Dan Clark E3 on Musicalhead

Hörtest DAN CLARK E3

Die amerikanische Manufaktur Dan Clark Audio präsentiert brandaktuell den DAN CLARK E3, welcher nach Aussage seiner Entwickler künftig einen neuen akustischen Standard für geschlossene Ohrlautsprecher in seiner Preisklasse setzen soll. Und ob dies dem orthodynamischen Kopfhörer aus San Diego auch tatsächlich gelingen wird, möchte ich für euch im nachfolgenden Hörtest auf Musicalhead klangtechnisch ermitteln. 

Wie schon der STEALTH und der EXPANSE verfügt auch der DAN CLARK E3 über das einzigartige und zum Patent angemeldete Acoustic-Metamaterial-Tuning-System, welches bereits den beiden TOTL-Modellen der Amerikaner zu audiophilen Höhenflügen verhalf. Das AMTS eliminiert über spezifische Wellenleiter, Diffusionssteuerung und Resonatoren hochfrequente stehende Wellen und linearisiert darüber hinaus gezielt das Frequenzband des jeweiligen Kopfhörermodells.

V-Planar Treibereinheiten der 5. Generation

Dabei wird das AMTS – idealerweise zwischen Schallwandler und Ohr platziert – für den E3 neu abgestimmt, denn der aktuelle Ohrlautsprecher von Dan Clark nutzt erstmalig V-Planar Treibereinheiten der 5. Generation, wobei die innovative Membranaufhängung über ein neuartiges Spannsystem nicht nur eine gleichmäßigere und konsistentere Leistung begünstigt, sondern ebenso geringere Verzerrungen realisiert.

Durch die geänderte Implementierung der Treibereinheiten wurde außerdem der Wirkungsgrad des E3 erhöht, was eine gesteigerte Kompatibilität mit transportablen Gerätschaften ermöglichen sollte – aber selbstverständlich in der praktischen Anwendung erst noch verifiziert werden muss. Denn speziell die Ohrlautsprecher aus San Diego verweigerten sich bereits in der Vergangenheit insbesondere potenziellen Spielpartnern aus dem mobilen Segment.   

Mit dem neuen Dual Mode Bass Port wartet der DAN CLARK E3 außerdem mit einer weiteren Innovation für geschlossene Kopfhörer auf – denn selbiger erlaubt eine definierte Kontrolle des Bassfrequenzgangs und sorgt laut Mastermind Dan Clark in Folge für eine sehr ausgewogene und zugleich druckvoll präzise Wiedergabe im Tieftonbereich, ohne den Grundton ungebührlich zu überlagern.  

Hochwertige Verarbeitung & bester Tragekomfort

Das ergonomische Design des E3 orientiert sich dazu eng an STEALTH und EXPANSE – die selbsteinstellende, lederne Kopfband-Aufhängung des neuen DC mit eingesticktem E3-Logo trägt mit einer nahezu perfekten Druckverteilung dabei ebenso zum hervorragenden Tragekomfort bei, wie der recht moderate Anpressdruck der Ohrpolster aus weichem Proteinleder und das relativ geringe Eigengewicht von 450 Gramm. 

Die Qualität des amerikanischen Ohrlautsprechers ist im Übrigen erwartungsgemäß ganz ausgezeichnet, wenngleich die geschlossen/ transparenten Abdeckungen der Treibergehäuse aus Alkali-Aluminiumsilikat (Gorilla Glas 3) recht empfindlich auf Fingerabdrücke reagieren dürften. Dennoch ist sowohl an der spezifischen Materialauswahl als auch an der allgemeinen Verarbeitungsgüte des DAN CLARK E3 meines Erachtens absolut nichts auszusetzen. 

Ebenso wenig wie an der kompakten Transportbox aus schwarzem Kunststoff, welche den klappbaren Kopfhörer aus San Diego mittels der innenliegenden Polsterung sicher vor eventuellem Unbill schützt. Das im Paket enthaltene VIVO-Kabel ist dazu in den verschiedensten Längen (Serie 1,20 m oder 1,80 m) und unterschiedlichen Steckverbindungen (3,5 mm & 6,3 mm Klinke unsymmetrisch oder 4,4 PentaConn & 4-pol-XLR symmetrisch) konfigurierbar. Auf Wunsch sind außerdem Sonderlängen (3,00 m) gegen Aufpreis erhältlich.

Vorbereitung für mobile und stationäre Anwendung

Da der neue DAN CLARK E3 neben dem STEALTH eine neue klangliche Benchmark unter den geschlossenen Kopfhörern markieren- und es auch in Bezug auf das räumliche Darstellungsvermögen problemlos mit Vertretern der offenen Fraktion aufnehmen soll, werde ich den E3 im anschließenden Hörtest nicht nur mit dem neuen ASTELL&KERN KANN ULTRA mobil-, sondern gleichermaßen mit meiner stationären Transistorreferenz ZÄHL HM1 REFERENCE verkabeln. Aber auch am FELIKS AUDIO ENVY erhält der geschlossene Ohrlautsprecher einige Spielzeit, um gegebenenfalls die entsprechende Röhrenkompatibilität zu eruieren. 

Als gemeinsamer DAC fungiert ferner mein bewährter CHORD DAVE, welcher die musikalischen Daten in digitaler Form direkt von meinem Apple iMac mit Audirvana+ Software bezieht. Alle dazu notwendigen Verbindungskabel werden von CHORD CABLE gestellt, die Stromkabel steuert SHUNYATA bei und die üblichen akustischen Verdächtigen aus den Bereichen Klassik, Jazz, Blues, Rock und Pop sollten mir ob ihres hohen persönlichen Bekanntheitsgrades schlussendlich ein aussagekräftiges Urteil erlauben.

Ich möchte mich an dieser Stelle außerdem noch ganz herzlich bei Carsten Hicking, dem Geschäftsführer der Audionext GmbH und Importeur aller Audio-Komponenten von Dan Clark für die zeitnahe und unbürokratische Bereitstellung meines heutigen Testkandidaten bedanken. Weitere Informationen zum neuen DAN CLARK E3 erhaltet ihr demzufolge auch unter: audiodomain.de

Volltreffer in Sachen Abstimmungsarbeit

Bereits nach wenigen Hörminuten steht für mich fest, dass der High-End Schmiede aus San Diego mit dem DAN CLARK E3 wieder einmal ein veritabler Volltreffer in Sachen Abstimmungsarbeit im geschlossenen Kopfhörersegment gelungen ist. Und dabei sind es zumeist nur subtile klangliche Unterschiede im direkten Vergleich zum großen Bruder, welche das neue „Mittelklassemodell“ der Amerikaner vom STEALTH unterscheiden. 

Während der STEALTH speziell am ZÄHL HM1 REFERENCE mit einem exorbitanten Tiefgang im Frequenzkeller aufwartet, kontert der E3 mit der geringfügig höheren Konturenschärfe, ohne jedoch die untersten Gefilde in allerletzter Konsequenz vollständig auszuleuchten. Über eine minimale Emphasis im mittleren Bassbereich agiert der E3 zudem etwas druckvoller als das AMTS-Erstlingswerk und empfiehlt sich somit für klanglich-dynamische Darbietungen aller Art. 

Dazu schmeichelt auch der neue E3 treffsicher dem Gehör der allermeisten Gralsritter des guten Geschmacks, indem der Frequenzverlauf des magnetostatischen Flächenstrahlers bestmöglich an das Harman-Target-Ziel angeglichen wurde. Und während sich der STEALTH im Mitteltonbereich leichte Vorteile in Bezug auf Transparenz und Ortbarkeit erspielt und dazu mit mustergültiger Tonalität überzeugt, beeindruckt der kleine Bruder primär durch eine erfreulich klangfarbenstarke Vorstellung, ohne jedoch den Pfad der Neutralität auf unangemessene Art und Weise zu verlassen.  

Ausgezeichneter musikalischer Fluss

Der DAN CLARK E3 begeistert außerdem mit einem ausgezeichneten musikalischen Fluß und lädt je nach gewähltem Genre zu spontanem Mitwippen der Fußspitzen ein. Und wenngleich der STEALTH hochkomplexe akustische Strukturen vielleicht noch etwas akribischer aufschlüsselt als der kleinere Bruder, verleiht der E3 den klanglichen Pretiosen zuweilen ein wenig mehr Drive und widmet sich voller Hingabe auch den feinen Zwischentönen.

Im Hochtonbereich geben sich beide Ohrlautsprecher keinerlei Blößen, sondern schälen selbst Mikrodetails gewissenhaft aus jedwedem musikalischen Geflecht. Der neue E3 fühlt sich den obersten Gefilden allerdings eine Spur stärker verpflichtet als das AMTS-Erstlingswerk der Amerikaner, so dass sich aufgrund von länger ausklingenden Nachhallfahnen der räumliche Eindruck in Bezug auf die absolute Bühnenbasisbreite leicht verbessert. Allerdings kontert der STEALTH im Gegenzug mit der etwas höheren Randschärfe der einzelnen akustischen Ereignisse im räumlichen Kontext. 

Insbesondere in Kombination mit dem FELIKS ENVY spielt der neue Ohrlautsprecher aus San Diego in Sachen Klangfarbenreichtum wiederum groß auf und empfiehlt sich infolgedessen als kongenialer Partner für das röhrenbewehrte Frontend – solange selbiges über ausreichende Kraftreserven verfügt. Denn auch der E3 präferiert in erster Linie leistungsfähige stationäre Komponenten, soll das makrodynamische Potenzial des orthodynamischen Kopfhörers vollumfänglich ausgeschöpft werden. 

Eingeschränkte Dynamik im mobilen Einsatz

Der E3 agiert dazu vor einem rabenschwarzen Hintergrund, zumal dem Team rund um Mastermind Dan Clark die Schallisolierung gegenüber äußeren Einflüssen aus meiner Sicht hervorragend gelungen ist. Dieses vielversprechende Attribut in Verbindung mit dem hohen Tragekomfort und einem kompakten Transportformat sollte den neuen DC trotz des relativ bescheidenen Wirkungsgrades von 90 dB/mW bei einer Impedanz von 27 Ohm für den mobilen Einsatz doch geradezu prädestinieren, oder? 

Nun, bis hin zu ambitionierteren Hörpegeln wirkt das Zusammenspiel mit dem brandneuen ASTELL&KERN ULTRA im Hörtest tatsächlich harmonisch, stimmig und frei jedweder tonaler Makel – die stets kontrollierte und absolut souveräne, weil nahezu kompressionsfreie akustische Darbietung eines ZÄHL HM1 oder FELIKS ENVY erreicht aber meines Erachtens selbst ein Kraftzwerg wie der neue A&K ULTRA zu keinem Zeitpunkt. Für die magnetostatischen Kopfhörer aus San Diego gilt zumindest in makrodynamischer Hinsicht somit weiterhin: „Auf die Dauer hilft nur Power“.

Dennoch komme ich nicht umhin, auch dieser mobilen Paarung in Summe eine eindrucksvolle musikalische Vorstellung zu attestieren. Wer den DAN CLARK E3 also vorwiegend unterwegs nutzen möchte und sich mit den leichten Einschränkungen in Bezug auf Dynamik und maximaler Lautstärke bestens arrangieren kann, findet in der klanglich ausgezeichneten Verbindung sowohl eine anspruchsvolle, als auch hochaudiophile Variante in der Welt der 7 Zwerge.

Mein Fazit

Der neue DAN CLARK E3 knüpft nahtlos an die überragenden musikalischen Fähigkeiten des großen Bruders an und unterscheidet sich in Sachen räumlicher Darstellung überdies nur marginal von den allermeisten Vertretern der offenen Fraktion. Die leicht geänderte klangliche Abstimmung im direkten Vergleich zum STEALTH obliegt dabei in erster Linie wohl eher dem persönlichen Geschmack des jeweiligen Gralsritters – der E3 spielt ein wenig engagierter und tendenziell auch etwas nachdrücklicher auf, wohingegen das AMTS-Erstlingswerk geringfügig akribischer und dazu ortungsschärfer agiert.   

Und obschon der STEALTH materialtechnisch durchaus einige optische und haptische Vorteile für sich verbuchen kann, markiert der neue DAN CLARK E3 aus meiner Sicht dennoch die (noch) bessere Offerte – kein Wunder bei einem Preisvorteil von über 2.000,- Euro. Denn der orthodynamische Kopfhörer wird im deutschen Handel offiziell für 2.459,- Euro angeboten und erweist sich infolgedessen als weiterer akustischer Glücksgriff der Amerikaner – denn speziell im geschlossenen Kopfhörersegment spielt der E3 zweifelsohne auf Weltklasseniveau.

Aus diesem Grund erhält auch der neue DAN CLARK E3 meine uneingeschränkte Kaufempfehlung – insbesondere in dieser Preisklasse. Und Gralsritter der feinen Töne, bei welchen das geschlossene Arbeitsprinzip ganz oben im persönlichen Lastenheft steht, sollten dem neuen Meisterwerk von Dan Clark unbedingt einmal ihr geschultes Gehör schenken. Es lohnt sich – versprochen.

Euer Fidelio

Meine Wertung

Klangqualität (60%) : 5 von 5 Ohren
Tragekomfort (20%) : 4 von 5 Ohren
Verarbeitung (20%) : 5 von 5 Ohren

(*) Die Testberichte auf Musicalhead geben ausschließlich meine persönliche Meinung zum Produkt wieder. Es handelt sich hierbei um redaktionelle Beiträge, welche aber durchaus eine werbende Wirkung beim Leser erzielen könnten, ohne dass ich von einem Unternehmen damit beauftragt wurde.


RELATED POSTS


LEAVE A COMMENT