Aller guten Dinge sind bekanntlich drei. Vielleicht genau aus diesem Grund präsentiert die polnische High-End-Schmiede FELIKS AUDIO mit dem brandneuen ENVY MEISTERWERK bereits die dritte akustische Pretiose ihres weltweit bekannten Kopfhörerverstärkers im hochklassigen Röhrensegment. Die technischen Spezifikationen des ursprünglichen FELIKS AUDIO ENVY (PERFORMANCE) und des im limitierter Auflage produzierten FELIKS AUDIO ENVY 25th ANNIVERSARY EDITION könnt ihr nebst meiner klanglichen Eindrücke im Übrigen den beiden publizierten Rezensionen auf Musicalhead entnehmen.
Der aktuelle ENVY MEISTERWERK macht seinem Namen jedenfalls alle Ehre und kombiniert dazu handverlesene Materialien mit optischen und technischen Highlights sowie einer gewohnt ausgezeichneten Verarbeitungsqualität. Sorgfältig optimierte Schaltkreise und eine höchstmögliche Selektion (Top 5% Toleranzauswahl) der langjährig bewährten PSVANE CV181 MKII Treiberröhren maximieren die Performance des neuen MEISTERWERK dabei ebenso wie die erstmalig von FELIKS AUDIO eingesetzten 300B Power Tubes der legendären Marke WESTERN ELECTRIC.
Western Electric Röhren
Die 300B Röhre von WESTERN ELECTRIC wurde bereits im Jahre 1938 entwickelt und ursprünglich zur Verstärkung von Telefonsignalen eingeführt. Allerdings stellte sich schnell heraus, dass sich die direkt beheizte Triode auch ganz hervorragend zu einer höchst audiophilen Reproduktion musikalischer Konserven eignete. Und obgleich die kolbenförmigen Kleinode Mitte der 1990er Jahre sukzessive vom Markt verschwanden, endete der Hype um die 300B Röhren nie – entsprechende Exemplare (NOS) wurden in Folge zu teils astronomischen Preisen gehandelt.
Im Jahr 2013 kaufte der Amerikaner Charles G. Whitener die Namensrechte an WESTERN ELECTRIC, um die berühmten Röhren in den gleichsam erworbenen Fertigungsstraßen nach höchsten Qualitätsanforderungen neu aufzulegen. In Rossville/Georgia werden die begehrten Glaskolben nach originalen Bauplänen und in optimierten Fertigungsprozessen zwischenzeitlich um ein Vielfaches präziser als in den vergangenen Jahren produziert – jede Röhre durchläuft nunmehr eine computergesteuerte Funktionsprüfung mit abschließendem Messprotokoll, welche als spezifisches Datenblatt beigelegt wird und infolgedessen ein perfektes Matching ab Werk ermöglicht.
Limited Edition Version
Der amerikanische Hersteller verspricht dazu eine bemerkenswert lange Lebensdauer von bis zu 40.000 Stunden für die gläsernen Schmuckstücke – welche überdies bis zu 2 x 8 Watt (THD > 5%) beziehungsweise 2 x 5 Watt (THD < 1%) an einer Impedanz von 16 Ohm an beiden Kopfhörerausgängen bereitstellen können. Die insbesondere für ihre musikalischen Qualitäten weltweit geschätzten Edelkolben veranlasste FELIKS AUDIO demzufolge, eine neue LIMITED EDITION Version des ENVY mit eben dieser exklusiven Röhrenbestückung aufzulegen:
“Die Integration von Western Electric Röhren in unser Envy Meisterwerk stellt für Feliks Audio einen bedeutsamen Schritt nach vorne dar. Diese Errungenschaft erschließt eine neue Klangdimension, die es uns ermöglicht, die emotionale Essenz von Musik auf eine ganz neue Art und Weise einzufangen.” (Feliks Audio)
Während das MEISTERWERK technologisch auf der ENVY PERFORMANCE Version basiert, wurde das elektrische Umfeld weiter verfeinert. Durch die Verwendung selektiver Widerstände und Kondensatoren, welche übrigens in gleicher Form im FELIKS AUDIO ENVY 25th ANNIVERSARY EDITION zum Einsatz kommen, konnten nach Angabe von FELIKS AUDIO insbesondere Kanalgleichlauf und Rauschunterdrückung erheblich verbessert werden. Darüber hinaus werden auch neu entwickelte Standfüße zur maximalen Dämpfung von Vibrationen eingesetzt. Der absolut geräuscharme Ringkerntransformator zählt indes zur Standardausrüstung aller aktuellen ENVY PERFORMANCE Modelle.
Ein kongenialer Spielpartner
Um dem MEISTERWERK vollumfänglich auf den musikalischen Zahn zu fühlen, stelle ich dem neuen Röhrenverstärker der polnischen Manufaktur für den nachfolgenden Klangtest den RAAL 1995 IMMANIS als kongenialen Weggefährten zur Seite. Als adäquate Datenquelle fungiert dazu ein AURALIC ARIES MINI Streamer in Kombination mit dem hauseigenen ULTRA-LOW-NOISE LINEAR PSU Netzteil – ein TAMBAQUI-DAC des niederländischen Herstellers MOLA MOLA wandelt die digitale Datenkost in analogen Wohlklang. Das musikalische Testprogramm setzt sich wie üblich zusammen aus den mir bestens bekannten Hörbeispielen der Musikrichtungen Klassik, Jazz, Blues, Rock und Pop, vorwiegend in High-Res Auflösung.
Weitere Informationen zum FELIKS AUDIO ENVY MEISTERWERK erhaltet ihr unter anderem auch unter: headphone.shop. An dieser Stelle möchte ich mich außerdem noch einmal ganz herzlich bei dem Geschäftsführer der Headphone Company und zugleich dem mutmaßlichem Initiator des aktuellen ENVY Projektes – Thomas Halbgewachs – für die kurzfristige und zugleich unbürokratische Bereitstellung des neuen Kopfhörerverstärkers bedanken.
Fein nuanciertes Klangbild
Im Hörtest überzeugt auch die dritte Version der polnischen Röhrenpretiose bereits in den ersten Minuten auf ganzer Linie – nach einer nahezu 50-stündigen Einbrenndauer der neuen Glaskolben entfaltet das MEISTERWERK aus Lubliniec sein volles musikalisches Potential und stellt dabei selbst meinen zum Vergleich herangezogenen ENVY PERFORMANCE mit formidabler ELROG 300B Röhrenbestückung mitunter klanglich in den Schatten. (Anmerkung: Die originalen FULL MUSIC Power Tubes wurden von mir zwischenzeitlich ausgetauscht)
Und obschon die weltweit begehrten Leistungsröhren aus deutscher Fertigung ein außerordentlich plastisches und ebenso konturenreiches Spiel der ENVY PERFORMANCE Version ermöglichen und überdies mit einer erstaunlichen Mikro- und Makrodynamik aufwarten, kontert das mit den WESTERN ELECTRIC Röhren bewehrte FELIKS AUDIO ENVY MEISTERWERK diese fürwahr exzellente Vorstellung mit einer wunderbar weitläufigen und dennoch äußerst präzisen Darstellung des räumlichen Geschehens bei einem gleichsam fein nuancierten und luftigen Klangbild.
Aber auch in Sachen Tiefgang stehen die berühmten WESTERN ELECTRIC Power Tubes den deutschen Glaskolben Pendants aus der Elektronenröhren Manufaktur von Thomas Mayer in nichts nach. Die Basswiedergabe gerät über die amerikanischen Röhren dabei keineswegs zu dominant, lässt gleichzeitig aber auch niemals den nötigen Druck vermissen. Die Reproduktion der tiefen Töne wirkt dazu bestens strukturiert und überzeugt mit einer vorzüglichen Impulstreue. Lediglich die allerhintersten Ecken im unteren Frequenzkeller leuchten die ELROG’s noch ein wenig geflissentlicher aus.
Eine klangfarbenstarke Mitte
Im klangrelevanten Mitteltonbereich übertrifft der ENVY MEISTERWERK die kühnsten Erwartungen und vermittelt dem oftmals konsternierten Gralsritter der feinen Töne eine räumlich dreidimensionale Vorstellung auf Weltklasseniveau. Die klanglichen Ereignisse werden dabei messerscharf gerändert und im größenrichtigen Verhältnis hochtransparent in den jeweiligen räumlichen Kontext platziert, ohne dabei das musikalische Ganze aus dem Blick zu verlieren. Darüber hinaus versieht der neue FELIKS AUDIO Kopfhörerverstärker auch Stimmen und Instrumente mit einem jederzeit glaubhaften Korpus, wenngleich der ENVY PERFORMANCE mittels der deutschen Wunderröhren hierbei noch eine winzige Spur plastischer agiert.
Im Gegenzug glänzt der ENVY MEISTERWERK über die WESTERN ELECTRIC Tubes mit nochmals überzeugenderen Nachhallfahnen im Hochtonbereich. Raumgrenzen werden dadurch geringfügig expliziter ausgeleuchtet und die serbische Ohrlautsprecher-Referenz läuft am polnischen Spielpartner in Folge zur absoluten Hochform auf. Die Detailarbeit im Hochton ist dazu frappierend – selbst feinste klangliche Schattierungen werden höchst authentisch und zugleich mit zartem Röhrenschmelz intoniert. Die ELROG Glaskolben-Kleinode der PERFORMANCE Version des ENVY profilieren sich in der direkten Gegenüberstellung zwar mit einem phänomenalen Auflösungsvermögen, spielen mitunter aber auch leicht transistoraffin auf – ohne dabei jedoch ihre glühende Herkunft gänzlich zu verleugnen.
Die klassische Röhrenlehre
Somit gerät die finale Entscheidung mutmaßlich zur individuellen Glaubensfrage. Während die mit den ELROG Tubes bestückte PERFORMANCE Version in fast schon typisch deutscher Manier eine etwas neutralere Spielart präferiert, huldigt der neue ENVY MEISTERWERK eher der klassischen Röhrenlehre. Gralsritter der feinen Töne, die auf der Suche nach dem klanglichen Nirvana einen klanglich ultimativen Röhrenverstärker im traditionellen Stil favorisieren, finden im neuen Meisterstück der polnischen High-End-Schmiede meines Erachtens wahrlich ein musikalisches Endspiel – welches nach persönlichem Gusto aber selbstverständlich auch mit den deutschen Edelkolben ausgerüstet werden kann.
Der FELIKS AUDIO ENVY MEISTERWERK ist ab sofort zu Verkaufspreisen von 10.990,- Euro (Zebrano) beziehungsweise 14.990,- Euro (Ebony) in Deutschland in einer limitierten Auflage erhältlich. (Anmerkung: Die ENVY PERFORMANCE Version – ebenfalls in der Zebrano Ausführung – liegt inklusive des aus meiner Sicht sehr empfehlenswerten ELROG Röhrensatzes bei ca. 10.450,- Euro)
Euer Fidelio
Herzlichen Glückwunsch zu deinem MolaMoloa DAC. Den nutze ich ebenfalls und er macht aus meiner Sicht noch einmal einen deutlichen Unterschied als Zuspieler aus. Es gibt viele Vergleiche mit dem DCS Bartok im Internet (doppelt so teuer) in denen der MolaMola als absolut ebenbürtig bzw. besser abschneidet. Schade das so wenige in Deutschland diesen DAC kennen.
Ich höre glücklich mit dem Immanis-Feliks Envy 25-MolaMola Musik und versinke regelmäßig in den Klang und muss erschreckend feststellen, wie spät es bereits ist.
Weiter so und liebe Grüße
Andi