FiiO M11 Pro

Hörtest FIIO M11 PRO

Der chinesische Hersteller FIIO präsentiert den neuen M11 PRO, welcher mit dem bekannt kantigen Profil- und einem nahezu rahmenlos eingelassenen 5,15“ Touchscreen Display mit einer Auflösung von 1440 x 720 Pixeln und 16,7 Millionen darstellbaren Farben aufwartet.

Der größere Bruder des erfolgreichen M11 beeindruckt aber in allererster Linie mit audiophil ausgelegten AKM-Wandlerbausteinen und einer 8-stufigen, innovativen THX-AAA-Verstärkertechnologie.

Die kanalgetrennten Dual DAC-Chipsätze AK4497EQ des japanischen Halbleiterspezialisten zeichnen für eine bitgenaue Wandlung der digitalen Kost verantwortlich, THX-zertifizierte Verstärkermodule treiben die vollsymmetrische Schaltung mit 4-fach unabhängiger Stromversorgung zu absoluten Höchstleistungen an. Zumindest für einen DAP.

Zwergenaufstand

Denn der mobile Zwerg überzeugt mit einer maximalen Leistung von 2 x 550 mW an 32 Ohm im symmetrischen Betrieb und auch unsymmetrisch mobilisiert der M11 PRO über nur noch einen der beiden Verstärkerzweige immerhin ganze 2 x 200 mW an 32 Ohm an seinen Ausgängen. Respekt.

Ein potentieller Kopfhörer findet neben dem obligatorischen 3,5 mm Klinkenanschluss dabei aber nicht nur die gewohnte 2,5 mm Anschlussvariante für das symmetrische Zusammenspiel vor, der FIIO verfügt zusätzlich über eine topmoderne 4,4 mm PentaConn-Buchse.  

Im Vergleich zum M11 wurde auch der interne Speicher auf nunmehr 64 GB erweitert – ebenso wie die Ausdauer des integrierten Akkumulators. Dieser leistet jetzt 4.370 mAh und ermöglicht somit eine durchschnittliche Spieldauer von bis zu 9,5 Stunden.  

Über den SD-Kartenslot erhöht sich die Gesamtspeicherkapazität auf Wunsch um weitere 2 TB, was wohl auch für umfangreiche musikalische Sammlungen ausreichen dürfte. Selbige können sowohl über die USB-C Buchse, als auch kabellos über WLAN auf den M11 PRO transferiert werden.  

Und selbstverständlich beherrscht der FIIO auch das gesamte Streaming Programm von Diensten wie TIDAL, QOBUZ, SPOTIFY und Co. Übrigens ebenso wie APPLE AirPlay.

Auf Wunsch fungiert der M11 PRO aber gleichsam als funktionaler USB-DAC und wandelt Bitraten bis zu max. 32 bit/384 kHz beziehungsweise DSD256. Überdies verfügt der digitale Audio Player über einen koaxialen Digitalausgang. 

Der FIIO nutzt daneben aber wahlweise auch die klanglichen Vorteile von DSD64 vollumfänglich aus und ist erstmalig in der Lage, entsprechende PCM-Signale mit 2,8 MHz zu konvertieren. Der M11 PRO unterstützt darüber hinaus alle Bluetooth-Codecs und fungiert dabei bidirektional sowohl als Sender und Empfänger.

Neben der exzellenten Hardware ist eine bedienungsfreundliche und schnelle Software selbstverständlich von entscheidender Bedeutung. Android 7.0 verspricht beim neuesten DAP der Chinesen für höchste Flexibilität und eine absolut problemlose Nutzung. 

Zumal das Android Betriebssystem optimal auf die audiophilen Anforderungen von musikbegeisterten Enthusiasten angepasst wurde. 

Der hocheffiziente Samsung Exynos 7872 Prozessor verfügt dabei über 6 CPU Kerne, welcher aufgrund der exorbitanten Rechenpower jederzeit für einen stets flüssigen Betrieb Sorge trägt. Und selbst größere Datenmengen meistert der FIIO aufgrund des großzügig bemessenen Arbeitsspeichers von 3 GB RAM mit Leichtigkeit. 

Der M11 PRO mutiert technisch somit zum wahrhaftigen Wunderknaben. Aber die Kernkompetenz eines jeden digitalen Audio Players ist natürlich die Klangqualität. Und in einem kurzen Hörtest kann der FIIO selbige dann auch direkt unter Beweis stellen.  

 Der beste FIIO Player 

Der FiiO M11 PRO wurde mir für einen ersten Hörtest auf Musicalhead freundlicherweise vom deutschen Vertrieb NT-Global zur Verfügung gestellt. Vielen Dank, Markus!

Der neue DAP aus chinesischer Fertigung ermöglicht aufgrund eines umschaltbaren Verstärkungsfaktors (Low, High) zum einen den Betrieb an sensitiven IEM, zum anderen aber auch das dynamische Zusammenspiel mit weniger empfindlichen Over-Ear Kopfhörern. 

Der FIIO M11 PRO überzeugt dann auch im weiteren Verlauf mit exquisiten klanglichen Eigenschaften. Bereits am neuen FIIO FA7 (330,- Euro) glänzt der Player mit einer sehr homogenen Reproduktion von musikalischem Material jedweden Genres. 

Der ausschließlich mit BA-Treibern bestückte IEM imponiert in Kombination mit dem M11 PRO mit einem sehr gut konturierten Bassbereich und zeichnet sich zudem durch Klangfarben-neutrale Mitten sowie eine samtweiche Hochtonwiedergabe aus.

Dessen klangliche Qualitäten in der symmetrischen Betriebsart allerdings noch gesteigert werden können. In Verbindung mit einem ALO LITZ Kabel aus versilbertem Kupfer gewinnt der FA7 signifikant an Transparenz im Mitteltonbereich und legt gleichermaßen in Sachen Hochtonauflösung zu.  

Im IBASSO IT04 (599,- Euro) findet der FIIO M11 PRO schließlich einen wahrhaftig kongenialen Spielpartner. Denn der IT04 beeindruckt nicht nur mit einem großartig strukturierten und druckvoll dynamischen Bass am FIIO, sondern punktet insbesondere mit einem hervorragend durchgezeichneten mittleren Frequenzspektrum.

Aber auch im Hochtonbereich besticht der IT04 in Kombination mit dem M11 PRO mit einer äußerst feinsinnigen und akribischen Hochtonarbeit bei gleichsam sehr geschmeidiger Sibilantenreproduktion. IMO eine mobile TOP-Paarung.      

Und selbst an einem AKG 812 stellt der kompakte DAP an seiner unsymmetrischen 3,5 mm Buchse auch bei ambitionierten Hörpegeln jederzeit ausreichend Leistung zur Verfügung – im Bassbereich agiert der FIIO zudem recht kräftig und sehr kontrolliert am AKG mit einer zudem formidablen Impulsantwort.

In Kombination mit dem 812 beeindruckt der FIIO M11 PRO im Mitteltonbereich darüber hinaus mit einer überraschend körperhaften Wiedergabe, fokussiert Stimmen und Instrumente dazu sehr präzise im räumlichen Kontext und versieht selbige mit einer ausgezeichneten Randschärfe. 

Die oft etwas kritisch beäugte Hochtonreproduktion des AKG verliert mit dem chinesischen DAP dazu deutlich an unangenehmer Schärfe. Denn der M11 PRO schmeichelt dem Gehör mit recht entspannten Höhen, ohne dabei aber nur ansatzweise eine akkurate Detailarbeit zu vernachlässigen. Klasse. 

Während sich das akustische Zusammenwirken von FIIO und AKG somit als echter Glücksgriff erweist, zeigt ein weiterer Spielpartner auf, dass nicht grundsätzlich jede Paarung zwangsläufig von Erfolg gekrönt sein muss. 

Denn der eher dunkel timbrierte MEZE EMPYREAN, dessen sehr hoher Wirkungsgrad von 100 dB ihn für eine Kombination mit mobilen Gerätschaften geradezu prädestiniert, harmoniert nicht in erwartetem Maße mit dem neuen chinesischen Überflieger.  

Während der EMPYREAN beispielsweise an einem A&K KANN CUBE zur absoluten Hochform aufläuft und diese konvergente Partnerschaft meines Erachtens selbst stationäre Kombinationen oft hinter sich läßt, spielt der MEZE am FIIO M11 PRO trotz leistungsförderlicher, weil symmetrischer Verbindung eher ein wenig „uninspiriert“ auf. 

Dies ist allerdings keinesfalls auf die unzureichende dynamische Qualität dieser Paarung zurückzuführen, sondern vielmehr einem minimalen Mangel an entsprechender Hochtonenergie geschuldet. 

Es fehlt dieser Kombination schlichtweg etwas an Pep in den höchsten klanglichen Gefilden. Der rumänische Kopfhörer harmoniert speziell mit den ESS-SABRE Wandlern bestückten A&K Playern einfach noch eine Spur besser. 

Wenn der potentielle Interessent allerdings ebendiese leicht dunkle Tonalität präferiert, könnte der FIIO M11 PRO natürlich dennoch erste Wahl sein – denn bezüglich der übrigen Frequenzbereiche läßt der chinesische Player absolut nichts anbrennen. Siehe AKG. 

Somit empfiehlt sich der neue FIIO M11 PRO primär für das nahezu perfekte Zusammenspiel mit neutral abgestimmten IEM, wie beispielsweise dem IBASSO IT04, ist aber auch einer dauerhaften Liaison mit tendenziell eher heller timbrierten Over-Ears mit entsprechend günstigem Wirkungsgrad nicht abgeneigt.

Die speziell für einen mobilen Player sehr hohe Leistungsausbeute, der konturierte und druckvolle Bass, eine überzeugend plastische Wiedergabe im Mittelton sowie der angenehm seidige, aber gleichsam fein differenzierte Hochtonbereich qualifizieren den FIIO M11 PRO für nahezu alle Arten von Musik an unterschiedlichen Spielpartnern.  

Für den aufgerufenen Verkaufspreis von lediglich 699,- Euro ist die kleine chinesische Wunderwaffe IMO aber nicht weniger als ein echtes Sonderangebot. Und der bislang beste FIIO DAP überhaupt. Also unbedingt Probehören. 

Euer Fidelio

Meine Wertung

Klangqualität (60%) : 4 von 5 Ohren
Ausstattung (20%) : 4 von 5 Ohren
Verarbeitung (20%) : 4 von 5 Ohren

(*) Die Testberichte auf Musicalhead geben ausschließlich meine persönliche Meinung zum Produkt wieder. Es handelt sich hierbei um redaktionelle Beiträge, welche aber durchaus eine werbende Wirkung beim Leser erzielen könnten, ohne dass ich von einem Unternehmen damit beauftragt wurde.


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COMMENTS3

  1. One question. M11Pro vs QP2R sound quality, and tuning comporison. All i need to know to date. I Have Q.

    • Hello Mateo,
      in terms of sound, I would rate the QP2R slightly higher than the M11 PRO. The QUESTYLE plays a little bit more organic and substantial than the FIIO, with a slightly better spatial reproduction. But of course, the M11 PRO is much more versatile. At – an unrivalled price tag.
      Greetings
      Wolfgang

  2. Hi Fidelio,

    Deinen Bericht kann ich nach meinen ersten Test voll bestätigen.

    Beim Black Friday gab es ein Angebot bei dem ich meinen FiiO x5 2nd Edition zum Kauf eines FiiO M11 Pro in Zahlung geben konnte. Dieses Upgrade habe ich gemacht. Nachdem ich nun die letzten Tage das Gerät etwas näher testen konnte bin ich begeistert. Wie von dir beschrieben fühlt sich das Gerät hochwertig an, auch besser als der x5, was schon sehr gut war. Man hat sich hier deutlich in Richtung Anstell-Kern orientiert. Bedinung Intuitiv wie ein Handy. Anschließen, Bluetooth und WLAN einschalten, Karte rein, alles funktioniert hervorragend in wenigen Minuten, ohne manual zu lesen.
    Im Augenblick höre ich mit meinem Fostex TH900 und das passt bestens. MIr gefällt die auch von dir angedeutete leicht „wärmere“ Ausrichtung, wenn man davon sprechen kann. Hängt auch sicherlich wie von dir beschrieben im Zusammenspiel mit dem jeweiligen Kopfhörer / Kabel (das man beim Fostex leider nicht einfach tauschen kann). Die Verstärkerleistung ist für mich völlig ausreichend. Einzig was mir aufgefallen ist, bei etwas mehr Leistung erwärmt sich das Gerät merklich. Idealer Taschenwärmer für den Winter ;-).
    Werde die nächsten Tage mal mit Tom und seinen Kopfhören weiter testen.
    Grüße Maldix / Westdrift


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