell im „Class A & Servo“ Modus. Der Zähl KHV leistet an 30 Ohm 2 x 4 Watt/RMS, bzw. 2 x 7,6 Watt/Peak. An 15 Ohm sind es dann schon 2 x 7 Watt/RMS und 2 x 11 Watt/Peak. Der HM1 kann an 10 Ohm für kurze Zeit sogar bis zu 18 Watt pro Kanal abgeben, was natürlich generell für eine hohe Stromlieferfähigkeit spricht. Ich hoffe, ich konnte dir so weiter helfen.
      Lieben Gruß
      Wolfgang


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