Test BURSON CONDUCTOR VIRTUOSO V2+

Da bin ich wieder. Natürlich mit einem neuen Hörbericht. Diesmal zu einer sehr interessanten V2 Neuauflage des Kopfhörerverstärkers CONDUCTOR VIRTUOSO der kleinen Manufaktur BURSON AUDIO. Die Geräte des australischen Herstellers, welcher 1996 in Melbourne erstmalig seine Produktion aufnahm, sind bei uns leider noch relativ unbekannt und fristen in Deutschland geradezu ein Schattendasein. Zu Unrecht?

Um diese Frage zu klären, hat mir der deutsche Importeur, die Higoto GmbH, ein Testexemplar zwecks Wahrheitsfindung freundlicherweise für ein paar Tage überlassen. Vielen Dank noch einmal dafür, Carsten. Es handelt sich im vorliegenden Falle bei meinem neuen Testgerät um die Version V2+, wobei das Pluszeichen auf den zusätzlich implementierten DAC hinweist.

BURSON AUDIO fertigen ihre Audio-Produkte übrigens seit jeher am Stammsitz in Melbourne. Dies verwundert um so mehr angesichts der schier unglaublichen Materialschlacht und der hohen Verarbeitungsqualität, vor allem auch dann, wenn man den BURSON einmal genauer unter die Lupe nimmt.

Der erste positive Eindruck verfestigt sich bereits beim Auspacken. Der CONDUCTOR VIRTUOSO V2+ wiegt nämlich ganze 7 kg und übertrifft seinen Vorgänger somit um immerhin 2,5 kg. Das relativ hohe Gewicht ist aber nicht nur den jetzt größeren und schwereren Netztransformatoren geschuldet, sondern unter anderem auch der überaus massiven Gehäusekonstruktion für eine maximal störungsfreie Wiedergabe.

Fest miteinander verschraubte und gebürstete Aluminiumprofile mit einer Wandstärke von 6 mm bieten eine solide mechanische Dämpfung und somit eine nahezu resonanzfreie Basis für die Gruppierungen der zahlreichen elektronischen Bauteile.

Welche im Übrigen ebenfalls von sehr hoher Qualität zeugen. Man fragt sich beim Betrachten der geöffneten oberen Gehäuseabdeckung (natürlich ebenfalls eine gebürstete dickwandige Aluminiumplatte) ernsthaft, wie solch eine übergreifend hohe Material- und Verarbeitungsgüte, zumal alle Baugruppen in Handarbeit gefertigt werden, außerhalb asiatischer Produktionsanlagen zu den aufgerufenen Verkaufspreisen der Australier überhaupt möglich ist. Allein aus diesem Grund ein großes Lob nach Melbourne. In jedem Fall macht mir schon das Aufstellen des CONDUCTOR VIRTUOSO V2+ sehr viel Spaß. Weil die Haptik einfach stimmt. Und die optische Anmutung sowieso.

Zumal mich die Inbetriebnahme auch nicht vor irgendwelche Rätsel stellt. Der BURSON ist faktisch selbsterklärend. Ein zentral angeordneter und fein rastender Drehregler, welcher – wie sollte es auch anders sein – aus massivem Aluminium gedreht ist, schmückt dabei die 10 mm dicke Frontplatte, ansonsten wirkt diese mit nur noch einem rechtseitig platzierten zusätzlichen Druckknopf zur Auswahl und Umschaltung der Eingangsquellen und einem unten links befindlichen Kopfhörerausgang wahrlich nicht überladen. Ein Druck auf den Volume-Regler dient zudem als Mute-Schaltung, so dass die gesamte Front einen sehr aufgeräumten Eindruck hinterlässt.

Die Anzeige der Lautstärke wird übrigens über hinter die Frontplatte integrierte LED’s bewerkstelligt, welche durch kleine Löcher in derselben sichtbar werden und zudem auf die Betriebsbereitschaft des Gerätes hinweisen. Der entsprechende Netzschalter befindet sich auf der Rückseite. Selbst die 4 massiven Metallfüße mit Gummiapplikationen hinterlassen ein gutes Gefühl für eine zu Ende gedachte Gesamtkonstruktion.

Vielleicht noch ein paar Worte zur Ausstattung. Dem BURSON liegen neben dem üblichen Netzkabel (leider ohne Phasenkennzeichnung) noch eine durchaus ansprechende Chinchverbindung (fernab der sonst üblichen Klingeldrahtstrippen) bei, sowie ein ebenso hochwertiges USB-Kabel zum Anschluss an eine digitale Signalquelle. Außerdem glänzt der V2+ mit einer kleinen aber feinen Fernbedienung zur Regelung der Lautstärke und der Eingangswahl – selbstverständlich gefräst aus einem Aluminiumblock.

Die Rückseite des CONDUCTOR VIRTUOSO V2+ präsentiert sich durchaus vielfältig bestückt. Zum einen kann die Wandler-Sektion direkt durchgeschleift werden, wenn der BURSON beispielsweise als reiner DAC fungieren soll. Das digitale Eingangssignal kann dabei entweder mittels USB-Verbindung oder auch optisch beziehungsweise koaxial verarbeitet werden. Zum anderen stehen noch 2 separate Hochpegeleingänge und ein (regelbarer) PRE-OUT zur Verfügung.

Denn der BURSON ist sowohl als Kopfhörerverstärker als auch als veritable Vorstufe nutzbar. Wird die erstgenannte Betriebsart gewählt und ein KH über die 6,3 mm Klinkenbuchse angeschlossen, wird die Preamp-Sektion automatisch abgeschaltet. Sehr gut.

Die Verstärkersektion ist zudem nur mit diskreten und streng selektierten Bauteilen bestückt und arbeitet ausschließlich im Class-A Modus. Die Ausgangsleistung im Vergleich zum früheren V1 Modell wurde dabei nahezu verdoppelt. Der CONDUCTOR VIRTUOSO V2 leistet jetzt 8,2 Watt an einer Last von 16 Ohm pro Kanal. Diese gewaltige Power wird insbesondere durch zwei 70 Watt (!) Ringkerntrafos bereitgestellt, welche wahrscheinlich ursprünglich eher in 2 kleinen Vollverstärkern ihren Dienst verrichten sollten.

Nach Aussage von BURSON AUDIO sollten diese Leistungsreserven ausreichen, um wirklich jeden KH auf diesem Planeten zu befeuern. Nun gut, dies werde ich später wohl noch in der Praxis ergründen können.

Die Digital-Analog-Wandler-Sektion ist mit dem neuen ESS-SABRE32-Chip bestückt. Dieser zählt zwar aktuell mit Sicherheit zu den besten Chipsätzen der Welt, insbesondere bezüglich seines fantastischen Auflösungsvermögens, trifft aber in den diversen DAC/KHV-Konfigurationen der einzelnen Hersteller nicht immer meinen persönlichen Geschmack.

Auch die V1 Vorgängerversion des CONDUCTOR VIRTUOSO gefiel mir mit dem älteren BURR & BROWN PCM1793 im damaligen Vergleich zu der ESS SABRE9018 24bit-Version etwas besser. Der neue V2+ ist nur noch mit dem neuen (natürlich DSD-fähigen) SABRE-Wandler lieferbar. BURSON AUDIO verspricht aber durch eine verbesserte technische Adaption des DAC an die Verstärkersektion eine nunmehr optimale klangliche Einbindung. Auch dies werde ich selbstverständlich verifizieren. Oder eben auch nicht.

Einigen wird inzwischen vielleicht aufgefallen sein, dass die optischen und haptischen Pretiosen der Marke BURSON in der Vergangenheit nicht gerade zu meinem engsten Favoritenkreis zählten. Dies lag aber nicht unbedingt an den implementierten DA-Wandlern, denn diese können optional auch abgewählt werden.

Der Grund dafür lag in erster Linie an einem relativ hohen Grundrauschen, wenn zwar kein direktes Tonsignal anlag, der Lautstärkeregler aber vollständig aufgedreht war. Zumindest war dies bei meinem damaligen Testgerät der Fall. Und dies ist in der Regel für mich faktisch ein Ausschlusskriterium bei einem HIFI-Verstärker. Beim neuen CONDUCTOR VIRTUOSO V2+ sollen diese wohl „nur vereinzelt aufgetretenen Fälle“ jetzt wohl endgültig der Vergangenheit angehören. Aha.

Die Volume-Regelung des neuen V2+ wurde übrigens zwischenzeitlich von ALPS auf BURR & BROWN umgestellt. Nach Aussage des Herstellers soll der neue PGA2310-Chipsatz von Texas Instruments unter anderem so auch die Präzision der Kanaltrennung sowie den Dynamikumfang (bei ungewöhnlich geringem Klirrfaktor von 0,0004 THD) verbessern. Ob dies gegebenenfalls auch dem Maßnahmenkatalog bezüglich der neuen Rauschfreiheit zuzuordnen ist, mag ich nicht abschließend zu beurteilen.

Wenn euch jetzt noch weiterführende technische Details interessieren sollten, verweise ich wie üblich freundlich auf die Homepage von BURSON AUDIO. Oder entnehmt einfach alles Weitere den allwissenden Suchmaschinen. Denn jetzt geht es endlich an’s Eingemachte.

Vorbereitung

Zunächst überlege ich mir, welche meiner Kopfhörer als Kandidaten für diesen Test sinnvollerweise in Frage kommen. Um eine möglichst große Bandbreite bezüglich der Impedanzen abzudecken, wähle ich meinen HIFIMAN HE1000 V2 für einen typischen Vertreter der eher leistungshungrigen Magnetostaten-Fraktion mit einer Impedanz von 35 Ohm. Der CONDUCTOR VIRTUOSO V2 stellt in diesem Falle eine Leistung pro Kanal von 4 Watt bei einem Geräuschspannungsabstand von 95 db bereit. Das andere Ende markiert der SENNHEISER HD800S, welcher mit einem elektrischen Widerstand von 300 Ohm aufwartet. Auch hier lässt der BURSON natürlich nichts anbrennen und liefert immerhin noch einen Output von 0,5 Watt / Kanal bei ebenfalls 95 db SNR.

Als Signalquelle wähle ich diverse HIGH-RES-Dateien, welche auf der integrierten SSD-Festplatte auf meinem AURALIC ARIES MINI gespeichert sind. Der ARIES wird dabei über das optionale AURALIC Ultra-Low-Noise Netzteil mit sauberem Strom versorgt. Über ein AUDIOQUEST CINNAMON Digitalkabel nimmt der AURALIC schließlich Kontakt mit der DAC-Sektion des CONDUCTOR VIRTUOSO V2 auf. Um den KHV aber auch später separat beurteilen zu können, schließe ich den BURSON über einen Hochpegeleingang mittels einer FADEL PRO LINK-Chinchverbindung an den CD-Ausgang meines bewährten REGA APOLLO R an. Das Musikmaterial ist im Übrigen wie immer bunt gemischt, mit mir bestens bekannten Stücken aus Pop, Rock, Jazz und selbstverständlich Klassik.

Klangtest

Und endlich geht es los. Ich setze also meinen HD800S auf, starte das erste Musikstück „My old Friend featuring Gerald Albright“ vom Album „My old Friend: Celebrating George Duke“ des erst kürzlich leider verstorbenen Al Jarreau und – bin erst einmal vollkommen konsterniert.

Zum einen wegen der ansatzlos einsetzenden, fast schon brutalen Dynamik bereits bei den ersten Takten der Wiedergabe (ich habe mich wirklich erschreckt) und zum anderen beim unwillkürlichen Blick auf das Anzeigefeld betreffend der Lautstärke. Selbige ist in 0,5 db Schritten bei einer 100 Stufen umfassenden Einteilung regelbar und zeigt in blau eingefärbten LED‘s tatsächlich den aktuellen Wert 45 an.

Ich reduziere die Lautstärke also bereits nach wenigen Sekunden um einige Dezibel, starte aber selbstverständlich spontan einen neuen Versuch. Und dieses Mal fahre ich die Lautstärke direkt auf den Wert 50 hoch. Im Anschluss auf 60. Dann auf 65. Auf 70. Tja und jetzt tippt mir von hinten plötzlich jemand auf meine rechte Schulter und meine Frau fragt mich sehr freundlich, ob ich denn noch alle Latten am Zaun habe. Und ob ich das ganze Haus beschallen wolle?

Wie die meisten hier im Forum wahrscheinlich zwischenzeitlich wissen, zähle ich mich in der Regel eher zu den Leisehörern mit, nun ja, gelegentlichen Rückfällen in meine Sturm-und-Drang-Zeit. Also jene Epoche der exzessiven Rockkonzerte, in der man sich allein schon aus Gründen einer unbegrenzten jugendlichen Coolness in einem gefühlten Abstand von höchstens 50 cm zu der nächstgelegenen PA-Box aufhielt. Selbstverständlich ohne dabei auch nur die Miene zu verziehen. WAS? Gehörschädigung? Ich hör nix.

Der neue CONDUCTOR VIRTUOSO V2+ verleitet mich ob seiner völligen Verzerrungsfreiheit jedenfalls ernsthaft, meinen musikalischen Schätzchen erheblich lauter als gewöhnlich zu lauschen. Warum? Nun, nicht weil er auch bei ohrenbetäubendsten Lautstärken zu jeder Zeit die volle Kontrolle bewahrt. Denn dies bewerkstelligen auch einige andere Leistungsmonster in dieser Kategorie problemlos.

Nein, die neue V2 Waffe von BURSON ist vielmehr in der Lage, Stimmen aus lauten und erst recht leisen Passagen zu lösen, sie mit zartem Schmelz zu pflegen und gleichberechtigt in das große musikalische Ganze zu positionieren, während gleichsam Schlagzeugsolos und Saxophoneinsätze rund um meine Ohren zu explodieren scheinen. Und genau das separiert meines Erachtens die sehr guten Verstärker von den Herausragenden und zaubert ein Dauergrinsen in mein Gesicht.

Somit wird mir bereits nach wenigen Minuten klar, dass BURSON mit der neuesten Version der VIRTUOSO-Serie etwas ganz Besonderes gelungen ist. Nämlich ein Weltklasse-Gerät zu bauen. Und zwar ganz unabhängig vom Preis.

BASS

Der CONDUCTOR VIRTUOSO V2 holt aus dem SENNHEISER HD800S so ungefähr alles an Bass heraus, was wohl technisch möglich ist. Der Mid- und Oberbassbereich werden dabei hervorragend voneinander abgegrenzt und Bassattacken aller Art glänzen durch extrem kurze Ein- und Ausschwingzeiten. Diese vorbildliche Membrankontrolle spricht für einen sehr hohen Dämpfungsfaktor des BURSON. Allerdings wird auch die augenfällige Tiefbassschwäche des HD800S deutlicher als gewohnt offensichtlich. Die 56 mm messenden Ringmembranen geraten bei allertiefsten Tönen und hohen Pegeln hörbar an ihre konstruktiven Grenzen.

Dies wird insbesondere im direkten Vergleich zum HIFIMAN HE1000 V2 deutlich. Der große magnetostatische Flächenstrahler zeigt eindrucksvoll, dass er im Vergleich zu seinem Vorgänger trotz einer etwas unterschiedlichen Abstimmung in der Praxis nichts von seinen genialen Tieftonfähigkeiten eingebüßt hat. Eine adäquate Verstärkung natürlich immer vorausgesetzt. Welche der CONDUCTOR VIRTUOSO V2 zu jeder Zeit selbstverständlich im Überfluss bietet.

Um dies jetzt bitte nicht falsch zu verstehen. Der BURSON präferiert den Bass nicht und ist gar meilenweit entfernt von einer Lastigkeit in diesem Bereich. Nein, er gibt die allertiefsten Frequenzen halt nur mit dem korrekten Pegel wieder. Aber natürlich nur dann, wenn dies die Aufnahmequalität auch zulässt. Somit eignet sich der V2 in Kombination mit dem HIFIMAN auch gnadenlos dazu, schlecht aufgenommenes Quellmaterial, wie beispielsweise

datenreduzierte Kost, über den abwesenden Tiefbass zu disqualifizieren. Der Bassbereich gerät über den HE1000 V2 in Kombination mit seinem V2 Namensvetter zu einem Musterbeispiel für die perfekte Wiedergabe: Ultratief, mit fast fühlbarer Tiefe, dabei knochig trocken, absolut impulstreu und überaus druckvoll. Eben einfach perfekt.

MITTELTON

Auch hier zeigt der CONDUCTOR virtuos (kleines Wortspiel), dass ihm die Impedanz des angeschlossenen Spielpartners ziemlich egal ist. Denn sowohl der HD800S als auch der HE1000 V2 laufen an dem neuen KHV zur Hochform auf. Interessanterweise verwässert der BURSON den tonalen Grundcharakter der beiden Kopfhörer nicht, sondern besticht durch eine sehr hohe Neutralität. Er rückt ihre Stärken in den Vordergrund, kaschiert aber genauso wenig ihre Schwächen.

Der SENNHEISER gibt sich allemal als typischer Vertreter der deutschen Marke zu erkennen mit der schon berühmt weitläufigen Bühnenabbildung und einem nach wie vor eher hellen und analytischen Klangbild. Daran ändert auch grundsätzlich das S-Update nicht viel. Der HIFIMAN empfiehlt sich mit einer gleichsam entspannten wie musikalischen Reproduktion und einem insgesamt dunkleren Timbre bei sehr guten räumlichen Wiedergabeeigenschaften, ohne aber dabei das Niveau des SENNHEISERS ganz zu erreichen.

Die Separation von Stimmen und Instrumenten gelingt dem HD800S zudem noch etwas punktgenauer, der HE1000 kontert dafür aber mit der plastischeren Darstellung und mehr Grundtonwärme. Eigentlich also keine großartig neuen Erkenntnisse.

Nun, bis auf die Tatsache, dass sich meine oben genannten Feststellungen auf einem schier unglaublich hohen Level bei beiden Kopfhörern abspielen. Beispiele gefällig?

Einzelne musikalische Ereignisse werden nicht nur am jeweiligen Ort des Geschehens trotz einer famosen räumlichen Ausdehnung wie in Beton einzementiert, sondern erhalten auch genau das richtige Maß an glaubhaftem Korpus. Die für eine authentische Darstellung zudem so immens wichtigen grob- und feindynamischen Fähigkeiten eines Verstärkers, welche bereits die Basswiedergabe auszeichneten, setzen sich auch im Mitteltonbereich nahtlos fort. Leise ist wirklich immer leise und laut ist auch augenblicklich laut und dies – wichtig – unabhängig von dem tatsächlich gewählten Pegel!

Dabei bleiben Kohärenz ebenso wie Rhythmus jederzeit gewahrt. Der CONDUCTOR VIRTUOSO V2+ legt im Mitteltonbereich somit eine Souveränität an den Tag, die seinesgleichen sucht.

HOCHTON

Wie nicht anders zu erwarten war, gibt sich der BURSON in diesem Frequenzbereich ebenfalls keine erkennbaren Blößen.

Aber auch jetzt wird beiden Kopfhörern nichts geschenkt. Insbesondere der SENNHEISER kann sich in gewissen musikalischen Passagen hin und wieder ein leichtes Zischeln nicht verkneifen, wenn es um die Aufnahmequalität nicht zum Allerbesten bestellt ist. Dafür entdecke ich allerdings auch hier und da neue Details in mir wohlbekannten Musikstücken, welche mir bislang verborgen geblieben waren.
Der implementierte DAC ist daran natürlich nicht gänzlich unschuldig. Der zum Quervergleich angeschlossene REGA APOLLO R mit dem älteren Chipsatz WOLFSON WM 8742 zeichnet sich insgesamt durch eine wärmere und somit auch etwas sozialverträglichere Wiedergabe in Kombination mit dem HD800S aus, kann aber mit der Präzision der aktuellen Wandlertechnik nicht ganz mithalten.

Denn im Gegenzug imponiert der ESS SABRE32-Chipsatz in der völlig neu abgestimmten Peripherie mit einem unglaublich akribischen und feinsinnigen Auflösungsvermögen, ohne dabei die analoge Komponente vollständig zu vernachlässigen. Selbstverständlich wieder gepaart mit einer superben Dynamik.

Der HIFIMAN erweist sich aufgrund seines leicht dunkleren Klangbildes am Ende als der etwas besser geeignete Spielpartner für den BURSON. Meines Erachtens eine chinesisch-australische Traumkombination.

Dennoch seien gerade Liebhaber der Röhrenfraktion gewarnt. Speziell Blasinstrumente tönen über den BURSON je nach Aufnahme eben nicht immer schön – sondern in lauten Passagen ob der gebotenen Dynamik zeitweilig schon brutal realistisch. (Eine Trompete klingt, zumal in Originallautstärke, halt auch wie eine Trompete) Und somit trotzt BURSON AUDIO, sicherlich auch über die Auswahl des Wandlers, dem aktuellen Trend hin zu einem sukzessive immer stärker abgesofteten Klangbild bei Verstärkern und Kopfhörern, speziell im Hochtonbereich.

Wer mag, kann aber natürlich über die Wahl der entsprechenden Signalquelle, wie im obigen Beispiel, das Klangbild nach seinem ganz persönlichen Geschmack modifizieren. Denn der CONDUCTOR VIRTUOSO V2 kann schließlich, wie oben bereits erwähnt, auch als reiner KHV (ohne +) geordert werden.

Mein Fazit

Der CONDUCTOR VIRTUOSO V1 war bereits schon ein ziemlich guter Kopfhörerverstärker. Aber der neue V2 besitzt einfach das gewisse Etwas, welches sich andere legendäre Manufakturen, wie beispielsweise PASS mit dem HPA1, sehr teuer bezahlen lassen.

Die Selbstverständlichkeit bei der musikalischen Reproduktion ohne jegliche Verfärbungen. Eine außergewöhnliche Grobdynamik bei gleichzeitiger Wahrung auch feinster Töne. Die Schaffung eines nahezu greifbaren Raumeindruckes. Ein wahrhaftiges High-End Gerät, welches sich mit viel „Gefühl“ auf die Wahrung des musikalischen Flusses konzentriert. Und sich gleichermaßen um eine höchstmögliche Authentizität bemüht.

Vielleicht ist dieser Kopfhörerverstärker einfach ein Glückstreffer in der zufällig optimalen Kombination aller elektronischen Komponenten. Und eben viel mehr als nur die Summe aller Teile. Dies spielt aber eigentlich auch keine Rolle. Denn am langen Ende zählt für mich wie immer nur das Ergebnis.

Und das kann ich, insbesondere angesichts eines Verkaufspreises von 1.299,- € für den puren CONDUCTOR VIRTUOSO V2 KHV und 1.799,- € in Kombination mit dem herausragenden DAC, ohne jeden Zweifel nur als absolut überragend bezeichnen. Punkt. Und selbstverständlich erhält der BURSON somit meine uneingeschränkte Empfehlung.

Euer Fidelio

Meine Wertung

Klangqualität (60%) : 4 von 5 Ohren
Ausstattung (20%) : 3 von 5 Ohren
Verarbeitung (20%) : 5 von 5 Ohren

(*) Die Testberichte auf Musicalhead geben ausschließlich meine persönliche Meinung zum Produkt wieder. Es handelt sich hierbei um redaktionelle Beiträge, welche aber durchaus eine werbende Wirkung beim Leser erzielen könnten, ohne dass ich von einem Unternehmen damit beauftragt wurde.


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