Meze Elite auf Musicalhead

Test MEZE ELITE

Nach nunmehr dreijähriger Entwicklungszeit präsentiert die rumänische High-End Manufaktur Meze Audio den brandneuen MEZE ELITE, welchen ich heute für euch auf Musicalhead ausführlich testen werde. 

Der orthodynamische Ohrlautsprecher folgt dem MEZE EMPYREAN als weiterer Meilenstein im Kopfhörersegment, welcher dazu den Höhepunkt in der erfolgreichen Zusammenarbeit von Meze Audio und Rinaro Isodynamics markiert. Interessant wird sicherlich der direkte Vergleich der beiden MEZE Kopfhörer im späteren Hörtest werden. 

Der MEZE ELITE verbindet wiederum das herausragende mechanische Produktdesign, eine ergonomische Formgebung sowie die patentierte Isodynamic HYBRID ARRAY DRIVER® Technologie von Rinaro auf nahezu ideale Art und Weise.

Bereits der MEZE EMPYREAN konnte im großen Vergleichstest auf Musicalhead klanglich auf Anhieb überzeugen – doch das aktuelle Spitzenmodell der Rumänen soll nach Aussage von Meze Audio einen neuen Standard im Olymp der Ohrlautsprecher setzen. 

Aufgrund der Kombination modernster Technologien und erlesener Werkstoffe werden dem anspruchsvollen Gralsritter der feinen Töne mit dem MEZE ELITE künftig somit nicht nur höchst authentische Hörerlebnisse ermöglicht, sondern zugleich auch exklusive Ansprüche hinsichtlich der Ästhetik erfüllt.  

Innovative MZ3SE Treiber

Die von Rinaro Isodynamics neu entwickelten und mit lediglich 75 g vergleichsweise leichten Treiber des MEZE ELITE zeichnen neben ihren audiophilen Wiedergabeeigenschaften gleichsam für minimale harmonische Verzerrungen verantwortlich –  selbige liegen beim neuen ELITE im gesamten Frequenzbereich unter 0,05% (THD). 

Die aktuellen MZ3SE Treiber des ELITE bauen dabei auf der innovativen Technologie des EMPYREAN (MZ3) auf, welche eine selektivere akustische Leistung für die unterschiedlichen Bereiche innerhalb der Ohrstruktur bereitstellen.

Technische Fortschritte bezüglich der Treiber- und Membranmaterialien ermöglichen eine höhere Auflösung und eine nochmals gesteigerte Feindynamik. Das verstärkte Polymergehäuse des ELITE hält dazu mechanischen Belastungen bis zu 12,7 Newton stand, welche durch das neue HYBRID ARRAY erzeugt werden.

Neue PARUS® Membranen

Der hochauflösende MEZE ELITE mit einem Frequenzgang von 3 – 112.000 Hz wurde dazu mit den neuen Rinaro PARUS® Membranen ausgestattet, welche aus biaxial orientierten Polymerfolien bestehen. Die hauchdünnen Folien werden mittels eines sequentiellen Dehnungsverfahrens gefertigt, bei dem das Polymer bei hohen Temperaturen in Querrichtung gedehnt wird, um die strukturelle Integrität zu verbessern.

Dadurch entsteht eine materialtechnisch komplexe, teilkristalline Mikrostruktur, welche sich durch eine bemerkenswerte Festigkeit und Stabilität auszeichnet und gleichzeitig eine extrem geringe Masse von nur 0,011 g bei einer aktiven Membranfläche von 4.650 mm2 aufweist. 

Auf beiden Seiten der PARUS® Membranen sind jeweils 2 Neodym-Magnetsysteme symmetrisch im HYBRID ARRAY angeordnet, um eine magnetische Feldstärke von 0,35 Tesla zu erzeugen, welches für eine äußerst gleichmäßige Aktivierung über die gesamte Membranfläche sorgt. 

HYBRID ARRAY DRIVER® Technologie

In Kombination mit der charakteristischen Isodynamic HYBRID ARRAY DRIVER® Technologie  ermöglicht dies laut Hersteller eine präzise Ausrichtung der Schallwellen auf das menschliche Ohr, was eine natürliche Transparenz begünstigt und zu einem breiten und artikulierten Klangbild beitragen soll.

Die Verwendung unterschiedlicher Schwingspulenkonfigurationen im HYBRID ARRAY erlaubt aufgrund der direkten Ausrichtung auf die Ohrmuscheln außerdem eine bessere, weil ausgeglichenere Verteilung in Bezug auf die Schallintensität, speziell bei mittleren und hohen Frequenzen. 

Damit wird laut Meze ein grundsätzliches Problem planarer Antriebe gelöst, bei welchen reflektierte Signale mit unterschiedlicher Zeitverzögerung auf den Gehörgang treffen, wodurch insbesondere eine präzise Fokussierung der räumlichen Darstellung beeinträchtigt wird.

Kombinierte Spiral- & Switchback Spulen

Während Spiralspulen, welche eine höhere Effizienz hinsichtlich der Wiedergabe mittlerer- und hoher Frequenzen aufweisen, direkt vor den Gehörgängen platziert werden, so dass die Schallwellen ohne zeitliche Verzögerung auf das Ohr treffen, sind die Switchback-Spulen zur Reproduktion tiefer Schallanteile im oberen Bereich der Treiber positioniert.

Bei Frequenzen über 10 kHz, welche kleine Wellenlängen aufweisen, wird das Schallfeld mit einem Teil der direkten- und reflektierten Wellen innerhalb des Gehörgangs gestreut. Durch die zuvor beschriebene Positionierung der Spulen kann somit eine Zunahme des direkten Schalls erzielt werden, was nach Aussage von Meze Audio in einer verbesserten 3D-Abbildung resultiert.

Mit einem ausgezeichneten Wirkungsgrad von 101dB@1mw/1kHz bei 32Ω kann der MEZE ELITE darüber hinaus von nahezu jeder mobilen oder stationären Quelle mühelos betrieben werden.

Unterschiedliche Ohrpolster

Der MEZE ELITE wird in einem hochwertigen Aluminiumkoffer ausgeliefert, welcher den Kopfhörer mittels formstabiler Schaumstoffeinlagen sicher fixiert. Neben dem edlen Ohrlautsprecher finden sich in der silberfarbenen Box außerdem 2 verschiedene Ohrpolstersätze, um das Klangbild des ELITE auf die persönlichen Bedürfnisse anzupassen.

Die im Lieferumfang enthaltenen ALCANTARA® Polster wurden bereits im Jahre 2018 für den EMPYREAN entwickelt und zeichnen sich aus meiner Sicht insbesondere durch die geringe Neigung zu Reflexionen in den oberen Frequenzlagen aus.

Das speziell von Rinaro für den ELITE entwickelte neue HYBRID-Polsterset vereint dagegen zwei unterschiedliche Materialien in einem Design. Während die Außenseiten und die Kontaktflächen der deutlich flacheren Ohrpolster aus feinstem Leder gefertigt werden, bestehen die Innenseiten nunmehr aus perforiertem ALCANTARA®. 

Laut Hersteller senkt diese spezielle Kombination den Druck im Bassbereich des MEZE ELITE leicht ab und schafft aufgrund der etwas luftigeren Signatur ein neues und immersives Klangerlebnis.

Intelligente magnetische Arretierung

Wie schon beim EMPYREAN werden die Ohrpolster auch beim ELITE magnetisch auf den Treibergehäusen gehalten. Hierbei werden die von den Treibern erzeugten Entmagnetisierungsfelder genutzt, um die Hörmuscheln entsprechend zu arretieren. 

Gleichzeitig wird das Magnetfeld über patentierte ferromagnetische Platten zurück in die Treiber geleitet und somit die Effizienz des Kopfhörers um bis zu 12% (1 dB) gesteigert. Darüber hinaus verringern die Ohrpolster das magnetische Streufeld, welches auf den Kopf des Gralsritters einwirkt, um erstaunliche 95%.

Im Vergleich zu den Ohrpolstern des MEZE EMPYREAN wurden außerdem die Schallaustrittsöffnungen beim neuen ELITE leicht vergrößert. Und um die Kardinalfrage gleich vorweg zu nehmen – die Abmessungen der Polstersätze beider Kopfhörer sind identisch und somit untereinander austauschbar.

Die gewünschte Kabelverbindung kann vom stolzen Besitzer zudem in Eigenregie konfektioniert werden. Zur Auswahl steht neben den obligatorischen OFC-Standardklinken in 3,5- oder 6,3 mm Ausführung und 1,20 m oder 2,50 m Länge auch eine symmetrische OFC-Version mit 4-pin XLR Anschlussstecker. 

Optional sind aber ebenso geflochtene Silver-Plated Furukawa PCUHD Customer-Kabelsätze in allen denkbaren Varianten direkt bei Meze Audio erhältlich.

Perfekte Verarbeitung

Die hochprofessionelle Verarbeitung des neuen MEZE ELITE ist, wie bereits vom EMPYREAN bekannt, schlicht und ergreifend überragend. Und dies bezieht sich nicht nur auf die allgemeine Verarbeitungsgüte, sondern ebenso auf die Auswahl der eingesetzten Materialien. 

Durch die Verwendung von leichten Kohlefaserwerkstoffen für den anatomisch geformten Kopfbügel und die CNC-gefrästen Aluminiumbauteile für Gehäuse und Treibergabeln konnte das Gewicht des MEZE ELITE zudem auf 420 g begrenzt werden. 

Auch zeugen liebevoll gestaltete Musterungen der Treibergitter sowie die lasergravierte Namensgebung wie schon beim EMPYREAN vom lobenswerten Bestreben der Rumänen nach handwerklicher Perfektion.

Hoher Tragekomfort

Um zudem auch längere Hörsitzungen ohne jegliche Ermüdung zu bestreiten, verwendet MEZE auch beim ELITE wiederum ein Kopfband aus edler Tierhaut mit den vom EMPYREAN bekannten und patentierten Druckverteilungsflügeln.

In Verbindung mit den nach ergonomischen Gesichtspunkten konstruierten Treibergehäusen und den angenehm weichen Nappaleder-Polstern ergibt sich in Summe ein nahezu optimaler Tragekomfort.

Aufgrund der identischen Abmessungen und der ebenso kongruenten Materialien wird es im Hörtest spannend werden, ob sich der aktuelle rumänische Herausforderer tatsächlich vom langjährig etablierten Titelverteidiger absetzen kann. Und los geht’s. 

Vorbereitung

Nachdem der MEZE ELITE bereits im Juni diesen Jahres über 150 Stunden sorgfältig von mir eingespielt wurde, hatte ich im unmittelbaren Anschluss über mehrere Monate die Gelegenheit, dem neuen Kopfhörer akustisch auf den Zahn zu fühlen und mit einigen der klassenüblichen Mitbewerber zu vergleichen. 

Somit kommen nicht nur der MEZE EMPYREAN, sondern auch der T+A SOLITAIRE P, ein ABYSS AB1266 PHI TC sowie der HIFIMAN SUSVARA zu einem klanglichen Einsatz. Als adäquate Spielpartner fungieren der röhrenbewehrte PALTAUF KHV-ESD sowie ein T+A HA200 als Vertreter der Transistorverstärker-Fraktion.  

Die musikalischen Daten bezieht der PALTAUF Kopfhörerverstärker über eine CHORD EPIC XLR-Verbindung direkt vom MYTEK BROOKLYN DAC+, welcher über einen SBOOSTER BOTW MK2 mit Strom versorgt wird. Der T+A nutzt dagegen seinen implementierten Wandlerbaustein, um die digitale Kost audiophil aufzubereiten.   

Als Quelle dient mir wie so oft mein mit aktueller AUDIRVANA+ aufgerüsteter APPLE iMAC, welcher über zwei CHORD EPIC USB-Kabelsätze schlüssigen Kontakt zu den oben genannten Gerätschaften aufnimmt. Mein Testprogramm setzt sich üblicherweise zusammen aus den mir wohl bekannten Hörbeispielen der Musikrichtungen Klassik, Jazz, Blues, Rock und Pop, vorwiegend in HIGH-RES Auflösung.

Weitere Informationen findet ihr auch auf der Homepage des Herstellers unter mezeaudio.com oder auch auf den Seiten des deutschen Vertriebes Headphone-Company, bei dessen Geschäftsführer Thomas Halbgewachs ich mich im Übrigen ganz herzlich für die langfristige Bereitstellung meines Testhörers bedanken möchte.

Klangtest

Bereits das erste High-End Modell EMPYREAN der rumänischen Manufaktur MEZE AUDIO beeindruckte die weltweite Kopfhörer-Community im Jahre 2018 nachhaltig. 

Denn der orthodynamische Ohrlautsprecher versteht es nahezu wie kein Zweiter, die Runde der Gralsritter der feinen Töne mit seinem gewaltigen Basspotential, unglaublich plastischen und dennoch transparenten Mitten, sowie einem fein artikulierten Hochtonbereich zu begeistern.

Allerdings fällt der rumänische Kopfhörer mitunter durch sein exzentrisches Verhalten auf, wenn ihm mutmaßlich geeignete Spielpartner nicht vollumfänglich zusagen. Dies gilt im gleichen Maße aber auch für Kabelsätze mit einem suboptimalen Silberanteil, oder wenn beim nächtlichen Hörerlebnis der Mond nicht exakt im Zenit steht. 

Spass beiseite – der MEZE EMPYREAN polarisiert die Runde der audiophilen Gralsritter jedenfalls in auffälliger Manier – man ist vom meisterhaft gestalteten Designstück von MEZE AUDIO klanglich hingerissen – oder die musikalische Liaison mit dem Rumänen erstreckt sich auf nur wenige Minuten der Hörzeit. 

Ein oft angeführter Kritikpunkt der EMPYREAN Verweigerer bezieht sich dabei auf das prominente Engagement im Bassbereich, insbesondere wenn sich der (temporär) gewählte Spielpartner hinsichtlich seines elektrischen Dämpfungsfaktors außer Stande sieht, die MEZE-Diva mechanisch im Zaum zu halten.

Außerdem agiert der MEZE tonal eher auf der dunklen Seite der Macht, so dass heller timbrierte Kopfhörerverstärker eher zur Pflicht denn zur Kür zählen. Und auch die leicht eingeschränkte Bühnenbasisbreite haben die Befürworter einer exzessiven räumlichen Reproduktion nicht selten zu bekritteln. Höchste Zeit also, dass das Team rund um Antonio Meze diese unliebsamen Nörgler verstummen läßt.

Die Lichtgestalt

Auftritt des neuen MEZE ELITE – der vermeintlich neuen Lichtgestalt am Kopfhörerhimmel. Zumindest spielt der neue orthodynamische Ohrlautsprecher der Rumänen bereits im ersten Höreindruck spürbar heller und dynamisch engagierter auf, als der grundsätzlich etwas dunkler agierende ältere Bruder. 

Und auch hinsichtlich der räumlichen Abbildung in die Breite verzeichnet der ELITE Vorteile im direkten Vergleich zum EMPYREAN, wenngleich der neue MEZE natürlich zu keinem Zeitpunkt die Bühnendarstellung eines ABYSS AB1266 PHI (TC) erreicht.  

Im Bass übt sich der neue MEZE ELITE tatsächlich in Zurückhaltung, was dem allgemeinen Klangbild aus meiner Sicht durchaus zum Vorteil gereicht. Im Besonderen dient das leicht abgesenkte Bassvolumen dabei der besseren Durchhörbarkeit des mittleren Frequenzspektrums, wodurch musikalische Ereignisse eine höhere Ortungsschärfe erfahren und somit hörtechnisch besser separiert werden können. 

Auch in Bezug auf das Auflösungsvermögens im Hochtonbereich hat der MEZE ELITE zugelegt. Denn obgleich der EMPYREAN die akustische Messlatte hinsichtlich einer akribischen Detailarbeit bereits hoch gelegt hat, gelingt es dem ELITE, feine klangliche Schattierungen in komplexen musikalischen Passagen mit noch mehr Akribie und Hingabe zu beleuchten. 

Dies ist im Besonderen mutmaßlich den neuen PARUS® Membranen geschuldet, welche durch ihre geringere Masse nicht nur die Transientengeschwindigkeit leicht erhöhen, sondern ob des effizienteren magnetischen Antriebes des ELITE gleichsam über die größeren dynamischen Reserven verfügen. 

Identische Wurzeln

Der MEZE ELITE kann seine klanglichen Wurzeln allerdings nicht verleugnen, auch wenn er den EMPYREAN in nahezu jeder akustischen Disziplin geringfügig distanziert.

Im Bassbereich verfügt der ELITE vergleichsweise über die präzisere Basskontrolle und agiert mit einem trockeneren Anschlag als der EMPYREAN, wenngleich der neue MEZE nach wie vor eine substanzielle Gangart pflegt und der Bass somit zu keiner Zeit den Eindruck mangelnder Durchschlagskraft erweckt.

Die klangfarbenreichen und wunderbar intonierten Mitten markieren dazu eine der größten Stärken der MEZE Kopfhörer. Und der ELITE macht hier selbstverständlich keine Ausnahme. Insbesondere die Wiedergabe von Stimmen und akustischen Instrumenten sind immer wieder ein veritabler Genuss.

Zumal auch der MEZE ELITE aufgrund seines ausgezeichneten Wirkungsgrades mit einer überragenden dynamischen Attacke begeistert, was insbesondere Live-Aufnahmen zugute kommt und das authentische Erlebnis infolgedessen erheblich gesteigert wird.

Der MEZE ELITE profitiert aber nicht nur von verbesserten Treibermembranen, sondern ebenso von den optimierten Hybrid-Ohrpolstern, welche meines Erachtens einen signifikanten Einfluss auf das akustische Verhalten des neuen Kopfhörers nehmen.    

Während die etwas hellere Gesamtabstimmung des ELITE mittels der flachen Ohrpolster gleichermaßen stimmliche Artikulation und instrumentale Präsenz fördert, verzeichnet der EMPYREAN über die höheren Polsterversionen aus meiner Sicht dagegen leichte Vorteile hinsichtlich Plastizität und Tiefenschärfe.      

Mit dem Alcantara-Polstersatz des EMPYREAN, welcher dem ELITE als Originalzubehör beiliegt, tendiert die klangliche Signatur des neuen MEZE ebenso in Richtung des Vorgängers. Wer somit bereit ist, ein Quäntchen an Transparenz und Durchhörbarkeit einer besseren räumlichen Abbildung in die Tiefe zu opfern, wählt einfach die ältere Polsterausführung des EMPYREAN.  

Die Mitbewerber

Die Kernfrage aber lautet natürlich – wie ist der neue ELITE im unmittelbaren Vergleich zu den etablierten Mitbewerbern einzustufen? Denn in diesem preislichen Segment tummelt sich schließlich die Creme de la Creme des Kopfhörermarktes. Der Name des MEZE ist dazu Programm. 

Diese durchaus berechtigte Frage läßt sich allerdings nicht pauschal beantworten, sondern hängt in erster Linie von den individuellen musikalischen Vorlieben des jeweiligen Gralsritters ab. 

Wer bereits der angenehm warmen klanglichen Signatur des EMPYREAN verfallen war und sich lediglich eine etwas neutralere und hellere Abstimmung gewünscht hätte, wird den neuen MEZE ELITE wohl augenblicklich in sein audiophiles Herz schließen und die Konkurrenz vermutlich keines Blickes mehr würdigen.

Der T+A SOLITAIRE P präferiert hingegen die leicht analytischere Spielart mit einem prägnanteren Tiefbassbereich und der gleichsam strafferen Konturierung desselben. Und auch die räumliche Staffelung in Breite und Tiefe beherrscht der T+A Referenzkopfhörer noch eine Spur besser als der rumänische Ohrlautsprecher. 

Der MEZE ELITE kontert mit der wärmeren Tonalität, den schöneren Klangfarben und einem wunderbaren musikalischen Fluss. In Sachen Detailarbeit und Auflösungsvermögen schenken sich die Kontrahenten dagegen nichts, so dass letztlich die persönlichen Vorlieben den Ausschlag für den einen oder anderen Kandidaten geben werden.

Im Vergleich zum ABYSS AB1266 PHI TC zieht der MEZE in Bezug auf das phänomenale räumliche Darstellungsvermögen des amerikanischen Urgesteins zwar den Kürzeren und auch hinsichtlich der herausragenden Bassqualitäten des ABYSS sehe ich persönlich den AB1266 PHI TC ebenso leicht im Vorteil. 

Der rumänische Herausforderer überzeugt aber mit einem angenehmeren klanglichen Charakter im Mittelton, während der Amerikaner, abhängig vom gewählten Musikmaterial, in den Mitten oft etwas dominant aufspielt, was insbesondere bei suboptimaler Qualität der entsprechenden Pretiosen an längeren Hörabenden durchaus leicht anstrengend geraten kann. 

Und auch hinsichtlich der idealen energetischen Dosierung im Hochton könnte die hehre Gemeinde der Gralsritter mitunter unterschiedlicher Auffassung sein. Denn während der ELITE der hauseigenen Linie stets treu bleibt und die hohen Frequenzen mit Bedacht dosiert, kennt der AB1266 PHI TC wiederum keine Gnade und kitzelt unverhohlen auch das allerletzte Quäntchen aus jedweder Aufnahme heraus.

Ein Platz im Olymp

Dies kann man selbstverständlich mögen – muss es aber nicht. Somit entscheidet auch in diesem Falle wieder einmal der individuelle Geschmack. Mir persönlich würde die Entscheidung jedenfalls schwer fallen, müßte ich mich auf einen einzigen der obigen Kopfhörer festlegen. Ein Platz im Klangolymp auf Musicalhead ist dem MEZE ELITE allerdings sicher, wo er den EMPYREAN in meinen TOP10 zukünftig ablösen wird. 

Wünschenswert wäre natürlich die perfekte Kombination aller zuvor genannten klanglichen und musikalischen Eigenschaften in einem einzigen Ohrlautsprecher. Welche im HIFIMAN SUSVARA aus meiner Sicht nahezu uneingeschränkt verwirklicht werden. 

Denn der bereits im Jahre 2017 erschienene orthodynamische Kopfhörer vereint einen großartig strukturierten Bass mit klangfarbenstarken und zugleich hochtransparenten Mitten, begeistert mit blitzschnellen Transienten und überzeugt insbesondere im Hochtonbereich mit elektrostatisch anmutender Akkuratesse.

Infolgedessen markiert der SUSVARA meines Erachtens auch nach nunmehr 5 Jahren das derzeitige Ende der Fahnenstange im Segment der Flächenstrahler. Dabei darf jedoch das preisliche Gefüge nicht völlig außer Acht gelassen werden. 

Denn zum einen sprengt der HIFIMAN die Kriegskasse des geneigten Interessenten oft schon im Alleingang, zum anderen müssen für den leistungshungrigen Magnetostaten exorbitante Ströme über kostspielige, stationäre Komponenten bereitgestellt werden, soll das musikalische Potential des SUSVARA wirklich vollständig abgerufen werden. 

Das Leben des suchenden Gralsritters ist halt oft ein sehr Steiniges.

Mein Fazit

Mit dem MEZE ELITE ist der rumänischen Manufaktur ohne Frage ein weiterer Volltreffer im Kopfhörerbereich gelungen. Langjährig bewährte Komponenten hinsichtlich Materialauswahl und Ergonomie wurden beibehalten und klangliche Kritikpunkte im Vergleich zum EMPYREAN weitgehend ausgemerzt. Der Bassbereich wurde erfolgreich linearisiert, zudem spielt der ELITE auch etwas heller auf.

Der MEZE Kopfhörer markiert aus meiner Sicht somit eher eine gelungene Evolution denn eine revolutionäre Neuentwicklung. Die neuen PARUS® Membranen des ELITE bedingen ein gesteigertes Auflösungsvermögen, die verbesserten Hybrid-Ohrpolster gestalten das Klangbild zudem transparenter und ermöglichen eine erweiterte Bühnenabbildung.

Der MEZE ELITE zeigt sich aufgrund der leicht geänderten Tonalität dabei akustisch umgänglicher als der Altmeister, selbige raubt dem neuen orthodynamischen Ohrlautsprecher meines Erachtens allerdings auch ein wenig vom ursprünglichen Charakter des EMPYREAN. 

Wer bereits einen MEZE EMPYREAN sein Eigen nennt und die vermeintlichen Schwächen des Kopfhörers für sich eher als einzigartige Besonderheiten begreift, für den erübrigt sich aus meiner Sicht ein Wechsel auf den klanglich neutraleren Herausforderer.

Wer nach erfolgreicher Plünderung der heimischen Kriegskasse dagegen vor der Qual der Wahl steht, welchem Ohrlautsprecher er nunmehr sein audiophiles Herz schenken soll, dem sei eine ausgiebige Hörprobe beider MEZE Kopfhörer wärmstens empfohlen. 

Für mich persönlich überwiegen am langen Ende die (klang-) technischen Vorteile des neuen Königs im MEZE AUDIO Universum – dem neuen ELITE. Erhältlich ist der Ohrlautsprecher in Deutschland ab Ende September zu einem Verkaufspreis von 3.999 Euro. 

Euer Fidelio

Meine Wertung

Klangqualität (60%) : 5 von 5 Ohren
Tragekomfort (20%) : 5 von 5 Ohren
Verarbeitung (20%) : 5 von 5 Ohren

Musicalhead TOP 10


(*) Die Testberichte auf Musicalhead geben ausschließlich meine persönliche Meinung zum Produkt wieder. Es handelt sich hierbei um redaktionelle Beiträge, welche aber durchaus eine werbende Wirkung beim Leser erzielen könnten, ohne dass ich von einem Unternehmen damit beauftragt wurde.


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COMMENTS7

  1. Ein sehr gutes Review, irgendwie doch ernüchternd, dass der Susvara nach vier Jahren immer noch das Maß der Dinge ist. Bin ja auf den LCD 5 gespannt.

    • Hallo Paul,
      stimmt schon, aber der SUSVARA kostet schließlich auch ganze 3.000 Euronen mehr als der ELITE. Und abgesehen davon ist der MEZE auch deutlich leichter zu betreiben. Was die Kriegskasse wiederum weniger belastet.
      Lieben Gruß
      Wolfgang

  2. Hallo Wolfgang,

    natürlich kostet der Susvara mehr als der Elite, aber der deutsche Importeur berechnet 1000€ Aufschlag zu den ursprünglichen 6000$, was ich persönlich schon etwas frech finde. Das mit dem Amp stimmt, den Elite könnte ich auch zum Nintendo Switch spielen verwenden. 😂 Hast du schon mal daran gedacht deine Reviews auch in Video Form zu veröffentlichen?

    Liebe Grüße
    Paul

    • Hallo Paul,
      das mit den Videos ist keine schlechte Idee – werde mal darüber nachdenken… 😉
      Lieben Gruß
      Wolfgang

  3. Hi Wolfgang,

    hast du den Empyrean auch mit den neuen, flacheren Polster mal ausprobiert?
    Die tiefen Earpads hast du ja im Test moniert.
    Ist da eine klangliche Änderung festzustellen?

    Grüßle

    • Hallo Volker,
      der EMPYREAN tendiert mit den flacheren Polstern tonal in Richtung des ELITE, er spielt somit auch etwas heller und direkter auf.
      Lieben Gruß
      Wolfgang

  4. Hi Wolfgang,
    nur ein kurzer Eindruck meines Hörerlebnis aufgrund der Hybridearpads auf dem Empyrean.
    Und vielleicht für andere Empyreanhörer.
    Alles was du geschrieben hast in deinem Test ist voll zutreffend.
    Empy mit Hybridearpads ist heller aber auch „schlechter“. Niemals machen!!! Es geht soviel verloren, vom ürspringlichen Sound. Impact, auch gerade Räumlichkeit. Für mich kein Vergleich.
    Silberkabel ist aber Pflicht.
    Grüssle


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