Meze Empyrean Two on Musicalhead

Hörtest MEZE EMPYREAN 2

Der rumänische Hersteller MEZE AUDIO präsentiert mit dem brandneuen EMPYREAN 2 den unmittelbaren Nachfolger des ikonischen Vorgängers, dessen Prototyp sich bereits im Juni 2018 einer ersten akustischen Verkostung auf Musicalhead unterziehen musste. (zur Produktvorstellung)

Im großen Vergleichstest im November desselben Jahres „Kampf der Magnetostaten“ (zum Testbericht) trat der EMPYREAN sodann erstmalig den musikalischen Beweis an, dass die gemeinsam mit RINARO ISODYNAMICS neu entwickelten „Hybrid-Array-Treiber“ des MEZE auch gegen langjährig etablierte Konkurrenz bestehen konnten – mit Platz 2 gelang dem rumänischen Newcomer direkt im allerersten Aufschlag eine veritable Punktlandung. 

Der EMPYREAN beeindruckte demzufolge nicht nur aufgrund seiner edlen Ausführung betreffs der verwendeten Materialien und einer erstklassigen Verarbeitung derselben, sondern gleichsam auch durch den ausgezeichneten Tragekomfort und eine äußerst angenehme, weil tonal eher warm timbrierte klangliche Grundabstimmung. 

Für MEZE AUDIO bestand infolgedessen auch weder Handlungsbedarf in Bezug auf die prinzipielle Konstruktion, noch hinsichtlich der perfekten Machart des orthodynamischen Kopfhörers – nur in Sachen „akustische Performance“ schieden sich in der jüngeren Vergangenheit die audiophilen Geister – entweder man war dem seidenweich und geschmeidig agierenden Ohrlautsprecher bereits nach wenigen Minuten verfallen – oder eben auch nicht.

Eine leichte Midbassemphasis sowie schillernd bunte Klangfarben im Mittelton verliehen der Musik eine unverwechselbare Präsenz, welche durch einen fein aufgelösten und nuancierten Hochtonbereich ergänzt wurden. Dazu kokettierte der EMPYREAN stets mit seiner hohen klanglichen Dichte, welche dem rumänischen Beau aber gleichsam etwas die Luftigkeit raubte.

Der minimal dunkle Farbton des magnetostatischen Kopfhörers bedingte zudem Spielpartner mit einem tendenziell helleren akustischen Anstrich, welche über einen ausreichend hohen Dämpfungsfaktor zugleich den omnipräsenten Bassbereich im Zaum hielten. Insbesondere leicht analytisch angehauchte, mobile Komponenten, wie beispielsweise ein ASTELL&KERN KANN CUBE markierten für nicht wenige Gralsritter der feinen Töne deshalb eine kongeniale Verbindung.

Klangliche Zeitenwende

Basierend auf dem akustischen Vermächtnis des Vorgängers leitet die neue Kopfhörer-Generation des rumänischen Herstellers in Gestalt des EMPYREAN 2 nun ganz offensichtlich eine klangtechnische Zeitenwende ein – denn das Update 2.0 unterscheidet sich meines Erachtens doch schon recht signifikant von der ursprünglichen Ausführung.

Die neue Signatur des EMPYREAN 2 vermittelt aus meiner Sicht ein deutlich neutraleres Bild der jeweiligen musikalischen Ereignisse – die beim Vorgänger mit buntem Pinsel gemalten, klanglichen Gebilde weichen nunmehr feiner gezeichneten Strukturen im Mitteltonbereich, ohne jedoch den leicht erdigen Ansatz im Grundton vollends aufzugeben. 

Die Anbindung an den vormals dominanten Bassbereich des älteren EMPYREAN gelingt dem Nachfolger dazu in unauffällig perfekter Manier – denn das Bassvolumen wurde zugunsten strafferer Kontur und einer gesteigerten Impulstreue etwas zurückgenommen. Dennoch verfügt auch der neue EMPYREAN 2 über ein eindrucksvolles Tieftonfundament – der orthodynamische Ohrlautsprecher leuchtet auch die hintersten Winkel des Frequenzkellers gewissenhaft aus. 

Die geringfügige Emphasis im mittleren Bassbereich wurde dem Newcomer hingegen erfolgreich ausgetrieben, wenngleich auch der EMPYREAN 2 mit grandiosem Druck aufwartet, wenn es denn dynamisch von Nöten ist. Selbst schnell aufeinander folgende Bassattacken werden sauber voneinander getrennt und zudem punktgenau reproduziert. Der Bass fügt sich infolgedessen organisch in das Frequenzband ein, ohne sich dabei ungebührlich in den Vordergrund zu spielen. 

Dies gilt im selben Maße für die überzeugende Anbindung der hohen Töne an den detaillierten Mitteltonbereich, wenngleich die aktuelle Iteration des rumänischen Ohrlautsprechers den Hochton ebenso geschmeidig reproduziert wie sein originäres Pendant. Dennoch löst auch der EMPYREAN 2 allerfeinste akustische Gespinste mit einer bemerkenswerten Akribie auf und sorgt über realistisch wirkende Nachhallfahnen für einen ausgezeichneten räumlichen Eindruck.

Erweiterte Möglichkeiten

Welcher über die spürbar höhere Transparenz des Newcomers im klangrelevanten Mittelton noch verstärkt wird, vorzugsweise in Verbindung mit den zwischenzeitlich bewährten „Angled Pads“, welche dem aktuellen Kopfhörer-Paket ebenso beigelegt werden wie die brandneuen „Dual-Pads“ – aus einer spezifisch für den EMPYREAN 2 entwickelten Alcantara-Leder-Kombination. 

Und während die angewinkelten Ohrpolster in erster Linie einer möglichst neutralen und zugleich weiträumigen Wiedergabe verpflichtet sind, wahren die Letztgenannten noch am Ehesten die vormals charakteristische MEZE-Klangsignatur. Insbesondere Stimmen und akustische Instrumente werden mittels der neuen Dual-Pads mit etwas mehr Korpus reproduziert, wenngleich die Version 2 dabei nicht vollständig an die tonale Wärme des älteren Bruders heranreicht. 

In Sachen Primärverpackung wechselt der rumänische Hersteller im Übrigen materialtechnisch die Fronten – anstelle des bislang üblichen Aluminiumkoffers wird der EMPYREAN 2 nunmehr in einem kleinen schwarzen Koffer aus hochfestem ABS-Kunststoff ausgeliefert. Der Ohrlautsprecher wird selbstverständlich aber auch in seiner neuen Behausung – eingebettet in weichem Schaumstoff – vor allen Widrigkeiten des Kopfhörerlebens geschützt, so dass die aluminiumbewehrte Box aus meiner Sicht leicht zu verschmerzen ist.

Neben den zuvor genannten Ohrpolstern kann der geneigte Interessent zwischen 2 verschiedenen Kabelsätzen wählen – die Entscheidung fällt zwischen einer versilberten PCUHD Strippe oder einem kupferbeschichteten PCCUHD Kabeltyp. Die entsprechende Verbindung kann dazu ebenfalls frei konfiguriert werden – zur Auswahl stehen neben symmetrischen 2.5 mm-, 4.4 PentaConn- und 4-pol XLR-Anschlüssen auch 3.5 mm und 6.3 mm Klinkenstecker, wenn eine unsymmetrische Verkabelung favorisiert wird. Grundsätzlich keine schlechte Idee, obschon ein zweites Originalkabel meines Erachtens wünschenswert gewesen wäre.

Glücklicherweise wurde der EMPYREAN 2 in technischer Hinsicht grundsätzlich nicht verändert, was aufgrund des – nach wie vor – hervorragenden Wirkungsgrades von 105 dB/mW eine nahezu optimale Kompatibilität zu mobilen Gerätschaften gewährleistet. Infolgedessen habe ich den rumänischen Beau im Hörtest primär symmetrisch mit dem neuen ASTELL&KERN KANN ULTRA verbunden – aber natürlich kam auch eine adäquate stationäre Komponente in Gestalt des ZÄHL HM1 REFERENCE zu musikalischem Einsatz. 

Der CHORD DAVE fungierte im Zusammenspiel mit meinem APPLE iMAC überdies als kongenialer Zuspieler, alle Kabelverbindungen wurden über entsprechende Strippen der Marke CHORD CABLE gewährleistet und die üblichen Verdächtigen aus Rock, Pop, Blues, Jazz und Klassik dienten mir wie üblich zur subjektiven klanglichen Beurteilung des aktuellen Testprobanden.

Weitere Informationen zum MEZE EMPYREAN 2 erhaltet ihr außerdem beim deutschen Vertrieb auf headphone.shop in Gestalt von Thomas Halbgewachs, bei dem ich mich für die zeitnahe Bereitstellung des Kopfhörers noch einmal ganz herzlich bedanken möchte.    

Mein Fazit

Den EMPYREAN 2 als eine gelungene Evolution der originären Version zu bezeichnen, wäre aus meiner Sicht etwas zu kurz gegriffen. Denn die neue akustische Ausrichtung des rumänischen Ohrlautsprechers gleicht eher einer klanglichen Revolution im derzeitigen MEZE-Universum.

Der orthodynamische Kopfhörer spielt nunmehr wesentlich neutraler auf als der etwas wärmer timbrierte Vorgänger, agiert dazu jederzeit luftig und transparent und verfügt über einen besser strukturierten Bass mit höherer Impulsgenauigkeit, wenngleich dies etwas zu Lasten der einstmaligen Präsenz geht.  

Dennoch hat der MEZE EMPYREAN 2 meines Erachtens an musikalischer Qualität hinzugewonnen. Die rumänischen Entwickler haben alle vermeintlichen „Schwächen“ ausgemerzt, ohne dabei den ursprünglichen Charakter übermäßig zu verwässern. Wer bereits dem ersten EMPYREAN akustisch verfallen war, wird sich infolgedessen wohl auch mit der aktuellen Iteration gut arrangieren können – und alle anderen Gralsritter der feinen Töne werden den neuen Kopfhörer aus Baia Mare lieben. Versprochen. 

Zumal der EMPYREAN 2 meiner Meinung nach auch fair eingepreist ist. Denn der neue MEZE kostet im Handel exakt soviel wie sein Vorgänger vor über 5 Jahren (2.999,- Euro) und verdient sich deshalb in Summe meine uneingeschränkte Empfehlung. Also unbedingt Probehören! 

Euer Fidelio

Meine Wertung

Klangqualität (60%) : 5 von 5 Ohren
Tragekomfort (20%) : 5 von 5 Ohren
Verarbeitung (20%) : 5 von 5 Ohren

(*) Die Testberichte auf Musicalhead geben ausschließlich meine persönliche Meinung zum Produkt wieder. Es handelt sich hierbei um redaktionelle Beiträge, welche aber durchaus eine werbende Wirkung beim Leser erzielen könnten, ohne dass ich von einem Unternehmen damit beauftragt wurde.


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