Alternative Polster T+A SOLITAIRE P

Alternative Polster für den T+A SOLITAIRE P

Bereits vor einigen Wochen habe ich für euch den neuen T+A SOLITAIRE P in Verbindung mit dem kongenialen Spielpartner T+A HA200 auf Musicalhead rezensiert. Der deutschen Manufaktur aus Herford ist mit dieser überragenden Kombination direkt im ersten Anlauf ein veritabler Volltreffer im High-End Kopfhörersegment gelungen.

Der SOLITAIRE P begeisterte im Klangtest insbesondere aufgrund einer phänomenalen Durchhörbarkeit in musikalisch komplex arrangierten Passagen und überzeugte darüber hinaus durch die absolut punktstabile Separation von Stimmen und Instrumenten in jedwedem Kontext. 

Die souveräne Art und Weise, auch anspruchsvolle akustische Pretiosen authentisch sowie gleichermaßen räumlich perfekt aufzubereiten und dabei selbst feinste Nuancen der ursprünglichen Aufnahme einzufangen, besitzen zweifelsohne Weltklasseformat. 

Obgleich einige Gralsritter der feinen Töne die mitunter etwas nüchterne Präsentation des orthodynamischen Flächenstrahlers in hohen Frequenzgefilden monieren. Je nach Spielpartner und Musikmaterial würde dem SOLITAIRE P ihrer Meinung nach eine winzige Prise mehr „Esprit“ im Hochtonbereich ganz gut zu Gesicht stehen.

Denn der SOLITAIRE P mißt musikalischen Darbietungen speziell im Zusammenspiel mit dem HA200 tatsächlich exakt nur die Menge an Hochtonenergie zu, welche gerade noch Vorteile in der Wahrnehmung subtiler Schattierungen verheißt, ohne dabei die charakteristischen Merkmale der zugehörigen Obertöne zu vernachlässigen. Und diese recht sachliche Vorstellung ist natürlich Geschmacksache.

Tonale Unterschiede durch ULTRA WIDE Pads

Um nunmehr aber auch Hochton-affinen Gralssuchenden den musikalischen Weg zu den T+A Kopfhörern zu ebnen, bietet der Hersteller aus Ostwestfalen zukünftig einen alternativen Polstersatz an, welcher den klanglichen Bedürfnissen der Erstgenannten möglicherweise genügen dürfte. Die Abmessungen der Ohrpolster bleiben dabei im Übrigen unverändert.  

Die handgefertigten ULTRA WIDE Polster aus Alcantara/Proteinleder besitzen, im Gegensatz zu den schallweichen weil vollständig rauflächigen Original-Pendants, auf den Innenseiten nunmehr glatte und gleichsam gelochte Oberflächen, welche das akustische Abstrahlverhalten des T+A Kopfhörers gezielt beeinflussen sollen.

Die Unterschiede im Frequenzverlauf betreffen insbesondere den klangrelevanten Mitteltonbereich. Zwischen 450 Hz und 2500 Hz erzeugt der SOLITAIRE P mit den neuen Polstern gleichmäßig 2 dB weniger Schalldruck – und auch unterhalb von 50 Hz strahlt der magnetostatische Ohrlautsprecher nach Aussage des Herstellers einen um 1 dB reduzierten Tiefbassanteil ab.  

Und während die beiden Polster-Pärchen im Grundton mit identischem Pegel aufspielen, wird der Hochtonbereich ab 8.000 Hz um bis zu 1 dB angehoben. Die neuerliche Abstimmung durch die ULTRA WIDE Pads führt infolgedessen zu einem leicht abweichenden Höreindruck im nachfolgenden Klangtest.

Mehr Brillanz im Hochtonbereich

Durch die vollumfängliche Absenkung des Mitteltonbereiches über mehr als zwei Oktaven dreht man die Lautstärke am HA200 unbewusst etwas höher auf und nimmt alsdann minimal strahlendere Klangfarben und gleichermaßen mehr Glanz bei Stimmen und Instrumenten im hörsensitiven Brillanzbereich wahr, gegebenenfalls auch bedingt durch leichte Reflexionen an den schallharten Innenflächen der Polster.

Der SOLITAIRE P spielt mit den alternativen Pads somit geringfügig präsenter im Hochton auf, was unter anderem auch eine etwas großzügigere Bühnenabbildung mit ausgeprägteren Nachhallfahnen nach sich zieht. Allerdings werden allerkleinste Pegeldifferenzen bei hohen Frequenzen im Vergleich zu den Originalpolstern aus meiner Sicht auch weniger feinfühlig zelebriert.

Bezüglich der räumlichen Extension in die Tiefe kann ich dagegen keine signifikanten Unterschiede ausmachen. Und auch hinsichtlich der Staffelung verzeichnen die neuen Ohrpolster meines Erachtens keinerlei Vorteile – im Gegenteil. Separation und Fokussierung der musikalischen Ereignisse im räumlichen Kontext gelingen den „geschlossenen“ Pads meines Erachtens sogar noch eine Spur präziser.

Im Bassbereich sind die Abweichungen ebenso marginal, allerdings wirken die gelochten Polster im Midbass noch ein wenig prägnanter und druckvoller, bedingt durch die neuerlich leichte U-Abstimmung. Ich nutze bei den Alternativpolstern infolgedessen ausschließlich die 8 Ohm Impedanzstellung des HA200 mit höchstmöglichem Dämpfungsfaktor.

Persönlich tendiere ich zur Verwendung des ursprünglichen und meines Erachtens auch etwas neutraler abgestimmten Ohrpolstersatzes. Denn die alternative Version ermutigt mich nicht selten zum ambitionierten Dreh am Lautstärkeregler, um speziell die Durchhörbarkeit von Details im Mitteltonbereich zu steigern, welche bei geringeren Abhörlautstärken naturgemäß in den Hintergrund treten.

Da ich mich bekanntlich aber eher zu den Leisehörern zähle (80-85 dB), beeinträchtigt das beschriebene leichte Plus im mittleren Bass- und insbesondere im Hochtonbereich bei höheren Pegeln aus meiner Sicht somit eine entspannte und demzufolge langzeittauglichere Musikreproduktion.

Die Abstimmung der ULTRA WIDE Ohrpolster könnte aber dennoch genau den Geschmack von Gralsrittern mit spezifischen Ansprüchen an eine etwas „offenere“ Hochtonwiedergabe treffen, welche überdies auch eine hellere Tonalität präferieren. Denn nicht umsonst stimmen viele bekannte Hersteller ihre Ohrlautsprecher in ganz ähnlicher Manier ab. 

Allerdings empfehle ich im Vorfeld ausdrücklich eine entsprechende Hörprobe der neuen Pads. Denn die zuvor beschriebenen Unterschiede der beiden Polstersätze sind einerseits äußerst subtiler Natur und andererseits eben nach wie vor Geschmacksache.

PS: Die ULTRA WIDE Polster sind nach Aussage von T+A ab sofort als Zubehör bei allen autorisierten Vertriebspartnern bestellbar. Und nur Versuch macht bekanntlich kluch…

Euer Fidelio

(*) Die Testberichte auf Musicalhead geben ausschließlich meine persönliche Meinung zum Produkt wieder. Es handelt sich hierbei um redaktionelle Beiträge, welche aber durchaus eine werbende Wirkung beim Leser erzielen könnten, ohne dass ich von einem Unternehmen damit beauftragt wurde.


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