Hörtest ASTELL&KERN KANN MAX

Der koreanische Hersteller ASTELL&KERN präsentiert den neuen KANN MAX, das nunmehr vierte Produkt aus der bekannten KANN-Serie. Welches zwischenzeitlich nicht nur über 4 frei wählbare Verstärkerstufen verfügt, sondern in der jetzigen Ausbaustufe außerdem mit einer maximalen Ausgangsleistung von bis zu 15 Vrms aufwartet. 

Aufgrund des perfektionierten Schaltungsdesigns konnte dabei nicht nur eine deutlich höhere Leistungsabgabe realisiert-, sondern gleichermaßen ein beeindruckender Geräuschspannungsabstand erzielt werden. Nach Aussage der Koreaner ist der brandaktuelle ASTELL&KERN KANN MAX infolgedessen in der Lage, selbst wirkungsgradschwache Over-Ear-Kopfhörer mühelos zu bespielen.

Im Gegensatz zum KANN ALPHA wurde der MAX überdies mit einem für den mobilen Betrieb optimierten ESS-Quad-DAC des Referenz-Chiptyps ES9038Q2M bestückt, welcher insbesondere für eine überragende Detailarbeit des neuen KANN-Top-Modells verantwortlich zeichnen soll. Der koreanische Player unterstützt außerdem jedwedes Datenmaterial bis hin zu einer Auflösung von 32 bit/ 768 kHz – beziehungsweise ebenso natives DSD/ 512.  

Mehr Leistung – Weniger Gewicht

Der aluminiumbewehrte KANN MAX verfügt über etwas geringere Gehäuseabmessungen als der ALPHA Bruder und zudem über ein reduziertes Eigengewicht, was ihn für den Einsatz unterwegs geradewegs prädestinieren sollte. Zumal alle verbrauchsrelevanten Komponenten des neuen DAP, ebenso wie die entsprechenden Stromkreise, vom Hersteller sorgfältig überarbeitet wurden.

Durch die separate Konfiguration der einzelnen Stromversorgungs-ICs für jeden Audioblock (DAC & Verstärkersektion), kann laut Aussage von ASTELL&KERN trotz der gesteigerten Leistungsabgabe außerdem eine bemerkenswerte Wiedergabedauer von 13 Stunden bei moderaten Pegeln oder bei dem ausschließlichen Einsatz von IEMs erzielt werden. 

Der KANN MAX verwendet dazu eine rein analoge Lautstärkeregelung, um somit einen möglichst großen Dynamikumfang sicher zu stellen. Die Replay-Gain-Konfiguration von ASTELL&KERN sorgt darüber hinaus für eine automatische Pegelanpassung der Abhörlautstärke bei unterschiedlich ausgesteuerten Klangquellen. 

Teraton-Alpha-Technologie

Die neue Teraton-Alpha-Technologie von ASTELL&KERN kombiniert über die Ausgangsschnittstelle die höchst effektive Rauschunterdrückung des KANN MAX mit effizientem Energiemanagement sowie einer verbesserten  Verstärkerleistung mit minimalen Verzerrungswerten – für eine originalgetreue Reproduktion von musikalischen Ereignissen aller Art.

Jedwede Ohrlautsprecher finden über die bereits vom KANN ALPHA bekannten Kopfhörerausgänge kabelschlüssigen Kontakt zum neuen MAX. Dem Gralsritter der feinen Töne steht dabei dabei nicht nur die unsymmetrische 3.5 mm Klinkenbuchse zur Auswahl – sondern gleichermaßen zwei symmetrische Optionen im klassischen 2.5 mm- oder im 4.4 mm PentaConn Format.

Der KANN MAX überträgt Bluetooth-Daten zudem im aktuellen 5.0 Standard mit einem 24-Bit-Codec (Qualcomm® aptX™ HD, LDAC) und versorgt den werten Ritter somit auch kabellos immer und überall mit hochwertiger audiophiler Kost. Die BT-Sink-Funktion verbindet den MAX darüber hinaus mit verschiedenen externen Gerätschaften, wie beispielsweise einem Smartphone, um die Musikauswahl in der jeweilig höchstmöglichen Qualität wiederzugeben.   

AK-File-Drop

Außerdem können digitale Daten mit AK-File-Drop ebenso drahtlos übertragen werden. Programme wie beispielsweise QOBUZ, welche auf den DAPs von ASTELL&KERN grundsätzlich nicht vorinstalliert sind, benötigen infolgedessen den ansonsten obligatorischen APK-Download über den PC oder iMac nicht mehr. Und auch die Verwaltung der entsprechenden Musikdateien ist nun problemloser möglich. 

Weitergehende Informationen zu Technik und Ausstattung des neuen ASTELL&KERN KANN MAX erhaltet ihr natürlich auf der Homepage des Herstellers unter: Astell&Kern.com, oder auch beim deutschen Vertrieb Headphone-Company in Gestalt von Thomas Halbgewachs, bei dem ich mich für die kurzfristige Bereitstellung meines Testexemplars noch einmal ganz herzlich bedanken möchte. 

Super-Gain-Modus

Im Hörtest überzeugt der KANN MAX nach einer kurzen Einspielphase speziell im neuen Super-Gain-Modus am MEZE LYRIC mit einem druckvollen und dennoch stets sauber konturierten Bass, der hochtransparenten Reproduktion des mittleren Frequenzbandes, sowie einer vorzüglichen Detailwiedergabe im Hochtonbereich. Zu musikalischem Einsatz kommen, wie schon so oft, die üblichen Verdächtigen aus Klassik, Jazz, Blues, Pop und Rock.

Der KANN ALPHA gibt sich in der direkten Gegenüberstellung in Bezug auf die dynamischen Qualitäten zwar keine entscheidende Blöße, gerät aber in Bezug auf das finale Auflösungsvermögen dennoch leicht ins Hintertreffen. Der MAX leuchtet feindynamische Schattierungen einfach noch eine Spur gewissenhafter aus und separiert die klanglichen Geschehnisse nicht nur etwas luftiger, sondern auch geringfügig präziser im Raum.

Der neue ASTELL&KERN Player glänzt dazu mit einem ausgezeichneten Gespür für das musikalische Timing und begeistert gerade im mobilen Audio-Segment mit einer vorbildlichen Detailtreue und einer exzellenten Transientenwiedergabe. Die aufwendige Quad-DAC-Konfiguration scheint sich demzufolge klanglich auszuzahlen.

Akribische Detailarbeit

Während das neuste Werk der koreanischen Manufaktur audiophile Pretiosen mit einer fast schon chirurgischen Akribie aufschlüsselt, agiert der ALPHA in einer weniger analytischen Manier. Der etwas nonchalantere Umgang des älteren Bruders mit der klanglichen Kost bedingt aber mitunter auch Vorteile – speziell bei datentechnisch reduziertem Quellmaterial. 

Insbesondere bei suboptimalen, älteren Aufnahmen tendiert der MAX bei ambitionierten Pegelstellungen des beleuchteten Lautstärkereglers gelegentlich zu einem gewissen musikalischen Übereifer – im durchaus lobenswerten Bestreben, dem Gralsritter keinesfalls die allerletzten akustischen Informationen vorzuenthalten. Dies kann man natürlich mögen – muss es aber nicht unbedingt. 

Zumal der koreanische DAP die pure Spielfreude durch eine nicht unerhebliche Wärmeentwicklung im Super-Gain-Modus zum Ausdruck bringt, sollen Live-Darbietungen vorzugsweise in Originallautstärke über unempfindliche Ohrlautsprecher reproduziert werden. Bei der Verwendung von IEMs trat dieser Effekt in den übrigen Verstärkerstufen jedenfalls nicht auf, wie ich in Verbindung mit dem iBASSO IT07 exemplarisch feststellen konnte. 

Mein Fazit

Nichtsdestotrotz markiert der ASTELL&KERN in klangtechnischer Hinsicht meines Erachtens das derzeitige MAX-imum im KANN-Universum. Und braucht meines Erachtens selbst deutlich teurere DAPs nicht zu fürchten. Denn speziell in Kombination mit wirkungsgradstarken Over-Ear-Kopfhörern ist der KANN MAX akustisch eine Macht.

Leichte Einschränkungen hinsichtlich der Bedienbarkeit in Bezug auf die Arbeitsgeschwindigkeit – im Vergleich zu den chinesischen Mitbewerbern – macht das neueste Werk der koreanischen Ingenieure mit einer perfekten Verarbeitung, dem gelungenen Design sowie einer überragenden musikalischen Qualität aus meiner Sicht mehr als wett. 

Und verdient infolgedessen meine ausdrückliche Empfehlung an alle Gralsritter des guten Geschmacks. Der ASTELL&KERN KANN MAX ist bereits in Kürze zu einem fairen Verkaufspreis von 1.499,- Euronen in Deutschland erhältlich.

Euer Fidelio

Meine Wertung

Klangqualität (60%) : 5 von 5 Ohren
Ausstattung (20%) : 4 von 5 Ohren
Verarbeitung (20%) : 5 von 5 Ohren

(*) Die Testberichte auf Musicalhead geben ausschließlich meine persönliche Meinung zum Produkt wieder. Es handelt sich hierbei um redaktionelle Beiträge, welche aber durchaus eine werbende Wirkung beim Leser erzielen könnten, ohne dass ich von einem Unternehmen damit beauftragt wurde.


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COMMENTS5

  1. Hallo Wolfgang, so ich habe jetzt meine Kombi gefunden: Astell & Kern Kann Max mit Hifiman HE 1000 V2 und 4,4mm Pentacon 2m Cardas Clear Kabel….Weltklasse und wohl auch mit vielen Desktop Verstärker/DAP Kombis nicht besser…danke für Deine guten Tipps
    Gruß Michael Sonnemann

    • Hallo Michael,
      freut mich, dass du deine Kombi gefunden hast und ich dir ein wenig weiterhelfen konnte. 🙂
      Lieben Gruß
      Wolfgang

  2. Hast du das Gefühl dass sich ein Upgrade vom Kann Cube auf den Max lohnt?
    Ich benutze einen Denon AH-D9200 via balanced Output, der bekommt in der mittleren Verstärkungsstufe des Cube schon mehr als genug Power, d.h. die 15 Vrms des Max werde ich nicht brauchen. Dazu schätze ich den 5pol Mini-XLR Line-Out Ausgang zur Ansteuerung meines Stax-Equipments sehr. Kann der Max über einen seiner Balanced Ausgänge natürlich auch, aber werde ich einen signifikanten besseren Sound mit dem Max bekommen? Da in beiden Verwendungsarten jeweils auch der integrierte DAC zum Einsatz kommt, würde sich ein signifikant besserer Sound ja schon bemerkbar machen. Freue mich auf deine persönliche Einschätzung!

    • Hallo Josef,
      aus rein klanglicher Sicht lohnt sich der Umstieg auf einen MAX meines Erachtens nicht. Der einzig wirkliche Nachteil des CUBE ist sein hoher Stromverbrauch, welcher allerdings in erster Linie auf den Einsatz der ESS-Wandlerchips zurückzuführen ist, da selbige nicht für den mobilen Einsatz entwickelt wurden – musikalisch ist der 9038PRO nämlich über jeden Zweifel erhaben.
      Lieben Gruß
      Wolfgang

  3. Hallo Wolfgang, danke für diese Rezension. Hast Du mit den DAC-Filter experimentiert? Leider wird in der BDA nicht auf die klanglichen Charakter dieser Filter eingegangen! Bei dem ZMF Atrium Closed habe ich den Linear Phase Fast Roll-off favorisiert und bei dem Meze Elite bleibe ich nun beim Apodizing Fast Roll-off Filter hängen.
    LG, Marc


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