Das Beste kommt bekanntlich immer zum Schluss. Ob dies auch auf den brandneuen DAN CLARK NOIRE X zutrifft, der nach Aussage der amerikanischen Manufaktur aus San Diego künftig den akustischen Standard für geschlossene Ohrlautsprecher im 1.000 Euro-Preissegment definieren soll, werde ich im nachfolgenden Hörtest natürlich erst noch evaluieren.
Allerdings stehen die Chancen dafür nicht schlecht – denn auch der NOIRE X verfügt über das einzigartige Acoustic-Metamaterial-Tuning-System, welches idealerweise zwischen Schallwandler und Ohr platziert wird und bereits dem DAN CLARK STEALTH, dem DAN CLARK EXPANSE und dem DAN CLARK E3 zu audiophilen Höhenflügen verhalf. Das AMTS eliminiert über spezifische Wellenleiter, Diffusionssteuerung und Resonatoren hochfrequente stehende Wellen und linearisiert darüber hinaus gezielt das Frequenzband des jeweiligen Kopfhörermodells.
Neue V-Planar-Treiber mit verbessertem Wirkungsgrad
Darüber hinaus kommen im DAN CLARK NOIRE X neu abgestimmte und spezifisch optimierte V-Planar-Treibereinheiten zum Einsatz, welche im Vergleich zu den Vorgängermodellen signifikant verbessert wurden. Die neuen Treiber weisen eine deutlich höhere Steifigkeit auf, überzeugen mit geringeren Verzerrungswerten und realisieren in Folge einen bemerkenswert gleichmäßigen Frequenzgang. Außerdem wurden die Fertigungsverfahren weiter perfektioniert und somit die Zuverlässigkeit der Ohrlautsprecher gesteigert.
Überdies erhöhen die geänderten Treibereinheiten laut Aussage des amerikanischen Entwicklerteams den Wirkungsgrad des NOIRE X auf nunmehr 94 dB/mW, was schlussendlich eine verbesserte Kompatibilität mit transportablen Gerätschaften ermöglichen sollte, zumal die Impedanz des orthodynamischen Kopfhörers bei lediglich 13 Ohm liegt. Aber natürlich muss selbige erst noch im Hörtest verifiziert werden – denn speziell die Ohrlautsprecher aus San Diego verweigerten sich in der Vergangenheit nachhaltig so einigen Spielpartnern aus dem mobilen Segment.
Perfekte Verarbeitung und hervorragender Tragekomfort
Das ergonomisch ausgefeilte Design des neuen NOIRE X orientiert sich dazu an den größeren Brüdern – die selbsteinstellende Kopfband-Aufhängung aus edler Tierhaut mit eingesticktem Logo trägt mit einer nahezu perfekten Druckverteilung dabei ebenso zum hervorragenden Tragekomfort des DAN CLARK Kopfhörers bei, wie der recht moderate Anpressdruck der neu konzipierten Ohrpolster aus weichem Alcantara-/ Proteinleder mit nunmehr konsistenteren Schaumstoffen sowie das vergleichsweise geringe Eigengewicht von nur 390 Gramm.
Erwartungsgemäß ist die Verarbeitungsqualität des amerikanischen Ohrlautsprechers ganz ausgezeichnet, wenngleich die glänzend schwarzen Abdeckungen der Treibergehäuse aus kratzfestem Alkali-Aluminiumsilikat recht empfindlich auf Fingerabdrücke reagieren. Nichtsdestotrotz ist an der hochwertigen Materialauswahl des DAN CLARK NOIRE X absolut nichts auszusetzen. Ebenso wenig wie an der kompakten Transportbox aus stabilem schwarzen Kunststoff, welche den klappbaren Kopfhörer mittels einer innenliegenden Polsterung sicher vor eventuellem Unbill schützt.
Das im Paket enthaltene „Dummer“-Kabel ist wahlweise in den Längen 1,20 m oder 1,80 m erhältlich und dazu mit unterschiedlichen Steckverbindungen – unsymmetrisch (3.5 mm Klinke beziehungsweise mittels Adapter auf 6.3 mm Klinke) oder symmetrisch einzeln (4.4 PentaConn oder 4-pol XLR) – konfigurierbar. Gegen Aufpreis ist aber auch das Premium „Vivo“-Kabel in verschiedenen Längen und Anschlussvarianten lieferbar. Eine englische Bedienungsanleitung, ein Echtheitszertifikat und ein Reinigungstuch vervollständigen die kompakte Ausstattung.
Stationäre Eignung und mobile Kompatibilität
Für den nachfolgenden Hörtest verkabele ich den DAN CLARK NOIRE X zunächst symmetrisch via 4-pol-XLR mit dem YAMAHA HA-L7A, welcher die entsprechende musikalische Kost in digitaler Form über ein Audioquest Carbon USB-Kabel von meinem bewährten APPLE iMAC mit Audirvana+ Software Optimierung bezieht – eine adäquate Stromversorgung des transistorbewehrten HA-L7A gewährleistet dabei das Audioquest NRG-Z3. Darüber hinaus erhält der magnetostatische Kopfhörer aber auch einige Spielzeit am ASTELL&KERN ULTRA, um die entsprechende mobile Kompatibilität zu testen.
Die üblichen Verdächtigen aus den Bereichen Klassik, Jazz, Blues, Rock und Pop sollten mir ob ihres hohen persönlichen Bekanntheitsgrades schlussendlich ein aussagekräftiges Urteil erlauben. Ich möchte mich an dieser Stelle zudem noch einmal ganz herzlich bei Carsten Hicking, Geschäftsführer der Audionext GmbH für die zeitnahe und dazu unbürokratische Bereitstellung meines heutigen Testkandidaten bedanken. Weitere Informationen zum neuen NOIRE X erhaltet ihr übrigens auch unter: audiodomain.de
Vorbildliche Tonalität und punktstabile Ortbarkeit
Im Hörtest beweist der DAN CLARK NOIRE X am YAMAHA HA-L7A bereits nach wenigen Minuten seine außerordentliche Klasse. Denn ebenso wie bei den größeren Brüdern ist dem Entwicklerteam aus San Diego mit ihrem neuen geschlossenen Ohrlautsprecher eine veritable Meisterleistung in Sachen Abstimmungsarbeit gelungen. Indem der Frequenzgang bestmöglich an die Harman-Target-Zielkurve angeglichen wurde, schmeichelt der NOIRE X treffsicher dem audiophilen Gehör des Gralsritters der feinen Töne und beeindruckt mit einer vorbildlichen Tonalität auf akustisch neutralen Pfaden.
Der neue DAN CLARK Kopfhörer begeistert im Bassbereich überdies mit einem durchaus überzeugenden Tiefgang, einer formidablen Konturenschärfe sowie einer mustergültigen Impulstreue. Der Übergang in den Grundton gelingt dem NOIRE X dazu mühelos, da er im Gegensatz zum DAN CLARK E3 keinerlei spezifische Bass-Emphasis aufweist. Bedingt durch den akustisch wohl temperierten Grundtonbereich fasziniert der Newcomer in Folge mit ebenso klangfarbenreichen wie transparenten und detaillierten Mitten.
Das räumlich authentische Darstellungsvermögen, vornehmlich in Bezug auf die punktstabile Ortbarkeit von Stimmen und Instrumenten, zählt definitiv zu den Highlights des NOIRE X. Die dreidimensionale Abbildung überrascht dabei insbesondere für einen Ohrlautsprecher der geschlossenen Spezies, welcher diesbezüglich hinter der offenen Konkurrenz in keinster Weise zurücksteht. Fein aufgelöste und zugleich luftig beschwingte Höhen runden den hervorragenden musikalischen Eindruck des neuen Flächenstrahlers am YAMAHA HA-L7A perfekt ab.
Dynamisches Spiel auch an mobilen Geräten
Der DAN CLARK NOIRE X agiert zudem vor einem rabenschwarzen Hintergrund, zumal die Schallisolierung gegenüber äußerer Einflussnahme vortrefflich gelungen ist. In Verbindung mit dem ausgezeichneten Tragekomfort sollte der orthodynamische Kopfhörer somit für die mobile Anwendung geradezu prädestiniert sein. Und im Zusammenspiel mit dem ASTELL&KERN ULTRA beweist der NOIRE X tatsächlich seine dynamische Eignung für dieses Segment und straft meine anfänglichen Bedenken Lügen.
Bis hin zu äußerst ambitionierten Abhörpegeln spielt der NOIRE X in Kombination mit dem koreanischen Spitzen-DAP sehr kontrolliert, wohlklingend und dazu kompressionsfrei auf – frei jedweder klanglicher Verfärbungen. Allerdings gewinnt der amerikanische Ohrlautsprecher mit progressiver Verstärkung seitens des A&K ULTRA makrodynamisch deutlich hinzu, was in erster Linie leistungsstarke und stromstabile Vertreter der mobilen Zunft für ein temperamentvolles Zusammenspiel qualifizieren dürfte.
Mein Fazit
Der neue DAN CLARK NOIRE X markiert zweifelsohne einen musikalischen Volltreffer im Segment der geschlossenen Kopfhörer – zu dem aus meiner Sicht erstaunlichen Verkaufspreis in Höhe von 1.099,- Euro. Denn der NOIRE X knüpft ganz unverblümt an die überragenden akustischen Fähigkeiten der größeren Brüder an und musiziert infolgedessen auf einem meisterhaften Niveau – allerdings zum deutlich günstigeren Kurs.
Der NOIRE X begeistert zudem mit einem exzellenten musikalischen Fluss, schlüsselt selbst komplexe akustische Strukturen mühelos auf und widmet sich voller Hingabe auch den leisen Zwischentönen. Aufgrund der vergleichsweise höheren Empfindlichkeit empfiehlt sich der Newcomer aber gleichsam für das mobile Frontend, wenngleich akustisch potente Spielpartner aus der Welt der 7 Zwerge für ein dynamisches Zusammenwirken definitiv zu präferieren sind.
Der neue DAN CLARK NOIRE X erhält demzufolge meine uneingeschränkte Kaufempfehlung an alle Gralsritter des guten Geschmacks. Denn der orthodynamische Ohrlautsprecher düpiert in klanglicher Hinsicht mitunter selbst Mitbewerber mit doppeltem oder gar dreifachen Preisschild und avanciert somit zu meinem ganz persönlichen Favoriten für das beste Kopfhörer-Angebot des Jahres 2024. Das Beste kommt also tatsächlich zum Schluss – deshalb mein Tipp: Unbedingt Probehören!
Euer Fidelio
Wie signifikant ist der Unterschied zw. Balanced und Unbalanced? Danke!
Hallo Steve,
der klangliche Unterschied ist bei einem stationären Frontend aus meiner Sicht marginal – bei mobilen Zuspielern ist der symmetrische Betrieb allerdings Pflichtprogramm.
Lieben Gruß
Wolfgang