FIIO Q5

Test FIIO Q5 im Summer-Special

Anlässlich des nunmehr schon seit einigen Wochen anhaltenden hochsommerlichen Wetters habe ich mich dazu entschlossen, euch einige ausgewählte mobile Highlights im Kopfhörerbereich vorzustellen, welche IMO aus der zwischenzeitlich fast schon unüberschaubaren Masse an tragbaren HIFI-Zwergen herausragen.

Schließlich möchte man dem heißgeliebten Kopfhörerhobby ja auch bei schweißtreibenden Temperaturen problemlos frönen. Wenn möglich, natürlich unter Beibehaltung einer angemessenen klanglichen Qualität bei gleichsam einfachster Bedienbarkeit. Und auch der Preis spielt selbstverständlich eine gewisse, wenn nicht sogar oft die entscheidende Rolle.

Den Anfang macht heute der neue DAC und Kopfhörerverstärker Q5 der Marke FIIO. Der chinesische Bonsai glänzt mit einer schon erstaunlichen Ausstattungsvielfalt, wirkt bezüglich des Bedienkomforts dabei aber keineswegs überladen. Vielen Dank wie immer an dieser Stelle an Markus Nagler vom deutschen FIIO-Vertrieb für die zeitnahe Bereitstellung meines Testgerätes.

Verarbeitung & Ausstattung

Der FIIO Q5 ist fast schon erwartungsgemäß hochwertig und sehr sorgfältig verarbeitet. Die einzelnen Bedienelemente wirken organisch integriert, sind präzise in das fein gebürstete Vollaluminiumgehäuse des Q5 eingelassen und funktional zudem auch eindeutig gekennzeichnet.

Eingangsseitig verfügt der Q5 über zwei separate Mikro-USB-Anschlüsse, wobei der Linksseitige als reine Ladebuchse fungiert. Somit kann das Gerät bei Nutzung als reiner USB-DAC gleichzeitig aufgeladen werden.

Durch die konsequente Trennung der Stromversorgungen aller klanglich relevanten Bauteile, wird laut FIIO außerdem eine saubere und störungsfreie Übermittlung aller musikalischen Informationen gewährleistet.

Weiterhin bietet der FIIO über eine 3.5 mm Klinkenbuchse auf der Oberseite des Q5 die Möglichkeit, diese wahlweise als analogen Line-Eingang und ebenso als optische- oder coaxiale Digitalverbindung zu nutzen.

Der in unmittelbarer Nähe liegende Line-Ausgang, ebenfalls im 3.5 mm Format, operiert mit einer Ausgangsspannung von 2 V und nimmt bedarfsweise als Vorverstärker standesgemäßen Kontakt zu stationären Gerätschaften auf.

Ohrlautsprecher aller Art docken über ein wechselbares Verstärkermodul wahlweise symmetrisch (2.5 mm TRRS) oder unsymmetrisch (3.5 mm) an der Unterseite des chinesischen Kopfhörerverstärkers an. Über einen Wahlschalter kann der Ausgangspegel des Q5 in zwei Stufen entsprechend angepasst werden.

Der Auslieferungszustand inkludiert das AM3A Modul, welches leistungsmäßig bis zu einem maximalen Output von 2 x 80 mW an 32 Ohm im symmetrischen Betrieb „ausgereizt“ werden kann. Wirkungsgradstarke Kopfhörer sind demzufolge also eher zu empfehlen.

FIIO ist allerdings hoch anzurechnen, dass die obige Leistungsangabe unter Benennung eines entsprechenden Lastwiderstandes erfolgt. Dies ist gerade bei mobilen Gerätschaften nicht immer selbstverständlich. Denn mit Angaben wie beispielsweise „2.0 Vrms (condition no load)“ kann natürlich kein Mensch etwas anfangen.

Zumal die Leistung in der Physik immer noch in Watt und nicht in Volt gemessen wird.

Ein Lithium-Polymer-Akkumulator mit 3.800 mAh liefert dabei die nötige Energie auch für dauerhafte akustische Eskapaden. Bis zu 10 Stunden spielt der FIIO Q5 im musikalischer Vollausstattung ohne stromtechnische Unterbrechung, bei rein analoger Nutzung verdoppelt sich sogar diese schon enorme Laufleistung.

Ein Schiebeschalter zur bereits obligatorischen Bassanhebung darf bei einem mobilen Device aus asiatischer Produktion selbstverständlich nicht fehlen und komplettiert die grundsätzlich durchdachte Ausstattung des Q5. Aber genau dieser Regler ist unter audiophilen Gesichtspunkten meines Erachtens schlichtweg überflüssig. Nun, ist natürlich wie immer Geschmacksache.

Selbstverständlich findet sich in der eleganten mattschwarzen Kartonage noch allerlei nützliches Zubehör, welches markentypisch wie immer sehr umfangreich gerät. Eine gepolsterte schwarze Transporttasche fehlt demzufolge ebenso wenig wie konnektive Kabelsätze und unterschiedliche Gummibänder zur Befestigung von potentiellen Spielpartnern.

Sogar einen tatsächlich sehr hochwertigen Schraubenzieher zum Auswechseln der Verstärkermodule hat der chinesische Hersteller beigepackt. Wirklich sehr lobenswert.

Technik

Insbesondere die vollumfängliche Bluetooth-Ausstattung hat mich letztendlich dazu bewogen, den Q5 detailliert in akustischen Augenschein- und in meine „Summer-Special“ Kollektion auf zu nehmen.

Denn FIIO hat ihrem neuesten Kopfhörerverstärker einen topaktuellen und innovativen Bluetooth 4.2 APTX Chipsatz spendiert, welcher in der Lage ist, tatsächlich selbst hochauflösende 24 bit-Datensätze problemlos zu dekodieren.

Die vom Bluetooth-Chipsatz empfangenen Daten werden außerdem unmittelbar an den implementierten Spitzen-DAC AK4490 des Q5 weitergeleitet und somit der interne eigene Wandler des Bluetooth-Empfängers konsequent umgangen.

Über eine USB-Verbindung lässt sich der hochmoderne Bluetooth-Chip updaten und erweist sich demzufolge als zukunftssicher. Die Bluetooth-Funktion lässt sich dazu auf einfachste Art und Weise aktivieren/deaktivieren, die Kopplung, beispielsweise mit einem Smartphone, erfolgt ferner sehr flüssig und vor allem äußerst zuverlässig.

Interessanterweise lässt der kleine DAC-Kopfhörerverstärker im kabellosen Betrieb über drei manuelle Druckschalter auf der linken Seite des silbernen Aluminiumgehäuses rudimentär auch einen direkten Zugriff auf das musikalische Programm zu. Musiktitel können mittels dieser Tasten so in beide Richtungen geskippt, die Wiedergabe außerdem pausiert und fortgesetzt werden. Die entsprechenden Steuerbefehle werden dazu nahezu zeitgleich an das per Bluetooth gekoppelte Device weitergegeben.

Dadurch ergibt sich in Kombination mit dem integrierten Drehknopf zur fein justierbaren Lautstärkeregelung auf der rechten Seite des FIIO Q5 eine simple und gleichwohl optimale Bedienbarkeit über ein einziges Gerät. Mein Handy kann während der musikalischen Wiedergabe eines Albums infolgedessen in der Tasche verweilen. Klasse.

Vorbereitung

Als adäquaten preislichen Spielpartner für den FIIO entscheide ich mich für den AUDEZE ISINE 20, über welchen ich dem Q5 in beiden Anschlussversionen auf den klanglichen Zahn fühlen werde.

Im ersten Versuchsaufbau verbinde ich mein IPHONE X über ein AUDIOQUEST CINNAMON Digitalkabel, welches so kabeltechnisch direkten Kontakt zum FIIO Q5 aufnimmt. Im zweiten Schritt werden die musikalischen Daten über den Bluetooth-Empfänger des chinesischen Zwerges gestreamt und dadurch gegebenenfalls klangliche Differenzen zur Kabelversion ausgemacht. In einer dritten Maßnahme teste ich die Vorverstärkerqualitäten des FIIO Q5 an FELIKS klanglichem Überflieger ECHO und lasse die Verstärkerabteilung des Q5 folglich außen vor.

Die musikalische Kost besteht wiederum aus den üblichen Verdächtigen aus Klassik, Rock, Pop Blues und Jazz, welche über das IPHONE X zwar unkomprimiert, aber maximal in CD-Qualität wiedergegeben werden kann.

Ein kurzer Quercheck an meinem APPLE IMAC mit optimierter AUDIRVANA+ Software, an welchem ich den FIIO Q5 folglich als puren DAC betreibe, offenbart allerdings keine gravierenden klanglichen Unterschiede bei höher aufgelösten HIGH-RES Datenmaterial.

Weitere Informationen zum FIIO Q5 erhaltet ihr im Übrigen wie üblich über die allwissenden Suchmaschinen im Netz oder auch auf den Seiten des Herstellers unter: https://www.fiio.de

Klangtest

Nun, um es kurz zu machen. Im direkten Vergleich zum USB-Anschluss kann ich über das IPHONE X keine wirklich signifikanten klanglichen Unterschiede meiner akustischen Schätzchen zur Bluetooth-basierten Reproduktion ausmachen.

Die Bühnenabbildung gelingt dem FIIO Q5 in beiden Fällen ganz ausgezeichnet, auch einzelne musikalische Ereignisse werden räumlich jederzeit gut separiert. In die Tiefe agiert der Q5 wie die meisten mobilen Geräte ein wenig flächig, insgesamt aber mit einer noch völlig zufriedenstellenden Staffelung.

Bei exquisit produzierten Titeln werden die räumlichen Grenzen kabelgebunden vielleicht noch ein klein wenig exakter ausgeleuchtet. Dies fällt allerdings nur in der unmittelbaren Gegenüberstellung auf und spielt insbesondere im mobilen Betrieb sicherlich keine allzu große Rolle. Denn die allgemeine Klangqualität über Bluetooth 4.2 APTX ist schon rekordverdächtig in diesem Produktsegment und derzeit IMO auch unübertroffen.

Gerade in Kombination mit der klanglich herausragenden und dazu kanalgetrennten AKM-Wandlersektion des FIIO zeichnet sich der Q5 im beiden Betriebsvarianten durch eine neutral ausbalancierte und dennoch dynamische Spielart aus, welche sich erfreulicherweise auch jegliche Härten verkneift.

Transienten werden natürlich reproduziert, Sibilanten leicht abgeschliffen – das Klangbild wirkt dadurch jederzeit angenehm entspannt mit der wandlertypischen, leichten Mitteltonpräferenz des AK4490 Chipsatzes. Dadurch ergibt sich gleichwohl eine sehr transparent wirkende Wiedergabe in diesem Frequenzspektrum.

Auch hohe Töne löst der FIIO Q5 präzise und akribisch auf, wenngleich er nicht ganz das Niveau stationärer Gerätschaften erreicht, welche zwar gegebenenfalls über eine identische Wandlerbestückung, aber zumeist aufwendigere analoge Ausgangsstufen verfügen.

Weiterhin ist auch der Bassbereich sehr gut strukturiert und jederzeit mit genügend Druck versehen, wenngleich der Tiefgang in dieser Gerätegattung natürlich keine ultimativen Sphären erreicht. Dies gilt ebenso für die dynamischen Reserven bei höheren Lautstärken, speziell wenn leistungshungrige, magnetostatische Kopfhörer betrieben werden sollen.

Der AUDEZE ISINE20 erweist sich hingegen als nahezu idealer Spielpartner für den FIIO Q5 und kann aufgrund seines bemerkenswert guten Wirkungsgrades ohne jegliche Kompressionseffekte auch mit exzessiven Pegeln gefahren werden.

Der symmetrische Betrieb ist dabei übrigens eindeutig vorzuziehen. Die Konturen im Bassbereich werden augenblicklich nachgeschärft, Stimmen und Instrumente besser fokussiert, der Raum expandiert dazu in Breite und Tiefe. Insbesondere auch klangliche Schattierungen werden noch feinfühliger intoniert.

Die Kombination mit dem FELIKS ECHO offenbart wiederum die hohe klangliche Qualität der Bluetooth-/DAC-Sektion des FIIO und empfiehlt den Q5 somit ausdrücklich auch für den stationären Betrieb daheim.

Mein Fazit

In der Summe seiner klanglichen Eigenschaften begeistert der FIIO Q5 mit einer tadellosen Vorstellung und eignet sich somit auch für audiophil anspruchsvolle Hörer. Ein sorgfältig ausgewählter Spielpartner ist dabei allerdings Pflicht.

Die einzigartige Bluetooth-Klangqualität prädestiniert den kleinen chinesischen Feingeist außerdem für mobile Anwendungen jeglicher Art und dient IMO zugleich als zukünftiger Maßstab für potentielle Mitbewerber in diesem Segment.

Aber auch als veritabler Vorverstärker kann der FIIO durchaus punkten. Zumal der Q5 in dieser Variante einen ausreichend hohen Ausgangspegel bereitstellt und der erstklassigen AKM-Wandlersektion höchste Aufmerksamkeit seitens des chinesischen Herstellers gewidmet wurde.

Aufgrund des recht günstigen Verkaufspreises von 419,- € muss ich dem FIIO Q5 somit nicht nur ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis attestieren, sondern ihm gleichsam ebenso eine unbedingte Kaufempfehlung aussprechen.

Ausprobieren lohnt sich in jedem Fall.

Euer Fidelio

Meine Wertung

Klangqualität (60%) : 3 von 5 Ohren
Ausstattung (20%) : 4 von 5 Ohren
Verarbeitung (20%) : 5 von 5 Ohren

(*) Die Testberichte auf Musicalhead geben ausschließlich meine persönliche Meinung zum Produkt wieder. Es handelt sich hierbei um redaktionelle Beiträge, welche aber durchaus eine werbende Wirkung beim Leser erzielen könnten, ohne dass ich von einem Unternehmen damit beauftragt wurde.


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