Test FELIKS AUDIO ECHO VIBE

Da bin ich mal wieder. Und heute teste ich für euch den FELIKS AUDIO ECHO VIBE in der technisch wie optisch überarbeiteten Version des ECHO CLASSIC. Die röhrenbewehrten Kopfhörerverstärker der polnischen Manufaktur zeichnen sich dabei zweifelsohne nicht nur durch eine hohe Wiedergabetreue aufgrund exzellenter Komponenten im Signalweg aus, sondern ebenso durch das formvollendete Design. 

Der FELIKS AUDIO ECHO VIBE markiert mit einem Verkaufspreis von 999,- Euro dabei das neue Spitzenmodell der ECHO-Verstärkerserie des Familienbetriebes aus Lubliniec – und wie seine größeren Brüder FELIKS AUDIO ELISE und FELIKS AUDIO EUFORIA zelebriert auch der kleinste Vertreter der polnischen Röhrengilde den klangförderlichen OTL-Betrieb – vorzugsweise an Spielpartnern mit einer Impedanz > 80 Ohm.

Eingangsseitig verfügt der ECHO VIBE über zwei 6N1P Treiberröhren – durch die Verwendung von 6N6P Doppeltrioden bezüglich der Endverstärkung sind den Leistungsreserven des kleinen Kopfhörerverstärkers allerdings technische Grenzen gesetzt – der Röhrenbeau stellt maximal 350 mW an seinen beiden Ausgängen bereit.

Denn OTL-Verstärker (Output Transformerless) verzichten auf die üblichen Ausgangsübertrager, um eine höhere Linearität und Impulstreue zu erzielen. Dadurch entfällt jedoch eine Anpassung der Impedanz durch den üblichen Transformator, so dass der jeweilige Röhrenverstärker in allererster Linie hochohmige Lasten präferiert. 

Gleichwohl ist der ECHO VIBE einer feingeistigen Interaktion mit niederohmigen Spielpartnern nach Aussage von FELIKS AUDIO grundsätzlich nicht abgeneigt, wenn Letztgenannte über einen ausreichend hohen Wirkungsgrad verfügen. Was im nachfolgenden Klangtest natürlich noch zu verifizieren wäre.

Verarbeitung & Ausstattung

Darüber hinaus überzeugt der polnische Beau mit einer erlesenen Materialauswahl – handwerklich perfekt verarbeitete und zudem kunstvoll gravierte Echtholzpanele flankieren die mattschwarzen Metallflächen des ECHO VIBE, welcher sich optisch durch ein nunmehr rechteckig gestaltetes Transformatorgehäuse vom ECHO CLASSIC unterscheidet. 

Die ausgezeichnete Verarbeitung setzt jedoch auch in Bezug auf das Innenleben des OTL-Röhrenverstärkers Maßstäbe in seinem Preissegment – streng selektierte elektronische Bauteile exzellenter Güte, wie beispielsweise Nichicon-Kondensatoren und RK 27 Alps-Potentiometer, zeugen vom Bestreben der polnischen Entwickler, bereits in der kleinsten Serie ihrer Kopfhörerverstärker einen überragenden qualitativen Eindruck zu hinterlassen.  

Zumal der ECHO VIBE auch einem individuellen Röhrenwechsel aufgeschlossen gegenübersteht. Da der KHV mit einem automatischen BIAS-Schaltkreis versehen ist, entfällt zudem die lästige Neujustierung der Röhren nach einem potentiellen Austausch. Und hinsichtlich der Treiberröhren hält der Markt einige interessante Alternativen bereit: E88CC-, 6N23P-, 6DJ8- und 6922- Ausführungen setzen der Experimentierfreude des Gralsritters der feinen Töne keinerlei Grenzen. 

Der Kopfhörerverstärker aus Lubliniec beeindruckt weiterhin mit stabil ausgeführten und vergoldeten Chinchbuchsen auf der Rückseite, welche nicht nur den Anschluss von drei unterschiedlichen Signalquellen ermöglichen, sondern den ECHO VIBE mittels eines ebensolchen Ausgangs gleichermaßen als veritablen Vorverstärker qualifizieren. 

Markentypisch wird die Frontpartie des FELIKS AUDIO geprägt vom mittigen Drehpotentiometer aus mattschwarz lackiertem Aluminium, welches insbesondere durch die einfache Bedienung und einem sämigen Lauf gefällt. Während der rechtsseitig platzierte Eingangswahlschalter neben der dreifachen Signalquellen-Auswahl auch eine praktische Stummschaltung ermöglicht, nimmt die linksseitige Kopfhörerbuchse lediglich 6.3 mm Klinkenstecker in herzlichen Empfang. 

Wenngleich selbst diese Buchse wohl Generationen überdauern würde. Die hohe Materialgüte und viele liebevolle Details prädestinieren den FELIKS AUDIO ECHO VIBE geradezu als perfekten Einstieg in die faszinierende Welt der Röhrenverstärker. Einzig der rückseitige Netzschalter zur alleinigen Inbetriebnahme der Gerätschaft wirft aus meiner Sicht einen winzig kleinen Schatten auf das wahrlich vortreffliche Endprodukt.    

Vorbereitung

Den Röhren des FELIKS AUDIO ECHO VIBE, welche nach Vorgabe der polnischen Manufaktur in festgelegter Reihenfolge eingesetzt werden sollten, wird vor ihrem ersten musikalischen Einsatz zunächst eine angemessene Einbrenndauer von 50 Stunden zugestanden. Und auch im späteren Klangtest benötigt der Röhrenverstärker mindestens 10 Minuten, um in Folge sein volles klangliches Potential zu entfalten.

Als Signalquelle wähle ich meinen bewährten iMac mit aktueller Audirvana+ Software, welcher die digital aufbereitete Datenkost mittels eines Audioquest Cinnamon USB-Kabels an den entsprechenden Eingang meines CHORD HUGO TT2 übergibt. Der britische Wandler wird sodann über ein Audioquest MacKenzie mit dem ECHO VIBE verkabelt. Kontakt zum heimischen Stromnetz nehmen die obigen Gerätschaften mittels Energia SL Strippen der Marke HMS auf.

Als adäquater Ohrlautsprecher empfiehlt sich der MEZE 109 PRO, zumal sich der rumänische Kopfhörer meines Erachtens auch preislich ausgezeichnet in ein enger gefasstes Budget einfügt und den ECHO VIBE mit dem erstaunlichen Wirkungsgrad von 112 dB/ mW selbst bei einer Impedanz von 40 Ohm vor keine größeren Probleme stellen dürfte.

Um den hochohmigen Ansprüchen des OTL-Röhrenverstärkers dennoch vollumfänglich gerecht zu werden, kombiniere ich das neueste Werk der polnischen Familienschmiede ebenso mit meinem SENNHEISER HD800 S 75th AE, welcher mit einer Impedanz von 300 Ohm den musikalischen Nerv des FELIKS AUDIO ECHO VIBE leistungstechnisch perfekt treffen sollte.  

Das akustische Testprogramm setzt sich wie üblich zusammen aus den mir bestens bekannten Hörbeispielen der Musikrichtungen Klassik, Jazz, Blues, Rock und Pop – überwiegend in High-Res Auflösung. Weitere Informationen zum ECHO VIBE erhaltet ihr außerdem auf der Homepage von FELIKS AUDIO oder auch unter HEADPHONE.SHOP

Darüber hinaus möchte ich mich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich für die schnelle und unbürokratische Bereitstellung meines heutigen Testprobanden bei Lukasz Feliks und seiner Familie bedanken. Dziękuję bardzo Lukasz! 

Klangtest

Selbstverständlich beschreiten klassische Röhrenverstärker wie der FELIKS AUDIO ECHO VIBE einen eher anachronistischen Weg im unmittelbaren Vergleich zu modernen Transistorgeräten. Denn während selbst preisgünstige Vertreter der letzteren Zunft mit äußerst respektablen Leistungsangaben im Kopfhörersegment aufwarten, beschränken sich insbesondere röhrenbewehrte Gerätschaften mit dem OTL-Arbeitsprinzip auf äußerst bescheidene Werte hinsichtlich des dynamischen Temperaments.

Was jedoch mitunter zu drastischen Fehleinschätzungen in Bezug auf die tatsächlichen musikalischen Fähigkeiten des jeweiligen Probanden führen kann. Und speziell der FELIKS AUDIO ECHO VIBE wird im nun folgenden Klangtest den ausdrücklichen Beweis antreten, dass auch ein profunder Röhrenverstärker in dieser (Einsteiger-) Klasse den weitaus stärkeren Transistorbrüdern aufzeigen kann, wo Bartel akustisch den Most holt. 

Ein geeigneter weil energieeffizienter Spielpartner ist dabei allerdings Pflicht – wobei der kleine OTL-Amp nicht zwangsläufig auf hochohmig ausgelegte Ohrlautsprecher angewiesen ist, denn speziell der MEZE 109 PRO musiziert mit dem polnischen Beau auf grandiose Art und Weise zusammen – zumal der dynamische Kopfhörer aus Rumänien aufgrund seiner Treibergehäuse aus handverlesenem Walnussholz auch in optischer Hinsicht perfekt mit dem ECHO VIBE harmoniert.

In Verbindung mit dem MEZE 109 PRO begeistert der polnische Röhrenverstärker schon zu Beginn meiner Hörsession durch seine faszinierend luftige Darstellung des musikalischen Geschehens und platziert die einzelnen Akteuere äußerst punktstabil im räumlichen Umfeld. Und ohne dessen Grenzen ungebührlich zu komprimieren, spielt der FELIKS AUDIO ECHO VIBE selbst bei höheren Abhörpegeln in beeindruckend dynamischer Manier auf.

Selbst im leistungsintensiven Bassbereich erlaubt sich der polnische OTL-Röhrenverstärker keinerlei Schwächen, sondern verleiht einzelnen Impulsen jederzeit genügend Fundament und Struktur, wenngleich der FELIKS Verstärker im Zusammenspiel mit dem MEZE Ohrlautsprecher zu einer eher warmen weil erdigen Tonalität im Grundton tendiert – dennoch wirkt die Wiedergabe in dieser Kombination jederzeit kohärent und sehr gut ausbalanciert.  

Und auch bei komplexen akustischen Arrangements verliert der kleine Röhrenbeau zu keinem Zeitpunkt die Übersicht und zeichnet detailliert mit feinem Stift – und malt gleichsam in den wunderbarsten Klangfarben. Insbesondere im klangrelevanten Mitteltonbereich werden Stimmen und Instrumente sorgsam aus jedwedem akustischen Geflecht geschält und in einen überzeugenden Kontext hinsichtlich der tatsächlichen Größe gesetzt. Ganz großes Kino – vor allem im Hinblick auf die Preisklasse. 

Im Hochtonbereich agiert der ECHO VIBE im Zusammenspiel mit dem MEZE 109 PRO mit einem vortrefflichen Auflösungsvermögen ohne jedweden Hang zur Schärfe und bezaubert den Gralsritter der wohlklingenden Töne darüber hinaus mit seinem verführerischen Röhrenschmelz. Vereinzelte Nachhallfahnen wirken dabei stets authentisch und perfektionieren zudem die räumlichen Qualitäten dieses vorzüglichen Röhrenverstärkers.  

Hochohmige Präferenz

Aber lässt sich diese klanglich Glanzvorstellung mittels eines vermeintlich idealen 300 Ohm Kopfhörers tatsächlich noch steigern? Der SENNHEISER HD800S schickt sich jedenfalls an, den unmittelbaren akustischen Beweis anzutreten – und dieser mitunter geniale Zusammenschluss – soviel sei an dieser Stelle bereits verraten –  ist durchaus geeignet, das musikalische Erlebnis nochmalig zu intensivieren. 

Zumal der deutsche Ohrlautsprecher für glühend heiße Liaisons mit standesgemäßen Vertretern der reinen Röhrenlehre geradezu prädestiniert scheint – und auch mit dem FELIKS AUDIO ECHO VIBE harmoniert der HD800S demzufolge prächtig. 

In dem kongenialen Zusammenspiel agiert der polnische Kopfhörerverstärker nicht nur mit einem straff organisierten Bassbereich, sondern expandiert auch die räumlichen Grenzen in Tiefe und Breite, erfreut den erstaunten Gralsritter über eine nochmals höhere Ortungsschärfe und begeistert überdies mit filigranster Detailarbeit. 

Und obgleich der Hersteller mit doch sehr überschaubaren Leistungsdaten für den ECHO VIBE aufwartet, lässt sich zu keinem Zeitpunkt ein spürbarer Verlust an Dynamik konstatieren. Geringfügige Verzerrungen lassen sich überhaupt erst bei lebensvereinenden Lautstärken ausmachen – wohl nicht ohne Grund gibt FELIKS AUDIO einen THD-Wert (Total Harmonic Distortion) von lediglich 0.4% bei 300 Ohm (20 mW) an. 

Infolgedessen ergibt sich ein nahezu perfektes Match in Verbindung mit dem hochohmigen SENNHEISER Kopfhörer, was – ob des offiziellen Verkaufspreises des kleinen OTL-Röhrenverstärkers – umso erstaunlicher anmutet.

Mein Fazit

Der FELIKS AUDIO ECHO VIBE ist aus meiner persönlichen Sicht der absolute Hammer. Der polnische Kopfhörerverstärker beeindruckt mit viel Liebe zum Detail, ist dazu erstklassig verarbeitet und klanglich eine veritable Macht. Der Röhrenbeau überzeugt darüber hinaus mit seinem sensationellen musikalischen Fluss, hervorragendem Timing sowie einer luftigen und dennoch punktstabilen räumlichen Abbildung in Tiefe und Breite. 

Insbesondere wirkungsgradstarken und/oder hochohmigen Spielpartnern verschafft der ECHO VIBE einen grandiosen akustischen Auftritt. Selbst in dynamischer Hinsicht gibt es hierbei nichts zu bekritteln, wenngleich die dem OTL-Arbeitsprinzip frönende Gerätschaft nicht unbedingt zu den kräftigsten ihrer Art zählt und magnetostatische Diven mit erhöhtem Leistungsbedarf kategorisch ausschließt. 

Dennoch markiert der FELIKS AUDIO ECHO VIBE meines Erachtens ein neues klangliches Statement in der Preisklasse unter 1.000 Euro und avanciert somit zum neuen Preis-Leistungs-Tipp in den TOP10 auf Musicalhead – dazu eine glasklare Empfehlung an alle audiophilen Gralsritter des guten Geschmacks.

Euer Fidelio

Meine Wertung

Klangqualität (60%) : 5 von 5 Ohren
Ausstattung (20%) : 3 von 5 Ohren
Verarbeitung (20%) : 5 von 5 Ohren

Musicalhead TOP 10
(*) Die Testberichte auf Musicalhead geben ausschließlich meine persönliche Meinung zum Produkt wieder. Es handelt sich hierbei um redaktionelle Beiträge, welche aber durchaus eine werbende Wirkung beim Leser erzielen könnten, ohne dass ich von einem Unternehmen damit beauftragt wurde.


RELATED POSTS


LEAVE A COMMENT