T+A Solitaire P-SE

Test T+A SOLITAIRE P-SE

Da bin ich wieder. Und zum Start ins neue Jahr teste ich für euch heute den orthodynamischen Kopfhörer SOLITAIRE P-SE der deutschen Manufaktur T+A. Der brandaktuelle Ohrlautsprecher der Herforder High-End Schmiede basiert im Wesentlichen auf dem von mir bereits im letzten Jahr rezensierten T+A SOLITAIRE P und transferiert das kompromisslose technische Design des Topmodells nun in ein deutlich attraktiveres Preissegment.

Und obgleich der SOLITAIRE P-SE die grundsätzliche DNA mit dem größeren Bruder teilt, zeichnet sich das neueste Kopfhörermodell von T+A durch einige völlig neu entwickelte Baugruppen aus, welche einerseits natürlich dazu dienen, die Produktionskosten zu senken, zum anderen aber auch das Gewicht erheblich reduzieren – der mattschwarze P-SE ist um fast 20% leichter als sein silbernes Pendant.  

Technik

Denn im Gegensatz zum SOLITAIRE P werden die Treibergehäuse und Treibergabeln des P-SE aus hochfesten sowie thermisch stabilen Kunststoffen gefertigt, welche je nach Einsatzzweck ganz spezifische Materialeigenschaften aufweisen. Während die Ohrmuscheln beispielsweise über eine sehr hohe innere Dämpfung verfügen, stand bei den Gabeln und den zugehörigen Bügelelementen die mechanische Belastbarkeit im Vordergrund. 

Aufgrund der kombinierten Verwendung von resonanzoptimierten Stahl- und Kunststoffbauteilen musste die Magnetkonstruktion des P-SE allerdings leicht modifiziert werden – ebenso wie die Treibermembranen hinsichtlich Materialauswahl und Filtertyp. Der neu entwickelte, planare Wandler TPM2500 (Transducer Planar Manufacture) basiert dabei aber konzeptionell auf dem im SOLITAIRE P verwendeten TPM3100.

Und wie schon beim größeren Modell werden auch die Neodym-Hochleistungsmagnete des TPM2500 präzise an die ovale Form der Treibermembranen angepasst und verfügen über eine exakt berechnete Kreissegmentform mit innovativer Polgeometrie, welche nach Aussage des Herstellers für den homogenen Verlauf der Magnetfeldlinen und somit für eine laminare Luftströmung verantwortlich zeichnen soll.

Durch die konstruktive Gestaltung des TPM2500 wird außerdem das Abstrahlverhalten der Treiber vollständig linearisiert – die nur wenige µm messenden und strukturstabilen Polymermembranen mit photochemisch aufgeätzten Leiterbahnen aus hochreinem Kupfer sind so in der Lage, selbst hohe Schalldrücke mit einer ansatzlosen Dynamik und frei jeglicher Verzerrungen zu erzeugen. Der Klirrfaktor liegt laut T+A bei 100 dB unter 0,01% – dies ist ebenso rekordverdächtig wie schon beim Erstlingswerk.

Aus diesem Grunde entschieden sich die Entwickler, auch beim SOLITAIRE P-SE wieder auf ein einseitig angebrachtes Magnetsystem zu setzen. Zum einen werden dadurch akustische Hindernisse zwischen Wandlermembran und Ohr nahezu vollständig beseitigt, zum anderen konnte so auch das Eigengewicht des Kopfhörers auf 440 Gramm begrenzt werden.  

Und obgleich orthodynamische Ohrlautsprecher leistungstechnisch nicht unbedingt zu den Kostverächtern zählen, sollte der SOLITAIRE P-SE mit der Impedanz von 45 Ohm und einem zum P-Modell identischen Kennschalldruck von 101 dB auch mobile Spielpartner im Klangtest vor keine unlösbaren Aufgaben stellen. Quod sit demonstrandum.

Ich möchte mich an dieser Stelle im Übrigen noch einmal ganz herzlich bei T+A im Allgemeinen und bei Geschäftsführer Siegfried Amft im Besonderen für die schnelle und unbürokratische Bereitstellung meines heutigen Testkandidaten bedanken. 

Verpackung & Ausstattung

Der neue T+A SOLITAIRE P-SE wird in einer graufarbenen und hochwertig anmutenden Aufbewahrungsbox mit der schwarz abgesetzten Prägung des Herstellers ausgeliefert, welche bereits beim SOLITAIRE P für eine gewisse Noblesse sorgte. 

Wobei die Box zunächst von einer enganliegenden, mattschwarzen Kartonage befreit werden muss, welche wiederum durch eine robust wirkende Umverpackung geschützt wird. Dieses Paket würde sicherlich auch jeden Flugzeugabsturz unbeschadet überstehen. 

Bekanntlich bin ich kein Freund aufwendiger Präsentationen, da das zur Verfügung stehende Budget aus meiner Sicht primär in das eigentliche Produkt investiert werden sollte. Nichtsdestotrotz wird es dem audiophilen Gralsritter große Freude bereiten, die erste Inaugenscheinnahme des neuen Kleinods entsprechend zelebrieren zu können.  

Der Ohrlautsprecher selbst ist in formstabilem Schaumstoff eingebettet und wird beidseitig von 2 Anschlusskabeln in 3 Meter Länge flankiert. Die Kabelsätze sind nach Aussage des Herstellers symmetrisch aufgebaut, verfügen über eine niedrige Induktivität und Kapazität und werden überdies an die Impedanz des Kopfhörers angepasst. Die in Baumwollfäden eingebetteten Signalleiter aus OFC-Kupferdraht sind zudem mit versilbertem Abschirmgeflecht umwickelt, um elektromagnetische Einflüsse zu minimieren und Resonanzen zu bedämpfen. 

Als Steckverbinder seitens des Ohrlautsprechers kommen erstmalig 3,5 mm Miniklinken zum Einsatz – am anderen Ende warten sowohl ein topaktueller PentaConn-Anschluss, als auch die obligatorische 6,3 mm Klinkenvariante auf ihren musikalischen Einsatz am künftigen Spielpartner. 

Anstelle des PentaConn Kabelsatzes, welcher von den T+A Entwicklern wohl auch aufgrund optimaler Übergangswiderstände favorisiert wurde, kann im Übrigen wahlweise eine 4-polige XLR-Version vom Kunden ohne Aufpreis geordert werden. Dies halte ich zwar für durchaus begrüssenswert, allerdings hätte ich mir eher einen kürzeren Kabelsatz, beispielsweise in 1,25 Länge im Originalzubehör gewünscht, um speziell dem mobilen Einsatzzweck des P-SE besser Rechnung tragen zu können. 

Dennoch zeugt das Augenmerk auf die beschriebenen Kabeldetails vom technischen Verständnis des Unternehmens, hochwertige Verbindungen als integrativen Bestandteil des klanglichen Gesamtkonzeptes zu begreifen. Und diese banale Erkenntnis ist selbst bei renommierten Herstellern im High-End Segment nicht unbedingt selbstverständlich.

Die Ausstattung des neuen Kopfhörers der Herforder Manufaktur wird schließlich komplettiert durch eine detaillierte Bedienungsanleitung, welche praxisgerecht in deutscher und englischer Sprache ausgeführt ist.

Verarbeitung & Tragekomfort

Keine Frage – der SOLITAIRE P-SE ist exzellent verarbeitet und macht dem Produktionsstandort „Made in Germany“ alle Ehre. Durch die eingängige Kontrolle der im eigenen Werk produzierten Komponenten, von der Beschaffung einzelner Materialien bis hin zur Montage des fertigen Endproduktes, erzielt T+A eine enorme Fertigungstiefe und somit einen ausgezeichneten Qualitätsstandard.

Engtolerierte Baugruppen stellen dabei nicht nur eine perfekte Passgenauigkeit sicher, auch die verwendeten Materialien genügen höchsten Ansprüchen. Kopf- und Ohrpolster werden beispielsweise händisch in einer Spezialmanufaktur in Deutschland aus allergenfreiem Kunstleder und Velours hergestellt und sorgfältig auf die Spezifikationen des Kopfhörers angepasst.

Dennoch vermisse ich beim neuen Modell zuweilen die einmalige Haptik des SOLITAIRE P, speziell in Bezug auf die sehr hochwertig ausgeführten Aluminiumelemente. Die Oberflächen der schwarzen Kunststoffgruppen werden zwar mit speziellen Lacken aus der Flugzeugtechnik veredelt und vermitteln zweifelsohne eine hinreichende Wertigkeit – ohne allerdings den qualitativen Eindruck des größeren Bruders gänzlich zu erreichen. 

Nun gut, dies erklärt zumindest teilweise die nicht ganz unerhebliche Preisdifferenz von 2.000,- Euro zum Referenzmodell der Herforder, ohne dabei den praktischen Nutzen zu verringern. Denn im Gegenzug punktet der P-SE mit einem überragenden Tragekomfort. 

Die zuvor bekrittelten Kunststoffelemente bedingen nämlich ein absolut langzeittaugliches Hörvergnügen aufgrund des spürbar reduzierten Eigengewichts. Zumal der T+A Kopfhörer mit anschmiegsamen und samtweichen Polstern aufwartet und auch der Anpressdruck der großflächigen Ohrmuscheln äußerst moderat gewählt wurde.  

Der (fein gerasterte) Verstellmechanismus des Kopfbandes genügt dagegen eher einer praktischen denn technisch ausgefeilten Lösung, erfüllt aber zuverlässig seinen Zweck und bietet überdies kleinen wie großen Köpfen jederzeit genügend Entfaltungsmöglichkeit.

Vorbereitung

Um euch eine klangliche Einstufung meines heutigen Testkandidaten zu erleichtern, vergleiche ich den SOLITAIRE P-SE mit dem ebenfalls in dieser Preisklasse angesiedelten MEZE EMPYREAN. Aber selbstverständlich bin ich auch sehr gespannt, wie sich das derzeitige Einstiegsmodell der Herforder Manufaktur gegen den weltweit gelobten Referenzkopfhörer SOLITAIRE P schlagen wird.

Darüber hinaus empfiehlt sich der T+A HA200 als zwischenzeitlich fest etablierte Transistorreferenz, die klanglichen Talente des „Trio Infernale“ vollumfänglich auszuloten. Als adäquate Signalquelle dient mir ein AURALIC ARIES MINI mit implementierter SSD-Festplatte nebst zugehörigem AURALIC Ultra Low-Noise-Netzteil, welcher über eine AUDIOQUEST CARBON USB-Verbindung digitalen Kontakt zur Wandlersektion des HA200 aufnimmt.

Zur Überprüfung der mobilen Eignung gibt sich der neue HIBY R8 klanglich die Ehre und stellt hierzu bis zu 2 x 1.088 mW an seinem dezidierten PentaConn-Ausgang bereit. Es versteht sich natürlich von selbst, dass die oben genannten Ohrlautsprecher ausschließlich in der symmetrischen Anschlussvariante am chinesischen Spielpartner andocken. 

Und wieder einmal dienen mir die üblichen Verdächtigen aus den Bereichen Klassik, Jazz, Blues, Rock und Pop zur musikalischen Einschätzung meines aktuellen Testkandidaten. Weitere Informationen zum T+A SOLITAIRE P-SE erhaltet ihr im Übrigen auch auf der Homepage des Herstellers unter: https://www.ta-hifi.de/kopfhoerer/solitaire-kopfhoerer/solitaire-p-se/

Kleine Randbemerkung: Wie nahezu alle orthodynamischen Kopfhörer benötigt auch der P-SE eine relativ lange Einspielzeit, weshalb er zunächst 3 Tage in unserer bewährten Abstellkammer antreten musste. Ganz zum Leidwesen meiner Frau – ob des leicht ambitioniert gewählten Pegels vermutete sie in der ersten Nacht gar Einbrecher im Hause. Böser Mann.  

Klangtest

Wie so oft habe ich mir diesen Testbericht nicht leicht gemacht. Seit Dezember letzten Jahres fühle ich dem neuen T+A SOLITAIRE P-SE in zahlreichen und teils mehrstündigen Hörsessions bis tief in die Nacht schon auf den akustischen Zahn. Und zwar mit jedem erdenklichen musikalischen Material.

Meine Frau musste mich nicht selten mit sanfter Gewalt von meinem Hörplatz in unserem Wintergarten trennen. Dies lag auch in der absolut stressfreien Vorstellung des neuen Ohrlautsprechers aus Herford begründet, welcher hinsichtlich seiner klanglichen Charakteristik schon nach wenigen Minuten als typischer Vertreter der neuen Kopfhörer-Produktlinie von T+A zu identifizieren ist.  

Keine markerschütternden Bässe konterkarieren die Durchhörbarkeit im Grundton, keine exzessiven Höhen lenken von entscheidenden Ereignissen im klangrelevanten Mittelton ab. Die zudem recht sachliche, aber gleichsam transparent wirkende Art der akustischen Präsentation war mir bereits beim SOLITAIRE P positiv aufgefallen und zeichnet nun auch vornehmlich das neue P-SE Modell aus.

Denn ebenso wie der größere Bruder präferiert der orthodynamische Ohrlautsprecher am hauseigenen T+A HA200 keinen spezifischen Frequenzbereich – selbst anspruchsvolle musikalische Pretiosen werden somit authentisch und frei jeglicher Verfärbungen aufbereitet und fein ausbalanciert wiedergegeben.

Das räumliche Darstellungsvermögen des T+A Kopfhörers ist darüber hinaus mustergültig, insbesondere die Separation von Stimmen und Instrumenten gelingt dem P-SE in schon meisterhafter Manier. Und auch das Einstiegsmodell der Herforder Manufaktur wahrt stets das größentechnisch richtige Verhältnis der einzelnen Akteure zueinander. So muss das sein. 

Außerdem spielt der Flächenstrahler hinsichtlich der Bassperformance zweifelsohne in der Champions League. Der P-SE begeistert am HA200 mit straffer Kontur sowie einer detaillierten Strukturierung und exzellentem Timing. Eine ganz leichte Emphasis im Midbass verleiht einzelnen Bassimpulsen zudem eine marginale akustische Gewichtung, ohne die Aufmerksamkeit des Gralsritters der feinen Töne speziell auf diesen Bereich zu richten. 

Einzig im Tiefbassbereich muss sich der neue T+A Kopfhörer dem Referenzmodell der Herforder Manufaktur knapp geschlagen geben. Denn mit den abgrundtiefen Bässen des aluminiumbewehrten Erstgeborenen kann der schwarze Kronprinz nicht ganz mithalten und verkneift sich in letzter Konsequenz die finale Ausleuchtung der alleruntersten Lagen.

Im nahtlosen Übergang zum Grundton überzeugt der T+A durch eine schlackenfreie Wiedergabe, welche dennoch stets über genügend Substanz verfügt. Eine differenzierte und transparente Ausarbeitung musikalischer Details bei mustergültiger Ortbarkeit zählt überdies zu den großen Stärken des P-SE im Mitteltonbereich – der deutsche Kopfhörer weiß aber ebenso über schnelle und natürlich wirkende Transienten zu gefallen.

Im Hochton gibt sich der beherzte Herausforderer gleichsam keine Blöße, zumal der Ohrlautsprecher in diesem Frequenzbereich gefühlt auch minimal engagierter zur Sache geht als das silberne Erstlingswerk. Selbst kleinste musikalische Details werden nuanciert abgebildet und gewissenhaft aufgelöst, wobei der Flächenstrahler zu keinem Zeitpunkt zur Sibilanz neigt, sondern fraglos die entspannte Gangart pflegt.

Im direkten Vergleich zum Herforder Referenzkopfhörer offenbaren sich in Kombination mit dem HA200 dennoch subtile klangliche Unterschiede. Denn trotz der gemeinsamen DNA vermittelt der SOLITAIRE P einfach noch mehr Ruhe in einem vorbildlich dreidimensionalen Klangbild und punktet insbesondere mit der präziseren Fokussierung und einer höheren Randschärfe in Bezug auf die räumliche Abbildung.

Kronprinzenduell

Auch der MEZE EMPYREAN reproduziert den Bassbereich souverän, verbunden mit einem dezidierten Tiefgang. Der rumänische Kopfhörer legt mit geradezu fulminantem Druck los, agiert im Vergleich zum P-SE aber mitunter etwas zu dominant, wodurch komplexe Bassläufe in ihrer Kontur leicht aufgeweicht werden und zuweilen ineinander verschwimmen. 

Nichtsdestotrotz gelingt dem EMPYREAN die unauffällige Anbindung an den erdigen Grundton, welcher dem MEZE eine einzigartige Ausdruckskraft in den klangfarbenreichen Mitten verleiht. Musikalische Ereignisse werden nicht nur messerscharf gerändert, sondern auch absolut punktgenau in den virtuellen Raum platziert.

Die direktere Spielart des MEZE in den oberen Mitteltonlagen obliegt dabei dem persönlichen Geschmack eines jeden Gralsritters. Der SOLITAIRE P-SE hält sich im hörsensitiven Präsenzbereich vergleichsweise etwas zurück, bleibt infolgedessen seiner stressfreien Linie treu und konstatiert so ausdrücklich die klangliche Philosophie des Hauses.

Im Hochtonbereich besticht auch der MEZE mit filigraner Detailarbeit und erstklassigem Auflösungsvermögen. Sibilanten werden sanft und geschmeidig reproduziert und neigen nie zur Schärfe. Und obgleich sich beide Flächenstrahler im Hochton nichts schenken, spielt der EMPYREAN dessen ungeachtet mit einem geringfügig dunkleren Timbre auf. Der T+A wirkt hier oft den Hauch luftiger.

Insbesondere die suboptimalen Ohrpolster des EMPYREAN schränken den räumlichen Eindruck aufgrund der relativ hohen akustischen Bedämpfung unnötig stark ein, so dass nicht nur die Akteure auf der imaginären Bühne enger zusammenrücken, sondern auch einzelne Nachhallfahnen vorschnell ausklingen. Demzufolge verzeichnet der P-SE in der Disziplin Räumlichkeit zweifelsohne leichte Vorteile.

Während beide Kopfhörer die feindynamische Separation von Mikrodetails in Perfektion beherrschen, hat der P-SE dem exorbitant hohen Wirkungsgrad des MEZE allerdings nicht viel entgegenzusetzen. Das Zusammenspiel mit dem HA200 ermöglicht dem EMPYREAN eine beinahe schon explosive Dynamik. Bei extremen (!) Abhörpegeln sind so bisweilen minimale Verzerrungen im Bassbereich zu vernehmen, welche dem T+A völlig fremd sind. 

Der P-SE ist somit auf höhere Leistungsreserven angewiesen, um in Sachen (Bass-) Dynamik zu glänzen. Selbst im Vergleich mit dem SOLITAIRE P erspielt sich der neue T+A im Übrigen keine signifikanten Vorteile hinsichtlich der erzielbaren Lautstärke – trotz der mobilfreundlichen Impedanz von 45 Ohm. Was natürlich auch für die enorme Effizienz des größeren Bruders spricht. 

Dies ruft erstmalig den HIBY R8 auf den Spielplan. Der Referenzplayer der chinesischen Manufaktur wurde im Vorfeld bereits mit zahlreichen Vorschusslorbeeren bedacht und kann seine klanglichen Fähigkeiten nun endlich unter Beweis stellen. Und der R8 erweist sich in Folge als mobile Idealbesetzung für den T+A Kopfhörer. Denn speziell am 4,4 mm PentaConn-Ausgang zeigt der neue HIBY der DAP-Weltelite, wo Bartel neuerdings den Most holt. 

Der mit einem doppelten AKM-Chipsatz bestückte Player ist nicht nur leistungstechnisch in der Lage, den T+A Kopfhörer bei jedwedem Abhörpegel kompressionsfrei zu bespielen, die klangliche Signatur der japanischen Referenzwandler von Asahi Kasei Microsystems, welche vorzugsweise einen natürlichen und klangfarbenstarken Mitteltonbereich präferieren, ergänzt die transparente Darstellung des P-SE in nahezu idealer Art und Weise.  

Der HIBY R8 verleiht dem Flächenstrahler im Grundton geringfügig mehr Plastizität, was eine sehr organisch wirkende Spielart zur Folge hat, ohne dabei audiophile Aspekte zu vernachlässigen. Dies gilt in gleichem Maße für den SOLITAIRE P, von dessen Impedanz (80 Ohm) sich der Kraftzwerg völlig unbeeindruckt zeigt und auch am Herforder Referenzkopfhörer ein formidables musikalisches Feuerwerk abbrennt.

Der EMPYREAN macht am HIBY ebenso eine ausgezeichnete Figur, überzeugt am R8 mit grandiosen dynamischen Qualitäten und begeistert mit einem wunderbaren musikalischen Fluß. Wenngleich der MEZE mit ESS-bewehrten Zuspielern, aufgrund der geringfügig helleren Tonalität und einer exzessiveren Raumausleuchtung, aus meiner Sicht klanglich noch etwas besser harmoniert.

Abschließend bleibt für mich noch die Frage zu klären, wie sich der SOLITAIRE P-SE im Vergleich zum MEZE EMPYREAN denn nun in Summe schlägt.

Ganz entscheidend für die Auswahl des „richtigen“ Kopfhörers sind selbstverständlich die individuellen Hörpräferenzen. Auch die tonale Abstimmung des entsprechenden Ohrlautsprechers rückt meines Erachtens in den zentralen Fokus. Und natürlich der jeweilige Einsatzzweck.

An stationären Komponenten wie dem T+A HA200 würde ich persönlich eher zum SOLITAIRE P-SE tendieren. Zum einen, da mir die geringfügig feinsinnigere Spielart des T+A einfach mehr zusagt und zum anderen, weil der rumänische Beau im Bassbereich mitunter auch etwas zu dick aufträgt. 

Im mobilen Einsatz könnte der MEZE ob seiner hohen Empfindlichkeit das Rennen für sich entscheiden – allerdings nur in stringenter Abhängigkeit einer sorgfältigen Auswahl des jeweiligen Spielpartners. Denn während der P-SE es mit nahezu jedem leistungsstarken DAP der neuen Generation aufnimmt, legt der EMPYREAN oft ein eher divenhaftes Verhalten an den Tag. Meine Frau liebt diesen Kopfhörer.

Mein Fazit

Mit dem neuen SOLITAIRE P-SE ist der deutschen Manufaktur T+A aus meiner Sicht zweifellos ein weiterer Meilenstein auf dem Weg ins musikalische Nirvana gelungen. Der orthodynamische Ohrlautsprecher spielt erneut im Spitzenfeld der Weltklasse-Kopfhörer mit und musiziert dabei nicht nur mit vorbildlicher Transparenz, sondern agiert zudem absolut verfärbungsfrei vor einem rabenschwarzen Hintergrund.

Der orthodynamische Ohrlautsprecher beeindruckt des Weiteren mit einem hervorragend strukturierten Bassbereich, großartiger Spielübersicht im Mittelton sowie einer superben und gleichsam unauffälligen Detailarbeit bei hohen Frequenzen. Blitzschnelle Transienten und eine perfekte Impulsantwort vervollständigen den exzellenten Eindruck.

Die klanglichen Unterschiede zum SOLITAIRE P sind eher von marginaler Natur. Die resonanzfreien Aluminiumgehäuse des Erstlingswerks sorgen für mehr Ruhe im vortrefflich organisierten Klangbild – die hochwertigeren Wandler TPM3100 ermöglichen dem Herforder Referenzkopfhörer darüber hinaus einen exorbitanten Tiefgang.

Dies fällt allerdings nur in direkter Gegenüberstellung ins Gewicht. Der geneigte Gralsritter könnte sich allenfalls an der profanen Materialauswahl des schwarzen Kronprinzen stören und allein schon deshalb zum größeren Bruder greifen. Und obgleich der Aufpreis sehr ambitioniert erscheint, ist er meines Erachtens über den erheblich aufwendigeren Fertigungsprozess sowie einen etwas besseren qualitativen Eindruck durchaus zu rechtfertigen. 

Der T+A SOLITAIRE P-SE wird ab dem 25. Januar 2021 zu einem Verkaufspreis von 2.800,- Euro im Handel erhältlich sein. Wer schon immer mit dem SOLITAIRE P liebäugelte, sich aber mit der häuslichen Spielleitung ob des ambitionierten Preisschildes überworfen hat, erhält jetzt mit der neuen Offerte der deutschen High-End Schmiede eine zweite Chance.

Jedem Gralsritter der feinen Töne lege ich somit eine ausführliche Hörprobe des neuen orthodynamischen Ohrlautsprechers von T+A nahe. Und selbstverständlich erhält auch der SOLITAIRE P-SE eine entsprechende Kaufempfehlung. Meinen herzlichen Glückwunsch nach Herford.

Euer Fidelio

Meine Wertung

Klangqualität (60%) : 5 von 5 Ohren
Tragekomfort (20%) : 5 von 5 Ohren
Verarbeitung (20%) : 4 von 5 Ohren

(*) Die Testberichte auf Musicalhead geben ausschließlich meine persönliche Meinung zum Produkt wieder. Es handelt sich hierbei um redaktionelle Beiträge, welche aber durchaus eine werbende Wirkung beim Leser erzielen könnten, ohne dass ich von einem Unternehmen damit beauftragt wurde.


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COMMENTS2

  1. Hallo Fidelio,

    ich habe seit ein paar Tagen auch diesen wunderschönen Solitaire P-SE. Habe lange überlegt ob ich in diese Preisklasse mir einen Kopfhörer gönne. Staune seitdem jeden Tag was für Details in der Musik sich versteckt haben hatte vorher einen Hifiman Ananda der ja auch schon Spitze ist mach weiter so tolle Testberichte:-)

    • Hallo Martin,
      vielen DanK. Und ich wünsche dir natürlich genüssliche Hörabende mit deinem neuen P-SE. 😉
      Lieben Gruß
      Wolfgang


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