Feliks Audio Envy on Musicalhead

Test FELIKS AUDIO ENVY

Da bin ich wieder. Und heute teste ich für alle Gralsritter des guten Geschmacks den topaktuellen Kopfhörerverstärker der Röhrenschmiede aus Lubliniec – den brandneuen FELIKS AUDIO ENVY.

Der Single-Ended Class-A Beau der polnischen Manufaktur ist aufgrund seiner nunmehr Transformator-gekoppelten Ausgangsstufen nach Aussage von Feliks Audio nicht nur in der Lage, jedweden (ortho-) dynamischen Kopfhörer auf diesem Planeten mühelos zu betreiben, sondern soll gleichermaßen über überragende musikalische Qualitäten verfügen. Was natürlich noch zu beweisen wäre.

Schon vor über 3 Jahren habe ich mit Lukasz Feliks auf der High-End Messe in München hinsichtlich der konstruktiven Auslegung eines neuen SE-Röhrenverstärkers mit überlegenen Leistungswerten diskutiert und infolgedessen dem Augenblick entgegengefiebert, dem neuen potenziellen Meisterwerk von Henryk Feliks endlich auf den musikalischen Zahn fühlen zu dürfen.

Zumal im neuen FELIKS ENVY erstmals die unter Röhrenfans seit vielen Jahren als Geheimtipp gehandelten und direkt beheizten 300B-Endstufen-Röhren zum Einsatz kommen, wobei ein spezifisch ausgelegtes Schaltungslayout die „Röhrenheizung“ notwendigerweise von der separaten Stromversorgung des Audiopfads trennt.

Denn die bisherigen, im reinen Output-Transformer-Less (OTL) Arbeitsprinzip operierenden Kopfhörerverstärker von Feliks Audio, wie beispielsweise der FELIKS EUFORIA 20th Anniversary Edition, waren in der Vergangenheit ob ihrer doch recht überschaubaren Leistungswerte nur bedingt geeignet, leistungshungrige Ohrlautsprecher auch in dynamischer Hinsicht adäquat zu bespielen.

Musikalisches Röhren Upgrade

Die bewährten OTL-Verstärker aus Lubliniec benötigen deshalb in aller Regel wirkungsgradstarke Kopfhörer, um klanglich vollumfänglich zu glänzen. Der ENVY vertraut dagegen auf zwei paarweise selektierte 300B-Power-Tubes für die Endverstärkung, welche bis zu 2 x 8 Röhrenwatt (THD >5%) an einer Impedanz von 16 Ohm an beiden Kopfhörerausgängen bereitstellen können.

Für die anliegenden Anodenspannungen ist die Stromversorgung im Übrigen auf Halbleiterbasis mit MosFet-Transistoren aufgebaut und nutzt dazu rauscharme Stromquellen. Der polnische Kopfhörerverstärker verfügt neben einem Stromkreis im Zero-Feedback-Design außerdem über eine automatische Bias-Vorspannung, wodurch die lästige Neujustierung der Röhren nach einem Tausch vollständig entfällt.

Alle Röhren lassen sich darüber hinaus problemlos wechseln, zumal auch die Fassungen höchsten Qualitätsansprüchen genügen. Der ENVY steht einer grundsätzlichen Experimentierfreude des stolzen Besitzers hinsichtlich des oftmals praktizierten „Tube Rolling“ somit aufgeschlossen gegenüber.

Es dürfte allerdings nicht leicht fallen, die musikalischen Qualitäten der originalen Vorstufenröhren zu übertreffen – denn die grau mattierten PsVane CV181 MK2-Treiberröhren, noch dazu in der exzellenten Gold-Version, sind klanglich eine Macht und zeichneten bereits beim EUFORIA 20th (AE) für eine überragende akustische Performance verantwortlich. 

Und Lukasz Feliks, bei dem ich mich übrigens noch einmal ganz herzlich für die zeitnahe Bereitstellung des ENVY bedanken möchte, hat über das optionale 300B-Röhren-Upgrade der Marke FullMusic selbstverständlich auch nichts dem Zufall überlassen und mutmaßlich die bestmöglichen Voraussetzungen geschaffen, um den neuen TOTL-Röhrenverstärker der polnischen HiFi-Schmiede im Klangtest perfekt in Szene zu setzen. 

Verarbeitung & Ausstattung

Alle Röhrenverstärker von Feliks Audio sind sorgfältig von Hand gefertigt und der ENVY macht hier natürlich keinerlei Ausnahme. Insbesondere die erlesene Materialauswahl der verwendeten Hölzer und deren hohe Verarbeitungsgüte beeindrucken bereits bei der ersten Inaugenscheinnahme, wodurch sich meine Frau unvorsichtigerweise zu dem wohlwollenden Kommentar: „DER ist aber schön.“ hinreißen lässt.

Schwerer taktischer Fehler. Denn als langjährig erfahrener Gralsritter der feinen Töne weiß ich natürlich sofort um die hohe Wahrscheinlichkeit einer potenziellen Freigabe unserer monetären Haushaltsreserven. Die optische Karte verbleibt somit vorerst stillschweigend in der Hinterhand. 

Der neue FELIKS ENVY basiert nämlich tatsächlich auf einem soliden Metallchassis und ist lediglich mit geöltem Holz, wahlweise in Eiche oder amerikanischem Ahorn, passgenau und formschön eingekleidet und infolgedessen visuell äußerst ansprechend gestaltet. Eben ein echtes Sahnestückchen in der Röhrenwelt.

Aber auch erstklassige mechanische und elektronische Bauteile wie beispielsweise ein Alps RK27 Drehpotentiometer, Jantzen Superior Z-Caps sowie maßgeschneiderte Netz- und Ausgangstransformatoren von Edis Ogonowski zeugen von viel Liebe zum Detail. Der ENVY ist außerdem vollständig in „Punkt-zu-Punkt“-Technologie verdrahtet – alle Signalverbindungen sind in der Performance-Version dazu in UPOCC-Einkristall-Kupfer mit Teflon-Isolierungen ausgeführt.

Die Vorderseite des ENVY beherbergt neben dem zentralen Lautstärkeregler zwei Wahlschalter für die Impedanz und für 3 verschiedene Audioquellen, sowie die beiden bereits zuvor genannten Kopfhörerausgänge – der obligate 6.3 mm Klinkenanschluss und ein symmetrischer 4-pol XLR-Ausgang.

Eine berührungssensitive Standby-Taste auf der Oberseite des Röhrenverstärkers zeigt über eine weiße LED-Diode überdies die allgemeinen Betriebsbereitschaft an. Der Kippschalter zur eigentlichen Inbetriebnahme des Gerätes befindet sich dagegen auf der Rückseite des ENVY in unmittelbarer Nähe zum Netzanschluss.

16 Volt Ausgangsspannung

Der Wahlschalter für die Audioquellen ermöglicht die Nutzung von zwei vergoldeten RCA-Buchsenpärchen sowie einer symmetrischen XLR-Verbindung, wobei selektierte Lundahl-Transformatoren zum Einsatz kommen. Die Auswahl der Audioquellen erfolgt dabei über High-End-Relais, welche direkt hinter den Anschlüssen platziert sind, um somit wirkungsvoll Störungen und Rauschen zu unterbinden.

Der zuvor beschriebene Impedanzwahlschalter kann für den verwendeten Spielpartner dreistufig angepasst werden. Während in der Stellung „Low“ vorwiegend Kopfhörer in einem Bereich von 16-60 Ohm betrieben werden sollten, empfiehlt die polnische Röhrenschmiede die Einstellungen „Mid“ und „High“ für Ohrlautsprecher im Bereich von 60-300 Ohm, beziehungsweise 300-600 Ohm. 

Diese grundsätzlichen Einstellungsempfehlungen gelten laut Feliks Audio allerdings nur für dynamische Kopfhörer, welche in aller Regel auf eine geringere Spannung angewiesen sind. Denn der Wahlschalter regelt in erster Linie die Ausgangsspannung des ENVY, welche zum Schutz des angeschlossenen Schallwandlers in der „Low“-Stellung auf 2 Volt, bei „Mid“- auf 9 Volt und in der „High“-Position auf 16 Volt begrenzt wird.

Für den Betrieb an leistungshungrigen orthodynamischen Ohrlautsprechern favorisiert der polnische Hersteller in erster Linie die „High“-Stellung, selbst wenn der jeweilige Proband eine niedrigere Impedanz aufweist. Denn der Impedanzwahlschalter fungiert bei Anschluss eines entsprechenden Flächenstrahlers primär als Spannungsbegrenzer.   

Mit einer Stellfläche von 350 mm x 330 mm und einer Höhe von 245 mm (inkl. Röhren) benötigt der ENVY allerdings ausreichend Platz zur akustischen Entfaltung, zumal auch das Eigengewischt von 15 kg bei der Platzierung in den heimischen vier Wänden nicht unterschätzt werden sollte. Und auch die nicht unerhebliche Wärmeentwicklung der Röhren sollte man tunlichst ins Kalkül mit einbeziehen.

Feliks Audio gewährt auf den ENVY eine Garantie von 3 Jahren, welche mittels der beiliegende Garantiekarte ab dem Kaufdatum finalisiert wird. Das obligatorische Netzkabel sowie ein ausführliches Benutzerhandbuch komplettieren die überschaubare Ausstattungsliste.

Vorbereitung

Während die bisherigen Kopfhörerverstärker des polnischen Herstellers vorwiegend an hochohmigen oder auch wirkungsgradstarken Ohrlautsprechern ihre primäre musikalische Bestimmung fanden, tritt der neue FELIKS ENVY nunmehr ganz unverhohlen an, der versammelten Weltelite klanglich die Stirn zu bieten. Oder sie gar zu übertreffen.

Aus diesem Grund erhalten nicht nur der neue MEZE ELITE und der FINAL D8000 Pro Edition ausgiebige Spielzeit am polnischen Beau – auch der HIFIMAN SUSVARA stellt insbesondere die grobdynamischen Qualitäten des ENVY auf eine ernste Probe. Denn natürlich steht die Frage im Raum, ob die von Feliks Audio offerierten Leistungswerte tatsächlich genügen, den dynamischen Bedarf des HIFIMAN auch vollumfänglich zu decken. 

Während die beiden Erstgenannten eine Klinkenanbindung an den polnischen Röhrenverstärker finden, wird der HIFIMAN über die XLR-Buchse des ENVY verkabelt. Bei ELITE und D8000 Pro Edition kommen außerdem die optionalen und silberbeschichteten Kupferkabel der jeweiligen Hersteller zum Einsatz, der HIFIMAN vertraut indessen auf hochwertige CLEAR-Kupferstrippen der amerikanischen Edelmanufaktur CARDAS AUDIO.

Als Quelle für meine Rezension zum FELIKS ENVY dient mir mein bewährter APPLE iMAC, welcher mittels Audirvana+ Software klanglich optimiert wurde. Selbiger leitet die digitale Kost sodann an den CHORD DAVE weiter, ein SIGNATURE USB-Kabel von CHORD CABLE stellt dabei schlüssige Verbindung her. SIGNATURE XLR-Strippen der gleichen Marke leiten die entsprechend aufbereiteten – und nunmehr analogen – Signale schlußendlich an meinen heutigen Testprobanden weiter. 

Als musikalisches Material dienen mir wieder einmal die üblichen Verdächtigen aus Klassik, Jazz, Blues, Pop und Rock. Die digitalen Daten in High-Res Auflösung werden dabei entweder unmittelbar über QOBUZ gestreamt oder direkt von den internen/externen Festplatten des iMAC abgerufen. Weitere Informationen und technische Daten zum neuen FELIKS ENVY erhaltet ihr im Übrigen auch auf den Seiten des polnischen Herstellers unter: Feliksaudio.pl

Klangtest

Erfahrungsgemäß isst das Auge immer mit. Und der FELIKS ENVY zählt zweifelsohne zu den schönsten Röhrenverstärkern, welche ich bislang auf Musicalhead rezensiert habe. Aus diesem Grunde empfiehlt es sich bei solchen Gerätschaften aus meiner Sicht, stets eine gewisse Zeit der visuellen Eingewöhnung verstreichen zu lassen, um eine ungewollte Einflussnahme auf die Beurteilung der akustischen Performance auf ein Mindestmaß zu reduzieren.

Darüber hinaus benötigen die Röhren eine Einbrenndauer von geschätzten 150 Stunden, um ihr volles klangliches Potential zu entfalten, so dass der polnische Kopfhörerverstärker zunächst einige Tage (stromfressend) in unserem Wintergarten verweilt und dadurch sukzessive zu einem integralen Bestandteil unseres heimischen Wohnambiente transmutiert. Das ist jedenfalls der Plan. Von wegen Hinterhand und so.

Und was das neue Wunderwerk aus Lubliniec im Klangtest an musikalischen Qualitäten offenbart, steht dem optischen Eindruck in keinster Weise nach – ganz im Gegenteil. Um jetzt direkt mit der Tür ins Haus zu fallen – der FELIKS ENVY zählt selbst bei geschlossenen Augen zu den besten Röhrenverstärkern für die Kopfhörerwiedergabe, welche man derzeit für Geld kaufen kann. Und zwar völlig unabhängig vom jeweilig gewählten Ohrlautsprecher – da beißt die Maus keinen Faden ab.

Allerdings ist der ENVY zu recht ambitioniertem Kurs eingepreist, insbesondere im direkten Vergleich zu den übrigen Offerten des polnischen Herstellers. Aufgrund des implementierten Röhren-Upgrades nebst edler Verkabelung summiert sich der Kaufpreis meines Testexemplars auf ganze 6.999 Euronen (Grundpreis = 6.499 €). Und dies könnte in der anstehenden Diskussion mit meiner Frau natürlich ein gewichtiges Gegenargument liefern. Verdammt.

Andererseits sollte an dieser Stelle nicht verschwiegen werden, dass der FELIKS ENVY klanglich mühelos auf Augenhöhe mit einem TRAFOMATIC PRIMAVERA agiert. Und das serbische Topmodell wird derzeit für 11.999 € gehandelt. Und zugegebenermaßen rückt der polnische Röhrenverstärker selbst meinem RIVIERA AIC10 schon gefährlich nahe auf den akustischen Pelz.

Dabei überzeugt der ENVY durch ein hohes Maß an Authentizität bei der Wiedergabe musikalischer Werke aller Art aufgrund äußerst natürlich wirkender Klangfarben. Und obgleich die legendären 300B Power-Tubes von FullMusic jederzeit mehr als ausreichend Leistung an den beiden Kopfhörerausgängen bereitstellen, wahrt der FELIKS-Verstärker dennoch stets die markentypische Leichtfüßigkeit der polnischen Pretiosen hinsichtlich eines nuancierten und gleichsam luftigen Klangbildes.

Infolgedessen spielt der FELIKS ENVY im 300B-Setup deutlich neutraler auf als erwartet, wenngleich er den klanglichen Ereignissen jederzeit genügend Grundtonwärme und Plastizität verleiht. Der neue TOTL-Verstärker der polnischen Manufaktur präsentiert sich quasi als musikalischer Konterpart zum FELIKS EUFORIA 20th AE, mit welchem er schließlich die gleiche Röhrenkonfiguration in der Vorstufensektion teilt.

Hifiman Susvara

Mit dem signifikanten Unterschied, dass der ENVY selbst vor einer längerfristigen Liaison mit dem HIFIMAN SUSVARA nicht zurückschreckt. Und er dessen akustische Qualitäten – in der von Feliks Audio priorisierten „High“-Position – im kongenialen Zusammenspiel mit dem orthodynamischen Meisterwerk von Dr. Fang Bian geradezu zelebriert.

Die Basswiedergabe gerät über den FELIKS Röhrenverstärker dabei keinesfalls zu dominant, sondern ist eher von schlanker Natur, ohne dabei aber jemals den nötigen Druck im Frequenzkeller vermissen zu lassen. Der Bass wirkt dazu hervorragend strukturiert und überzeugt mit ausgezeichneter Kontur sowie einer vorzüglichen Impulstreue.

Der Mitteltonbereich dieser großartigen Verbindung ist dazu ein veritabler Traum für jeden Gralsritter der feinen Töne. Insbesondere Stimmen und Instrumente werden über den ENVY auf Weltklasseniveau wiedergegeben und nicht nur mit einem jederzeit glaubhaften Korpus versehen, sondern gleichsam messerscharf gerändert und im größenrichtigen Verhältnis hochtransparent in den räumlichen Kontext platziert.

Der FELIKS ENVY vereint Plastizität und Luftigkeit schlicht und ergreifend in perfekter Manier und schafft so eine räumlich dreidimensionale Darstellung der absoluten Extraklasse. Der SUSVARA profitiert im Speziellen in Form einer überraschend großzügigen Bühnenabbildung, sowie einer beeindruckend exakten und zugleich ortungsscharfen Tiefenstaffelung. 

Die Detailarbeit dieses dynamischen Duos im Hochton ist dazu frappierend und kratzt ganz unverhohlen am Auflösungsvermögen der besten elektrostatischen Ohrlautsprecher. Selbst kleinste klangliche Verästelungen werden ohne Schärfe reproduziert und mit zartem Röhrenschmelz versehen – fein detaillierte Nachhallfahnen definieren zudem präzise die jeweilige Raumgröße.

Der ENVY ist somit zweifelsohne in der Lage, die überlegenen klanglichen Fähigkeiten des HIFIMAN zur Gänze auszuloten. Folglich also nur Licht und keinerlei Schatten in Kombination mit der ausgewiesenen Diva des Kopfhörerbaus?

Nun, dies hängt wohl maßgeblich von den persönlichen Ansprüchen eines jeden Gralsritters ab. Die Leistungsreserven des ENVY wurden von Feliks Audio aus meiner Sicht mehr als großzügig bemessen und sind selbst für das Zusammenspiel mit dem SUSVARA bis hin zu absurden Pegelstellungen meines Erachtens völlig ausreichend.

Aber bekanntlich ist Leistung durch nichts zu ersetzen. Und somit ist es vorstellbar, dass der eine oder andere Liebhaber einer exzessiven Dynamik die Anbindung über die Lautsprecherausgänge eines geeigneten Vollverstärkers präferiert, um den HIFIMAN Flächenstrahler mit zweistelligen Wattzahlen zu beschicken. Was der Grobdynamik des Kopfhörers (bis zu einem gewissen Punkt) im Übrigen nicht abträglich ist.

Allerdings mag der ambitionierte Ritter dabei tunlichst beachten, dass der Verstärker der Wahl zumindest gleichwertige klangliche Qualitäten wie der FELIKS ENVY aufweist – was aus meiner Sicht eine nicht unerhebliche monetäre Investition im fünfstelligen Bereich erforderlich machen dürfte.

Oder der experimentierfreudige Leistungsfanatiker greift gegebenenfalls auch zu einem RIVIERA AIC10, welcher den polnischen Überflieger in Sachen dynamische Attacke zweifelsfrei noch übertrifft. Zum Sonderangebot von wohlgemerkt 14.990 Euro. 

Final D8000 Pro Edition & Meze Elite

Kardinalfrage – kann der FELIKS ENVY das musikalische Kunststück an den beiden anderen Kandidaten problemlos wiederholen?

Er kann. Speziell in Kombination mit dem FINAL D8000 Pro Edition legt der Kopfhörerverstärker aus Lubliniec direkt zu Beginn ein dynamisches Feuerwerk an den Tag, welches im Röhrensegment seinesgleichen sucht. Denn aufgrund des erheblich besseren Wirkungsgrades des japanischen Ohrlautsprechers erübrigen sich selbstverständlich jedwede Leistungsdiskussionen.

Speziell der „hochexplosive“ Bassbereich ist ein akustisches Erlebnis für sich – der knochentrockene Anschlag in Verbindung mit einer blitzschnellen Impulswiedergabe zaubern mir nicht nur einmal ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht. Das neue Gespann beweist aber ebenso Gespür für Rhythmus und Timing und begeistert demzufolge mit einer mustergültigen Transientenwiedergabe.

Die klangliche Reproduktion gerät allerdings frei eines blumigen Farbenspiels. Denn anstelle mit dickem Pinselstrich zu malen, zeichnet der ENVY auch im Zusammenwirken mit dem D8000 Pro Edition eher mit dem feinen Stift. Der japanische Ohrlautsprecher agiert zudem analytischer als der SUSVARA, wenngleich er zu jedem Zeitpunkt die musikalische Integrität wahrt und alle klanglichen Ereignisse kohärent zusammenführt.

Lediglich in Bezug auf die räumliche Abbildung müssen beim FINAL Kopfhörer im Vergleich zum SUSVARA minimale Abstriche hinsichtlich der maximal zu erzielenden Bühnenbasisbreite gemacht werden. Und auch im Hochtonbereich reicht der Japaner nicht ganz an das sensationelle Auflösungsvermögen des HIFIMAN heran, was angesichts eines deutlich günstigeren Kaufpreises aber sicherlich zu verschmerzen ist.

Die letzte Paarung in meinem heutigen Hörtest erweist sich des Weiteren als Glücksgriff – denn speziell der MEZE ELITE scheint für den FELIKS ENVY fast wie geschaffen. Denn die geringfügig ins Warme tendierende klangliche Ausrichtung des rumänischen Kopfhörers korreliert in nahezu idealer Art und Weise mit der leicht hellen Tonalität des polnischen Röhrenverstärkers, was in einer grandiosen Synergie der beiden Spielpartner kulminiert.

Der straffe und dennoch fein differenzierte Bassbereich mit einem überzeugenden Tiefgang geht einher mit dem leicht erdigen Grundton, einem wunderbaren Klangfarbenreichtum im Mittelton sowie der absolut langzeittauglichen, weil seidigen Hochtonwiedergabe mit gleichwohl erstklassiger Detailauflösung.

Der FELIKS ENVY versteht es außerdem wie kein Zweiter, die musikalischen Qualitäten des ELITE bezüglich der hochemotionalen Reproduktion von Stimmen und Instrumenten eindrucksvoll in Szene zu setzen. Und die oftmals leicht komprimiert wirkende, räumliche Wiedergabe des MEZE meisterhaft zu expandieren, indem die klanglichen Geschehnisse in vorbildlicher Manier mit außerordentlich hoher Randschärfe separiert werden. Ganz große Klasse. 

Mein Fazit

Lukasz Feliks hat tatsächlich nicht zu viel versprochen. Denn der neue FELIKS AUDIO ENVY zählt ohne jeden Zweifel zu den besten Kopfhörerverstärkern der Welt. Die polnische High-End Manufaktur hat es außerdem perfekt verstanden, die markentypische Klangsignatur ihrer OTL-Röhrengeräte zu bewahren und dynamisch gewinnbringend auf ihr aktuelles Topmodell zu übertragen. Eine audiophile Meisterleistung.

Neben den überragenden akustischen Qualitäten beeindruckt der FELIKS ENVY aber auch in optischer Hinsicht. Was wohl optimale Voraussetzungen für künftige Verhandlungen mit meiner Frau schaffen dürfte. Denn der neueste Streich von Henryk Feliks ist nicht nur eine Augenweide für jeden Gralsritter der feinen Töne, sondern agiert zugleich als musikalische Wunderwaffe in diesem Preissegment – und weit darüber hinaus.  

Der bekennende Gourmet erwirbt mit dem FELIKS AUDIO ENVY eine Röhrengerätschaft allererster Güte in exquisitem Kleid, welche selbst deutlich teureren Verstärkerboliden mitunter das Fürchten lehrt. Wie ein erlesener Wein markiert der neue ENVY eine highfidele Perle mit klanglicher Farbe, seidigem Glanz, musikalischer Dichte und analytischer Klarheit – langjährig gereift. Akustische Verkostung dringend empfohlen.

Euer Fidelio

Meine Wertung

Klangqualität (60%) : 5 von 5 Ohren
Ausstattung (20%) : 3 von 5 Ohren
Verarbeitung (20%) : 5 von 5 Ohren

Musicalhead TOP 10
(*) Die Testberichte auf Musicalhead geben ausschließlich meine persönliche Meinung zum Produkt wieder. Es handelt sich hierbei um redaktionelle Beiträge, welche aber durchaus eine werbende Wirkung beim Leser erzielen könnten, ohne dass ich von einem Unternehmen damit beauftragt wurde.


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COMMENTS3

  1. Ich hatte letzten Freitag die Gelegenheit die ENVY, Susvara Kombination auf der High End zu hören, wirklich extrem gut zusammen und für mich besser als der Susvara mit dem eigenen Amp von Hifiman den EF 10000.

    Liebe Grüße Paul

  2. Bonjour, je suis l’heureux propriétaire d’un Hifiman Susvara. Vous qui avez pu entendre le Susvara sur ces 2 amplis ( Feliks Envy et le Trafomatic Primavera ) est-ce que la différence sonore entre ces 2 amplis justifie la différence de prix?J’ai eu le plaisir de lire vos commentaires sur ces 2 amplis haut de gamme. J’écoute mon Susvara sur un Simaudio 430 HA depuis maintenant 7 ans et je veux upgrader. Merci en avance pour votre réponse.

    • Salut Isabelle,
      le 430 est déjà une excellente solution à transistors. Et les deux amplificateurs à tubes que tu as cités jouent tous deux à un niveau similaire, de sorte qu’à ta place, je déciderais en premier lieu en fonction de l’aspect visuel et du prix.
      Salutations amicales
      Wolfgang


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