Hifiman HE1000 V2 Stealth on Musicalhead

Hörtest HIFIMAN HE1000 V2 Stealth

Die preisliche Entwicklung im Kopfhörersegment nimmt für nicht wenige Gralsritter der feinen Töne bereits seit einigen Jahren immer groteskere Formen an. Zumal die aufgerufenen Preise derzeit geradezu zu explodieren scheinen. Kaufkurse für die Spitzenmodelle einzelner Hersteller von 4.000 Euro und mehr markieren jedenfalls eher die Regel als die Ausnahme.

Demzufolge wird es auch immer schwieriger, musikalische Rosinen aus dem nahezu unüberschaubaren Kopfhörer-Kuchen zu noch halbwegs erschwinglichen Preisen herauszupicken. Insbesondere neue Ritter in unserer illustren Runde sind zu Beginn ihrer Suche nach dem klanglichen Gral oftmals heillos überfordert, was in zahlreichen Beratungsanfragen auf Musicalhead seine traurige Bestätigung findet.

Alter Bekannter

Allerdings bin ich wieder einmal für euch fündig geworden. Mein heutiger Kandidat ist dazu ein alter Bekannter – und der neue HIFIMAN HE1000 V2 STEALTH schickt sich außerdem an, die versammelte Konkurrenz in seiner Preisklasse zu brüskieren. Denn im Gegensatz zu den werten Mitbewerbern bietet die neueste Stealth-Version des HIFIMAN-Klassikers klangliche Top-Performance zum absoluten Kampfpreis.

Das ursprüngliche Preisschild des HIFIMAN HE1000 V2 in Höhe von 3.500 Euro wurde auf erstaunliche 2.400 Euronen eingedampft, obgleich der Kopfhörer meines Erachtens qualitativ und klangtechnisch deutlich zugelegt hat. Die Verarbeitung meines Testmusters ist jedenfalls über jeden Zweifel erhaben und zeugt von zahlreichen subtilen Verbesserungen aufgrund der nunmehr langjährig etablierten Fertigung.

Überraschenderweise hat es der chinesische Hersteller aber vermieden, den neuen Kopfhörer folgerichtig als V3 Version zu deklarieren. Dies sei angeblich dem Umstand geschuldet, dass bei einer potentiellen Namensänderung gegebenenfalls Nachteile im Direktvertrieb auf diversen Online-Plattformen zu befürchten gewesen wären, da derartige Korrekturen oftmals zu Abwertungen hinsichtlich der Rankings in den entsprechenden Netzwerken führen. Nun gut – sei’s drum.

Musikalischer Hammer

Die leicht abgerundete Form der neuen Stealth-Magnete, welche erstmalig im TOTL-Ohrlautsprecher HIFIMAN SUSVARA zum Einsatz kamen, führt nach Aussage des Herstellers ohrenscheinlich zu geringeren Interferenzen im Vergleich zur ursprünglichen Magnetstruktur des V2 und soll in Verbindung mit einer nochmals dünnwandigeren Super-Nano-Grade Folienmembran sowohl das räumliche Darstellungsvermögen steigern, als auch das Impulsverhalten verbessern.

Einzig die schmucklos und einfach gestaltete neue Kartonage bekundet den Sparzwang der chinesischen Manufaktur. Diese Maßnahme sollte aus meiner Sicht aber kein größeres Problem darstellen, da jedwede Umverpackungen mutmaßlich sowieso in den entsprechenden Abstellkammern verschwinden. Die beiden Verbindungskabel zur symmetrischen/unsymmetrischen Kontaktaufnahme sind dagegen von einer durchaus akzeptablen Qualität.

Und da sich die Stealth-Version des Klassikers auch in Sachen Tragekomfort nicht vom dem bereits von mir getesteten HIFIMAN HE1000 V2 (–> zum Testbericht) unterscheidet, bin ich natürlich um so mehr gespannt, was der neue Ohrlautsprecher akustisch tatsächlich zu bieten hat. Und um jetzt direkt mit der Tür ins Haus zu fallen – das aktuelle Update ist ein musikalischer Hammer.  

Perfekte Balance

Denn im folgenden Klangtest auf Musicalhead begeistert der HIFIMAN HE1000 V2 STEALTH im Zusammenspiel mit meinem PALTAUF KHV-ESD bereits in den ersten Hörminuten mit seinem dynamisch druckvollen, dazu hochtransparenten und perfekt ausbalancierten Spiel, welches keinen Frequenzbereich ungebührlich präferiert.

Im Vergleich zum Vorgängermodell strafft die neue STEALTH-Version im Bassbereich dazu die Zügel und überzeugt neben dem ausgezeichneten Tiefgang gleichermaßen mit einer gesteigerten Konturenschärfe und der vorbildlichen Impulstreue im nahtlosen Übergang zum Grundton. Selbigen reproduziert der HE1000 V2 STEALTH im Übrigen mit einer leicht warmen Note, bewahrt aber dennoch sein hohes Maß an Neutralität.

Der Mittelton des HIFIMAN markiert die Paradedisziplin des chinesischen Kopfhörers. Die feine Durchzeichnung selbst subtilster klanglicher Verästelungen ist geradezu frappierend, auch großorchestrale Darbietungen werden ortungsscharf und punktgenau in exakt definierten Raumgrenzen wiedergegeben. Die räumliche Abbildung gewinnt somit aus meiner Sicht hinzu, die Vorgängerversion zeigte hier noch minimale Schwächen in Bezug auf die Randschärfe der musikalischen Ereignisse.

Exzellentes Gesamtpaket

Der wunderbare Klangfarbenreichtum des HE1000 V2 STEALTH im Mitteltonbereich ist dazu wahrlich ein Genuss, insbesondere die Reproduktion von Stimmen und akustischen Instrumenten gerät über den HIFIMAN äußerst authentisch mit einer zugleich emotionalen Essenz, zumal auch allerkleinste Unterschiede hinsichtlich der Lautstärke feinfühlig intoniert werden.

Und auch im Hochtonbereich macht der Ohrlautsprecher von Dr. Fang Bian akustisch keine Gefangenen. Das vorzügliche Auflösungsvermögen des HIFIMAN geht einher mit einem detailreichen Spiel frei jeglicher Sibilanz und rundet das klanglich exzellente, weil STEALTH-bewehrte Gesamtpaket auf eine musikalisch anspruchsvolle Art und Weise ab.

Dass der Kopfhörer überdies mit einem verbesserten Wirkungsgrad aufwartet als die ursprüngliche Version und sich infolgedessen auch für die Kombination mit einem mobilen Spielpartner wärmstens empfiehlt, markiert für mich schlußendlich das berühmte Sahnehäubchen – im kongenialen Zusammenwirken mit dem LOTOO PAW GOLD TOUCH waren jedenfalls keinerlei makrodynamische Einschränkungen auszumachen.

Neuer Maßstab

Der neue HIFIMAN HE1000 V2 STEALTH setzt in klanglicher Hinsicht meines Erachtens neue Maßstäbe in seinem Preissegment und auch noch weit darüber hinaus. Denn der chinesische Hersteller hat den orthodynamischen Ohrlautsprecher technisch sukzessive verbessert und die kleineren qualitativen Schwächen ausgemerzt. Der HIFIMAN überzeugt aber insbesondere in Bezug auf die überragende klangliche Leistung – zu einem drastisch gesenkten Preis. Dies ist wohl nur aufgrund der entsprechenden Stückzahlen in China möglich.

Und zweifelsohne eine echte Kampfansage an die versammelte Konkurrenz. Das veritable Schnäppchen von HIFIMAN erhält in Folge selbstverständlich meine ausdrückliche Empfehlung an alle audiophil angehauchten Gralsritter der feinen Töne. Denn dieser Kopfhörer ist aus meiner Sicht ein absoluter No-Brainer und infolgedessen ein echter Geheimtipp.

Weitere Informationen zum neuen HE1000 V2 STEALTH erhaltet ihr im Übrigen auch auf den Seiten des deutschen Vertriebes: sieveking-sound.de, bei dem ich mich noch einmal ganz herzlich für die Bereitstellung meines heutigen Testkandidaten bedanken möchte.

Euer Fidelio

Meine Wertung

Klangqualität (60%) : 5 von 5 Ohren
Tragekomfort (20%) : 5 von 5 Ohren
Verarbeitung (20%) : 4 von 5 Ohren

(*) Die Testberichte auf Musicalhead geben ausschließlich meine persönliche Meinung zum Produkt wieder. Es handelt sich hierbei um redaktionelle Beiträge, welche aber durchaus eine werbende Wirkung beim Leser erzielen könnten, ohne dass ich von einem Unternehmen damit beauftragt wurde.


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COMMENTS3

  1. Hallo,

    was unterscheidet jetzt den HE1000 V2 STEALTH vom HE1000SE? Der SE war ja praktisch schon eine verbesserte Version des V2.

    Liebe Grüße Paul

  2. Ja, das würde mich auch sehr interessieren. Leider gibt es dazu noch keinen Vergleich..

    • Hallo zusammen,
      der HEK V2 spielt etwas „organischer“ als die SE Version, welche meines Erachtens geringfügig analytischer agiert – ist somit in erster Linie Geschmacksache.
      Lieben Gruß
      Wolfgang


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