T+A Solitaire T on Musicalhead

Hörtest T+A SOLITAIRE T

Die deutsche High-End-Manufaktur T+A präsentiert den SOLITAIRE T, welcher mobile und audiophile Ansprüche auf ideale Art und Weise miteinander verbinden soll. Das neu entwickelte dynamische Wandlersystem des geschlossenen Kopfhörers ist nach Aussage des Herstellers zudem in der Lage, musikalisch hochwertiges Quellmaterial nicht nur im kabelgebundenen Modus, sondern auch drahtlos mittels Bluetooth-Standard 5.1 (Klasse 2) in perfekter klanglicher Qualität zu übertragen.

Dazu wurden bereits in der Entwicklungsphase jegliche Störfaktoren eliminiert. Im SOLITAIRE T kommen deshalb neu konstruierte Konustreiber zum Einsatz, deren Randbereiche zusätzlich bedämpft werden, um beispielsweise Reflexionen der Spulen wirkungsvoll zu unterbinden. Die 42 mm messenden Zellulosemembranen bieten aufgrund ihrer Leichtig- und Steifigkeit weiterhin Vorteile hinsichtlich der Impulstreue und Dynamik, ohne dabei frühzeitig in Eigenmoden aufzubrechen. 

Lineare Abstimmung

Ein neuartiges Tiefbasssystem sorgt durch die sorgfältige Abstimmungsarbeit der Herforder Entwickler außerdem für ein optimiertes Schwingungsverhalten und somit für einen weitgehend linearen Frequenzbereich. Da der geschlossenen Kopfhörer ursprünglich für den rein passiven Betrieb ausgelegt wurde, benötigt der SOLITAIRE T grundsätzlich keine aktive Signalbearbeitung, um auch hohen musikalischen Anforderungen zu genügen.

In der puristischen, passiven Variante wird der SOLITAIRE T über körperschallarme OFC-Kupferkabel mit vergoldeten Kontakten wahlweise unsymmetrisch über einen 3.5 mm Klinkenstecker – oder symmetrisch via 4.4 mm PentaConn mit externen Quellen verbunden. Der T+A kann aber auch vollständig digital über seinen USB-C Eingang ohne Datenkomprimierung betrieben werden. 

Hochauflösender Wandler

Im aktiven Modus wird die klangliche Qualität eines Kopfhörer-Systems zwangsläufig durch die Güte der verwendeten elektronischen Einzelkomponenten bestimmt. Deshalb setzt T+A beim SOLITAIRE T als digitale Brücke auf den Qualcomm 5127 – einen der derzeit besten Bluetooth-Chips der Welt. Im schaltbaren „High-Quality-Modus“ kommt überdies ein ESS-Sabre-Referenzchipsatz (9218) zum Einsatz, welcher auch anspruchsvolles akustisches Material in hochauflösender Manier wandelt. 

Einen besonderen Fokus hat der Hersteller zudem auf die intuitive Bedienung des T+A SOLITAIRE T gelegt – insbesondere in Bezug auf eine multisensorische Rückmeldung. Gleichgültig ob man einen der seitlichen metallenen Taster oder Schalter nutzt, das Interaktionsfeld auf dem rechten Treibergehäuse bedient, oder die Umwelt über ein integriertes Transparenzfeld zuschaltet  – alle Eingaben werden durch eingesprochene Rückmeldungen akustisch bestätigt.

Idealer Reisebegleiter

Der SOLITAIRE T folgt der langjährig etablierten Designsprache der deutschen High-End-Manufaktur, deren konsequente Reduziertheit auch diesen Kopfhörer als typisches T+A Produkt kennzeichnet. Alle Aluminiumkomponenten werden hierzu aus dem Vollen gefräst, perlgestrahlt und eloxiert. Die Treibergehäuse sind überdies an eng tolerierten Präzisionsgelenken aus Hartmetall aufgehängt, wodurch sie sich um jeweils 90° rotieren und zusätzlich einklappen lassen.

In der hochwertigen und kompakten Transportbox, welche im Übrigen auch das umfangreiche (Kabel-) Zubehör beinhaltet, wird der neue T+A SOLITAIRE T somit zum idealen Reisebegleiter für viele Jahre. Durch die Verwendung von antiallergenem Proteinleder für die weichen Ohrpolster und den gleichsam gepolsterten Kopfbügel wird darüber hinaus ein entsprechender Tragekomfort gewährleistet.

Lediglich der etwas ambitionierte Anpressdruck sowie die prinzipielle Auslegung als On-Ear-Kopfhörer könnte bei dem einen oder anderen Gralsritter der feinen Töne mitunter für leichten Verdruss sorgen, sofern Kopf oder Ohren des Trägers das „Standardmaß“ erheblich überschreiten – eine Anprobe des kompakten Ohrlautsprechers sei demzufolge empfohlen.

Hörtest (Teil 1)

Im Hörtest beeindruckt der neue T+A SOLITAIRE T speziell im kabelgebundenen Modus in Kombination mit dem ASTELL&KERN KANN ALPHA bereits nach wenigen Takten Musik mit einer natürlich wirkenden Wiedergabe meiner ausgewählten akustischen Pretiosen. Insbesondere der Bassbereich des kompakten Ohrlautsprechers wirkt hierbei keinesfalls zu präsent, sondern fügt sich erstaunlicherweise sehr homogen in das übrige Frequenzband mit ein.

Die tonale Abstimmung des T+A ist aus meiner Sicht eine kleine Überraschung, da von den allermeisten Herstellern im mobilen Segment die eher bassbetonte Spielart präferiert wird. Und trotz des nahtlosen Übergangs zum Grundtonbereich – frei jedweder Überlagerungen – überzeugt der SOLITAIRE T mit einem stets druckvollen und konturierten Bass mit bemerkenswertem Tiefgang.

Insbesondere im klangrelevanten Mittelton weiß der Ohrlautsprecher aus Herford nachhaltig zu begeistern. Die exzellente Ausarbeitung von kleinen Details geht einher mit einer verblüffend transparenten Darstellung derselben – speziell für die geschlossene Kopfhörerfraktion keine ganz einfache Aufgabenstellung. Zudem wahrt der T+A auch jederzeit die Kohärenz im musikalischen Geschehen und zeichnet großzügige Räume bei zugleich fest definierten Grenzen.

Klangliches Talent

Auch im Hochtonbereich gefällt der SOLITAIRE T mit einer sehr guten Auflösung und einer seidigen sowie sibilantenarmen Reproduktion der hohen Frequenzen. Selbst feine Nachhallfahnen werden vom T+A nicht ausgespart, sondern nuanciert und gewissenhaft nachgezeichnet. Allerdings verlangt es den Kopfhörer nach penibel aufgeschlüsselter Datenkost, soll er sein klangliches Talent vollumfänglich unter Beweis stellen.

Dies gilt im Übrigen auch für den jeweiligen Spielpartner. Vorzugsweise in symmetrischer Verbindung mit dem T+A HA200 zeigt der SOLITAIRE T eindrucksvoll auf, zu welch musikalischen Glanzleistungen der Kopfhörer tatsächlich fähig ist – im Besonderen in dynamischer Hinsicht. Und auch wenn die Kombination mit dem Referenzverstärker der Herforder preislich vielleicht etwas überzogen scheint, kann sie meines Erachtens dennoch zur akustischen Standortbestimmung des geschlossenen Ohrlautsprechers dienen.  

Vor diesem Hintergrund zeigt der neue T+A SOLITAIRE T im passiven Modus aus meiner Sicht keinerlei klangliche Blößen, sondern überzeugt speziell in seiner Preisklasse auf ganzer Linie.

Bluetooth Betrieb (Teil 2)

Im zweiten Teil meiner Rezension fühle ich dem SOLITAIRE T in der kabellosen Bluetooth-Betriebsart auf den musikalischen Zahn. Zu diesem Zwecke nutze ich wiederum den KANN ALPHA für die nunmehr digitale Verbindung – und auch mein iPHONE 13 PRO erhält einige Spielzeit am T+A, um die akustischen Qualitäten im datenreduzierten AAC-Codec zu eruieren.

Das kabellose Prinzip bietet ohne jeden Zweifel Vorteile in Bezug auf die Praktikabilität und ist somit für den mobilen Betrieb geradezu prädestiniert. Während in der Verbindung mit dem ASTELL&KERN keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der Klangqualität im Vergleich zur unsymmetrischen Kabelvariante festzustellen sind, muss der SOLITAIRE T im Zusammenspiel mit meinem iPHONE doch einige musikalische Federn lassen.

Neben einem geringfügigen Verlust an Dynamik wirken speziell die Mitten in Kombination mit der APPLE-Gerätschaft mitunter etwas verhangen und auch die räumliche Ortbarkeit der klanglichen Ereignisse leidet unter der drakonischen Datenreduktion auf 256 kbit/s. Während diese akustischen Einschränkungen unterwegs im innerstädtischen Treiben sicherlich leicht zu verschmerzen sind, werden sie hingegen am heimischen Hörplatz deutlicher wahrgenommen.

High Quality Modus

Insbesondere dann, wenn die identischen Musikstücke in direktem Anschluss über den KANN ALPHA im überlegenen Bluetooth-Codec APTX-HD wiedergegeben werden. Zwar kämpft auch der SOLITAIRE T mit den auferlegten Restriktionen bezüglich der zu erzielenden Lautstärke, welche von der europäischen Gesetzgebung auf max. 98 dB begrenzt wird – durch die höhere Datenübertragungsrate von 576 kbit/s und einer Auflösung von bis zu 24 bit erreicht der T+A allerdings eine überzeugendere klangliche Qualität, nahezu auf CD-Niveau.

Im „High-Quality-Modus“ läuft der SOLITAIRE T schließlich zu akustischer Höchstform auf. In dieser Betriebsart übernimmt allein der ESS-Sabre-Referenzchip die sensible Aufbereitung der musikalischen Daten, die Wandlung über den implementierten Qualcomm-Wandler wird infolgedessen deaktiviert. Und wenngleich ich die symmetrische Kabelversion via 4.4 PentaConn auch im Zusammenspiel mit dem ASTELL&KERN favorisiere, steht die klanglich wirklich herausragende Bluetooth-HQ-Variante von T+A der Erstgenannten kaum nach.    

Lediglich in Sachen Transparenz, der maximalen räumlichen Extension in Tiefe und Breite sowie in Bezug auf die exzessivere Makrodynamik verzeichnet die Verbindung mittels Kupferstrippen meines Erachtens immer noch leichte Vorteile. Nichtsdestotrotz ist der neue T+A SOLITAIRE T mit einigem Abstand der beste Bluetooth-Kopfhörer, welchen ich bislang auf Musicalhead rezensieren durfte. Da beisst die Maus keinen Faden ab.

Und in Anbetracht der vielfältigen akustischen Anwendungsmöglichkeiten erhält der kleine Ohrlautsprecher selbstverständlich auch meine ausdrückliche Empfehlung. Der SOLITAIRE T ist ab sofort zu einem Verkaufspreis von 1.300,- Euro im deutschen Fachhandel erhältlich. Weitere Informationen erhaltet Ihr im Übrigen auch auf den Seiten von T+A unter: ta-hifi.de

Euer Fidelio

Technische Daten

Treiber:                                                                    selektiert, geringe Toleranz, dynamisch
Frequenzgang:                                                                                                      4 – 22.000 Hz
Klirrfaktor:                                                                                          < 0,05 % (1 kHz / 94 dB)
Mikrofone:                                          2 Kommunikations-, 2 Noise Cancelling-Mikrofone
Geräuschunterdrückung:                                                                                                hybrid
Chipsatz:                                                                                                 Qualcomm QCC 5127
Bluetooth Version:                                                                                                5.1, Klasse 2
Bluetooth Profile:                                                                                A2DP, AVRCP, HSP, HFP
Codecs:                                                                                              SBC, AAC, aptX, aptX HD
Batterie Technologie:                                                                               Lithium-Ionen Akku
Batterie Ladekapazität:                                                                                            1200 mAh
Ladezeit Akku:                                                                                                                        2 h
Betriebsdauer Akku:                                                                          70 h, 35 h im HQ Mode
Gewicht:                                                                                                                              326 g

Meine Wertung

Klangqualität (60%) : 4 von 5 Ohren
Tragekomfort (20%) : 4 von 5 Ohren
Verarbeitung (20%) : 5 von 5 Ohren

(*) Die Testberichte auf Musicalhead geben ausschließlich meine persönliche Meinung zum Produkt wieder. Es handelt sich hierbei um redaktionelle Beiträge, welche aber durchaus eine werbende Wirkung beim Leser erzielen könnten, ohne dass ich von einem Unternehmen damit beauftragt wurde.


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COMMENTS1

  1. Besten Dank für diesen wertvollen, klärenden und inspirierenden Beitrag. Das Macht Lust und Laune zum probe-hören. Eine App sei zudem in der Entwicklung? Das könnte richtig toll werden. Ich freue mich schon sehr. Frohe Weihnachten! Mit guter Musik!


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