Astell&Kern ACRO CA1000T on Musicalhead

Hörtest ASTELL&KERN ACRO CA1000T

Da bin ich mal wieder. Und heute fühle ich endlich dem Astell&Kern ACRO CA1000T auf den akustischen Zahn. 

Der brandneue Vertreter aus der Desktop-Serie des koreanischen Herstellers wartet im Vergleich zum älteren Bruder ACRO CA1000 mit einigen akustischen Neuerungen auf, welche das All-in-One Audiosystem auch für den Gralsritter der allerfeinsten Töne prädestinieren dürfte – soviel sei an dieser Stelle schon verraten.

Der Astell&Kern CA1000T kombiniert dabei die klanglichen Qualitäten, sowie die Leistungsbereitschaft stationärer Komponenten mit der Portabilität eines digitalen Audio Players und markiert somit den gralstechnischen Idealfall. 

Zumindest fast – denn selbstverständlich ist der koreanische Alleskönner mit einem Eigengewicht von immerhin 980 Gramm nicht unbedingt geeignet, problemlos in den Jacken- oder Hosentaschen dieser Welt mitgeführt zu werden. 

Auch die äußeren Abmessungen (104,9 mm x 45 mm x 155,8 mm) konterkarieren mitunter den mobilen Gedanken einer Nutzung im Freien. Dennoch schlägt mich das tragbare Multifunktions-Tool bereits nach kurzer Eingewöhnungszeit an meinem heimischen Schreibtisch in seinen Bann.

Und dies ist nicht zwingend dem hohen Unterhaltungswert des CA1000T in Sachen Spieltrieb geschuldet – sondern insbesondere dem überragenden musikalischen Talent dieses koreanischen Kleinods zu verdanken. Dazu später aber natürlich mehr.

Dual DAC ES9039M Pro

Um die werte Konkurrenz in ihre akustischen Schranken zu verweisen, wurde der A&K mit dem allerneuesten Chipsatz von ESS-Sabre in dualer Konfiguration bestückt – dem neuen ES9039MPRO, welcher zudem über einen integrierten Stereo-Hardware MQA-Renderer mit 16-facher Unterstützung verfügt. 

Selbstverständlich decodiert der DAC aber auch problemlos PCM bis zu 32-Bit 384kHz – und beherrscht ebenso natives DSD512 (22,4 MHz) – nur der Vollständigkeit halber. 

Der neue ACRO CA1000T wurde außerdem mit dem bereits beim SP2000T eingeführten Triple-Amp-System von A&K bewaffnet, welches den reinen Transistormodus mittels der Verwendung zweier Vakuumröhren um einen (genialen) Röhrenverstärker- und Hybridverstärkermodus erweitert. 

Die beiden Nutube Dual-Trioden der Marke KORG besitzen dazu eine funktionale Anodengitter-Filamentstruktur, welche aufgrund ihrer minimalistischen Konstruktion deutlich weniger Strom verbraucht als herkömmliche Vakuumröhren.

Insbesondere der Hybridmodus des ACRO CA1000T vereint dabei mutmaßlich die hochauflösende und druckvoll analytische Wiedergabe der Transistorfraktion mit den analogen räumlichen Qualitäten der Röhrenallianz und kombiniert so die besten klanglichen Eigenschaften aus zwei Welten in einer einzigen kleinen Gerätschaft. 

Teraton Alpha Verstärker

Überdies wurden von A&K vier frei wählbare Verstärkerstufen in das neue Multitalent implementiert und dazu die elektrische Kapazität erhöht, um den unterschiedlichsten Impedanzen und Wirkungsgraden potentieller Spielpartner auch vollständig gerecht zu werden. 

Die Teraton-Alpha-Technologie kombiniert dazu ein äußerst effizientes Energiemanagement mit einer verbesserten Verstärkerleistung bei minimalsten Verzerrungswerten – für eine möglichst originalgetreue Reproduktion von audiophilen Ereignissen aller Art.

Aufgrund des zugleich perfektionierten Schaltungsdesign konnte dabei nicht nur eine maximale Leistungsabgabe von bis zu 15Vrms realisiert-, sondern außerdem ein beeindruckend hoher Geräuschspannungsabstand erzielt werden. 

Infolgedessen sollte der neue ACRO CA1000T mühelos in der Lage sein, auch anspruchsvollere Over-Ear-Kopfhörer selbst bei ambitionierten Lautstärkepegeln verzerrungsfrei zu bespielen. 

Zudem bietet das neue Multitalent eine umfangreiche Auswahl an Ein- und Ausgabeoptionen. Über den integrierten und schwenkbaren Touchscreen können die einzelnen Varianten dazu recht benutzerfreundlich modifiziert werden.

Vielfältige Anschlussoptionen

Neben den üblichen unsymmetrischen 3.5- und 6.3 mm Klinkenausgängen verfügt der A&K gleichermaßen über die symmetrischen Anschlussmöglichkeiten 4.4 mm PentaConn und einer für Astell&Kern Geräte typischen 2.5 mm Lösung.

Die analoge Kost kann auf der Rückseite des ACRO CA1000T über zwei RCA- oder Mini XLR-Buchsen außerdem an diverse Endgeräte weitergeleitet werden – die digitale Option übernimmt dabei ein entsprechender Toslink-Ausgang. 

Aber auch eingangsseitig geizt der ACRO CA1000T nicht mit technologischer Vielfalt – das All-in-One Audiosystem nimmt symmetrisch mittels 4.4 PentaConn, koaxial- und optisch-digital, per Bluetooth 5.0 LDAC und aptX HD, mittels WiFi und natürlich über USB, Kontakt zu klanglich Gleichgesinnten auf. Puhh.

Das digitale Datenmaterial kann aber ebenso mittels AK-File-Drop drahtlos übertragen werden. Applikationen wie Qobuz, welche auf früheren DAP’s von A&K nicht vorinstalliert waren, benötigen den obligatorischen APK-Download über den PC oder iMac zukünftig also nicht mehr. Und auch die Verwaltung der entsprechenden Musikdateien ist nunmehr problemlos möglich. Klasse. 

Abgerundet wird das wegweisende Spektrum des ACRO CA1000T durch eine aus meiner Sicht durchaus sinnvolle Crossfeed-Funktion, Replay-Gain sowie der Möglichkeit, sich über BT-Sink mit externen Komponenten – beispielsweise einem Smartphone – zu verbinden und die asiatische Gerätschaft somit als reinen Bluetooth-DAC zu verwenden. 

Maximale Ausdauer

Das koreanische Kleinod akzeptiert in Sachen Datenspeicherung darüber hinaus auch microSD-Karten bis zu 1 TB – die interne Speicherkapazität umfasst hingegen nur 256 GB. Das ginge meines Erachtens auch besser.  

Dazu überträgt der A&K die digitalen Daten sowohl im 2.4 als auch im 5.0 GHz Netz – DLNA Netzwerk und USB-C ermöglichen überdies eine schnelle stationäre Datenübertragung. Eine weitere USB-PD – Buchse unterstützt außerdem schnelles Laden mit 9V/3A, welches dem ACRO CA1000T vollgeladen eine Spielzeit von maximal 11 Stunden ermöglichen soll. 

Wird der ACRO CA1000T hingegen am heimischen Stromnetz befeuert, wacht eine Batterieschutzfunktion über ein glückliches Akkumulator-Leben, indem der Ladezustand bei 80% konstant gehalten wird. 

Weiterführende Informationen zu Technik und Ausstattungsfeatures des neuen Astell&Kern ACRO CA1000T erhaltet ihr natürlich wie immer auf der Homepage des koreanischen Herstellers unter www.astellnkern.com

Oder selbstverständlich auch beim deutschen Vertrieb – der Headphone Company in Gestalt von Thomas Halbgewachs, bei dem ich mich für die kurzfristige Bereitstellung meines Testexemplars im Übrigen noch einmal ganz herzlich bedanken möchte. 

Hybrider Klangfavorit

Wie bereits aus den obigen Bemerkungen zu erahnen, weiss mich der ACRO CA1000T im finalen Hörtest tatsächlich vollumfänglich zu begeistern. 

Als musikalisches Testmaterial dienen mir – wie schon so oft – die üblichen Verdächtigen aus den Bereichen Klassik, Blues, Jazz, Pop und Rock, welches die klangliche Beurteilung meinerseits erfahrungsgemäß erheblich erleichtert.   

Und insbesondere in kongenialem Zusammenwirken mit dem neuen YAMAHA YH-5000SE, kombiniert die mobile Wunderwaffe von Astell&Kern ein unfassbar feingeistiges Spiel im Mitteltonbereich mit druckvollen Bässen und einem superb aufgelösten Hochton. 

Die makrodynamischen Qualitäten sind dabei selbst in den untersten Frequenzlagen über jeden Zweifel erhaben – speziell, wenn die kräftigen Transistorendstufen des ACRO CA1000T zu akustischem Einsatz kommen. 

Der Hybridmodus (Röhrenvorstufe & Transistorendstufen) erweist sich ferner als mein ganz persönlicher Klangfavorit. Musikalische Ereignisse aller Art werden luftig und dennoch präzise in den entsprechenden Räumen platziert, feindynamische Schattierungen gleichsam gewissenhaft ausgeleuchtet – verbunden mit einer stets angenehmen Röhrennote. 

Musikalisches Talent

Der Astell&Kern überzeugt aber ebenso mit einem ausgezeichneten Gespür für musikalisches Timing sowie einer exzellenten Detailtreue aufgrund der höchst authentischen Wiedergabe von Transienten.

Im reinen Transistorbetrieb tendiert der ACRO CA1000T hingegen zu einer eher analytischen Spielart und schlüsselt audiophile Pretiosen in fast schon akribischer Manier auf. Insbesondere wärmer timbrierten Ohrlautsprechern gereicht dies aus meiner Sicht allerdings zu klarem Vorteil.   

Die Transparenz des MEZE ELITE beispielsweise nimmt im mittleren Frequenzspektrum ohrenscheinlich zu, der oftmals übereifrige Bass des rumänischen Kopfhörers wird zugleich perfekt gezähmt. Jedem Tierchen sein Pläsierchen. 

Der etwas leistungsschwächere Röhrenmodus spielt seine röhrentypischen Vorteile wiederum in einer nahezu optimalen Interaktion mit wirkungsgradstarken und demzufolge sehr effizienten In-Ear-Monitoren (IEM) aus. 

Der CAMPFIRE SOLARIS Stellar Horizon (Testbericht folgt) agiert am A&K somit nicht nur vor einem rabenschwarzen Hintergrund, sondern fasziniert gleichermaßen mit einer phänomenalen räumlichen Abbildung und nahezu unglaublicher Konturenschärfe – der neue ACRO CA1000T befähigt dem amerikanischen Top-IEM zweifelsohne zu musikalischen Glanzleistungen. Chapeau!  

Eitel Sonnenschein und keinerlei Schatten? Gibt es den gar nichts zu kritisieren? Nun, die Reaktionsgeschwindigkeit des Touchscreen bei Aufruf einzelner Programmpunkte könnte vielleicht einen Ticken schneller ausfallen – insbesondere in direktem Vergleich zur chinesischen Konkurrenz. Und auch der Startvorgang des A&K läßt doch einige Zeit ins Land streichen – das war’s dann aber auch schon.

Mein Fazit

Astell&Kern hat es tatsächlich wieder geschafft. Der neue ACRO CA1000T markiert meines Erachtens derzeit nicht nur die technologische und akustische Spitzenposition im mobilen Umfeld, sondern kratzt klanglich ganz unverhohlen auch an den besten stationären Komponenten in dieser Preisklasse – und darüber hinaus. 

Speziell in Kombination mit effizienten In-Ear-Monitoren ist die kleine asiatische Wunderwaffe eine veritable Macht. Aber auch an wirkungsgradschwächeren Over-Ear-Kopfhörern zeigt der A&K dem versammelten Wettbewerb mitunter auf, wo Bartel ihn diesem Segment musikalisch den Most holt. 

Zudem überzeugt der neue ACRO CA1000T mit einem aus meiner Sicht sehr gelungenen Design, perfekter Verarbeitungsqualität, sowie einer alles überragenden Ausstattungsvielfalt.

Zu dem offiziellen Verkaufspreis von 2.599,- Euro empfiehlt sich das koreanische Kleinod in Summe somit fast schon als Sonderangebot, welches ich jedem ernsthaften Gralsritter der feinen Töne guten Gewissens ans audiophile Herz legen kann.

Euer Fidelio


Meine Wertung

Klangqualität (60%) : 5 von 5 Ohren
Ausstattung (20%) : 5 von 5 Ohren
Verarbeitung (20%) : 5 von 5 Ohren

Musicalhead TOP 10
(*) Die Testberichte auf Musicalhead geben ausschließlich meine persönliche Meinung zum Produkt wieder. Es handelt sich hierbei um redaktionelle Beiträge, welche aber durchaus eine werbende Wirkung beim Leser erzielen könnten, ohne dass ich von einem Unternehmen damit beauftragt wurde.


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COMMENTS3

  1. Hallo Wolfgang,

    Da hast Du ja wieder einen wunderbaren und lesenswerten Testbericht, mit dem Astell & Ker Acro CA 1000T abgeliefert.
    Ganz herzlichen Dank dafür.
    Die Leistungsdaten des Verstärkers sind ja enorm. Eigentlich müsste der damit sogar einen viel Leistung fordernden Abyss oder HiFi Man Susvara antreiben können. Funktioniert das wirklich und wie lange hält dann dabei der Akku durch?
    Interessant ist ja auch die
    Möglichkeit des Röhrenbetriebs.
    Aber wie ist denn der Klang mit den beiden Nutube Dual-Trioden von Korg, klingt das wirklich mit diesen Miniaturröhren wie ein großer Röhrenverstärker? Du hast ja da mit Röhrenverstärkern gute Vergleichsmöglichkeiten.

    Schöne Grüße

    Hans-Joachim

    • Hallo Hans,
      der ACRO CA1000T ist durchaus in der Lage einen ABYSS AB1266 zu bespielen, wovon ich mich bereits daheim überzeugen konnte. Dennoch stößt das kleine Multitalent eher an seine dynamischen Grenzen als sehr leistungsstarke stationäre Komponenten, wie beispielsweise ein ZÄHL HM1. Aber dies ändert natürlich nichts an meiner Beurteilung – der A&K ist für diesen Preis ein echter Hit.
      Lieben Gruß
      Wolfgang

  2. Hey, danke für den Test und deine Meinung, ich hatte beide Röhren von astell im vergleich gehört bei Thomas …. Hatte mich dann für den 2000t entschieden da ich den viel im Wohnmobil nutze und das ist einfach …. Einfacher. Nach ca. 2 Tagen intensivem reinhören und genießen des 2000t …. Doch noch zusätzlich den ca1000t dazugeholt, nun spielen beide abwechselnd mal mal dort … beide sehr sehr gut. Seither steht mein naim Atom nur noch herum und langweilt sich. Ich kann mich zwischen den beiden nicht wirklich entscheiden …. Beide haben was. Ich höre mit t+a se und dem t … den t aber nur noch über Kabel im Bett damit Frauchen nicht ganz soviel abbekommt ….


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