Hörtest HIFIMAN ARYA

Der chinesisch/amerikanische Hersteller HIFIMAN präsentiert mit dem neuen HIFIMAN ARYA einen topaktuellen magnetostatischen Flächenstrahler zum relativ moderaten Verkaufspreis von 1.799,- Euro und schließt damit perfekt die Lücke zwischen dem HIFIMAN ANANDA (999,- €) und dem HIFIMAN HE1000 V2 (3.299,- €)

Der ganz in schwarz gehaltene ARYA greift durch seine ovale Ausführung die typische Formensprache dieser Kopfhörerfamilie von HIFIMAN auf und kombiniert außerdem einzelne Details der oben genannten Ohrlautsprecher sinnvoll miteinander.      

Bei Kopfbügel und Aufhängung kommt die bereits bewährte metallene Konstruktion des HE1000 zum Einsatz – nur eben halt in einer schwarzen Optik. Die Ohrmuscheln aus Kunststoff sowie die „Window Share Grills“ aus eloxiertem Leichtmetall nehmen dagegen Anleihen am günstigeren Modell ANANDA.

Dies gilt ebenso für die Diaphragmen im Nanometer-Bereich, welche identisch mit denen des kleineren Bruders sind. Allerdings sind die vorder- und rückseitigen Magnetstrukturen im Gegensatz zum ANANDA wie schon beim HE1000 asymmetrisch ausgeführt, was nach Aussage von HIFIMAN zu verringerten Beugungseffekten führen und dem ARYA somit zu einem sehr natürlichen Klangbild verhelfen soll.

Mit einem Gewicht von nur 404 Gramm ist der HIFIMAN ARYA dazu nicht allzu schwer geraten. Und im Gegensatz zum ANANDA, welchen ich bereits im Herbst letzten Jahres auf Musicalhead rezensiert habe, sitzt der Kopfhörer aufgrund der nunmehr axialen Verstellmöglichkeit erheblich besser auf meinem Kopf, zumal meines Erachtens auch der Anpressdruck optimal gewählt wurde.

Die Ohrpolster der üblichen Hybrid-Kombination aus Kunstleder und Polyester geben sich dabei wie gewohnt sehr anschmiegsam und sind selbstverständlich austauschbar. Das mitgelieferte neue Kabel aus monokristallinem Kupfer (natürlich ebenfalls in Schwarz) in 1,50 Meter Länge verfügt eingangsseitig über eine 6,3 mm Klinke und wird ebenso wie schon der HIFIMAN HE1000 SE mit nunmehr 3,5 mm messenden Steckern auf der Kopfhörerseite ausgerüstet.

Und obgleich der HIFIMAN ARYA eigentlich mit der noch DAP freundlichen Impedanz von 32 Ohm aufwartet, ist von einem rein mobilen Betrieb IMO abzuraten. Denn der recht bescheidene Schalldruckpegel von lediglich 90 dB läßt Spielpartner mit einer Leistungsofferte unter 1.000 mW/Kanal eher alt aussehen, wie sich im nachfolgenden Hörtest noch herausstellen wird.

Hörerlebnis der Extraklasse

Der neue HIFIMAN ARYA überrascht im Zusammenspiel mit meiner neuen (mobilen) Testreferenz, dem WOO AUDIO WA11 TOPAZ, mit einem eher warm abgestimmten Klangbild sowie der HIFIMAN-typischen, großzügigen räumlichen Abbildung.

Im Bass beeindruckt der orthodynamische Kopfhörer mit sehr viel Druck und Volumen, ohne aber den Grundton ungebührlich aufzudicken. Der Bassbereich bleibt jederzeit strukturiert und präzise, obgleich mit einer leichten Emphasis im Midbass versehen.

Diese vorzüglich kontrollierte Spielart ändert sich allerdings, wenn der Versuch gestartet wird, den ARYA beispielsweise mit einem digitalen Audio Player wie dem A&K SE100 FUTURA zu paaren. Aufgrund der wesentlich geringeren Leistungsreserven des DAP verliert der Bass des HIFIMAN hörbar an Kontur, bei höheren Pegeln sind außerdem geringe Verzerrungen wahrnehmbar. Prädikat – völlig Smartphone untauglich.

Zurück am WA11 TOPAZ (2 x 1.200 mW an 30 Ohm) läuft der HIFIMAN Arya dagegen zur klanglichen Hochform auf. Speziell im Mitteltonbereich überzeugt der Kopfhörer mit vollen und runden Klangfarben, viel Ausdrucksstärke und einer plastischen Wiedergabe von Stimmen und Instrumenten.

Durch das recht hohe Auflösungsvermögen im Hochtonbereich wirken insbesondere akustische Soloinstrumente äußerst authentisch, ebenso realistisch ausklingende Nachhallfahnen sorgen überdies für einen exzessiven Raumeindruck in Breite und Tiefe. 

Wobei der ARYA zu keiner Zeit die akribische Detailarbeit eines HIFIMAN HE1000 SE erreicht. Der größere Bruder leuchtet zudem die virtuellen Räume noch akkurater aus und fokussiert einzelne Ereignisse gleichwohl exakter an ihrem jeweiligen Ort. Aber natürlich auch zu einem deutlich höheren Preis (3.799,- €).

In seiner Preisklasse markiert der HIFIMAN ARYA dagegen wieder einmal eine musikalische Benchmark. Der angenehm abgestimmte Kopfhörer bietet dem preisbewußten Gourmet ein Hörerlebnis der Extraklasse und spielt nahezu auf dem Niveau des allerersten HE1000. Zumal er sich auch hinsichtlich seiner klanglichen Signatur stark am V1 orientiert.

Voraussetzung ist allerdings ein leistungsstarker Spielpartner. Die 6,3 mm Klinkenbuchse des (guten) Originalkabels weist dabei wohl nicht ganz zufällig den Weg. Ein Probehören sei jedem ambitionierten Gralsritter somit wärmstens ans Herz gelegt.  

Euer Fidelio

Meine Wertung

Klangqualität (60%) : 4 von 5 Ohren
Tragekomfort (20%) : 4 von 5 Ohren
Verarbeitung (20%) : 3 von 5 Ohren

(*) Die Testberichte auf Musicalhead geben ausschließlich meine persönliche Meinung zum Produkt wieder. Es handelt sich hierbei um redaktionelle Beiträge, welche aber durchaus eine werbende Wirkung beim Leser erzielen könnten, ohne dass ich von einem Unternehmen damit beauftragt wurde.


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