Hifiman HE R10D auf Musicalhead

Hörtest HIFIMAN HE-R10D

Die chinesisch-amerikanische High-End Manufaktur HIFIMAN präsentiert die aktuelle Version ihres geschlossenen und dynamischen Kopfhörers HE-R10D. Selbiger wartet nunmehr mit einer doppelseitigen Anschlussoption für die beiden Treibergehäuse auf, die einseitig schlüssige Kabelverbindung ist aber nach wie vor gegeben.

Ebenso wie die Möglichkeit, den HIFIMAN HE-R10D über den mitgelieferten DAC/Kopfhörerverstärker BLUEMINI wahlweise auch kabellos zu betreiben. Das relativ unauffällig in das Gesamtdesign integrierte Bluetooth-Modul unterstützt dabei selbstverständlich alle gängigen Codecs wie SBC, AAC, APTX, APTX-HD und LDAC.   

Die Neuinterpretation des SONY MDR-R10 besitzt ebenso wie das berühmte Vorbild ein relativ großes Gehäusevolumen aus CNC-gefrästem Kirschholz und wurde mit derselben spezifisch entwickelten Form versehen, welche bereits dem Kopfhörer von 1989 zu audiophilen Ehren verhalf, indem interne Resonanzen effektiv unterbunden werden konnten. 

Beschichtete Topologie-Membranen

Die 50 mm messenden TOPOLOGIE-Membranen der dynamischen Treibereinheiten werden außerdem mit materialtechnisch unterschiedlich gestalteten Nanopartikeln beschichtet, um die Verzerrungen möglichst gering zu halten und zugleich die klanglichen Eigenschaften des geschlossenen Ohrlautsprechers zu optimieren. 

Die großzügig dimensionierten Schwingspulen verfügen darüber hinaus über einen magnetischen Antrieb aus Seltenen Erden, was unter anderem für den hohen Wirkungsgrad von 103 dB/mW bei einer Impedanz von 32 Ohm verantwortlich zeichnet. Dies sollte den HIFIMAN theoretisch auch für die Kombination mit mobilen Spielpartnern prädestinieren.

Die ergonomisch gestaltete Kopfbandkonstruktion des HE-R10D entspricht dabei weitestgehend den kleineren orthodynamischen Modellen DEVA und HE-400, obgleich der geschlossene HIFIMAN Kopfhörer mit einem hochwertiger anmutenden Materialmix aus Protein- und Echtleder qualitativ durchaus überzeugen kann. 

Hoher Tragekomfort

Der Anpressdruck der Ohrpolster wurde überdies sehr moderat gewählt, was natürlich dem Tragekomfort zugute kommt – ebenso wie das erstaunlich geringe Eigengewicht von lediglich 337 g. Die neue Leichtigkeit geht allerdings etwas zu Lasten einer tatsächlich überzeugenden Isolierung des Schalls, welcher somit vergleichsweise ungehindert nach Innen und Außen dringen kann.   

Dem HIFIMAN HE-R10D liegen erfreulicherweise 3 verschiedene Verbindungskabel bei. Neben der obligatorischen 6.3 mm Klinke in 3 m Länge findet sich außerdem noch eine mobiltaugliche 1,50 m Kabelvariante mit 3.5 mm Klinkenanschluss im recht prallen Ausstattungspaket des Kopfhörers. Selbst an die symmetrische Verbindungsoption über 4-pol-XLR hat der Hersteller gedacht.

Weitere Informationen zum HIFIMAN HE-R10D erhaltet ihr im Übrigen beim deutschen Vertrieb Jan Sieveking unter: Sieveking-Sound.de, bei welchem ich mich außerdem ganz herzlich für die zeitnahe Bereitstellung des Kopfhörers bedanken möchte.

Klangtest

Im Hörtest überrascht der HIFIMAN HE-R10D am LOTOO PAW GOLD TOUCH (Titanium) zunächst durch eine ausgeglichene und sehr entspannte musikalische Gangart, welche meines Erachtens insbesondere längeren Hörsitzungen zum Vorteil gereichen dürfte.

Zu den Stärken des HIFIMAN zählen zweifelsohne die natürlich wirkende Wiedergabe von Stimmen und akustischen Instrumenten, sowie eine großzügige räumliche Darstellung in die Tiefe nebst erstaunlich hoher Abbildungsschärfe – bemerkenswert, speziell für einen geschlossenen Kopfhörer. 

Der aus meiner Sicht sehr präsente Midbass kaschiert dabei die geringfügige Tiefbaßschwäche des HE-R10D, wenngleich der HIFIMAN dem opulenten Bassbereich jederzeit ein angenehm warmes Timbre verleiht, ohne dabei den Grundtonbereich ungebührlich aufzudicken und oder gar eine akkurate Impulsantwort im Oberbass vermissen zu lassen. 

Ausdrucksstarke Mitten bei einem leicht zurückgenommenen Präsenzbereich fügen sich dazu nahtlos in das klangliche Gesamtbild mit ein – ebenso wie der samtige und dennoch detaillierte Hochtonbereich zu gefallen weiß. Hinsichtlich der dynamischen Ansprüche agiert der HIFIMAN zudem nicht sonderlich anspruchsvoll, wenngleich der HE-R10D erst an stationären Komponenten sein volles musikalisches Potential entfaltet.  

Speziell über eine symmetrische Verkabelung mit dem PALTAUF KHV-ESD gewinnt die Basswiedergabe meines Erachtens deutlich an Präzision und Konturenschärfe hinzu, der Mitteltonbereich verfügt röhrentypisch über das größere Klangfarbenspektrum, im Hochton begeistert der HE-R10D überdies mit einer piekfeinen Auflösung.

Die Kombination mit der Transistorreferenz ZÄHL HM1 REFERENCE zeitigte dagegen nicht den gewünschten akustischen Erfolg – der HIFIMAN agierte speziell im Bass- und Hochtonbereich nun mitunter zu dominant, was letztlich ein tonales Ungleichgewicht zur Folge hatte. Ein auf die individuellen musikalischen Bedürfnisse zugeschnittener Spielpartner ist aus meiner Sicht deshalb unabdingbar.

Mein Fazit

Der HIFIMAN HE-R10D wird für 1.350,- Euro in Deutschland angeboten und rechtfertigt diesen Verkaufspreis meines Erachtens über eine einwandfreie Verarbeitung, die gute Ausstattung sowie eine der Preisklasse adäquate musikalische Performance – sofern der entsprechende Spielpartner mit Bedacht gewählt wurde, um den persönlichen klanglichen Präferenzen vollumfänglich zu genügen.    

Die Kombination mit dem LOTOO PGT oder mittels einer kabellosen Verbindung mit dem von HIFIMAN mitgelieferten BLUEMINI erweist sich klanglich bereits als zielführend, schöpft das musikalische Potential des HE-R10D aus meiner Sicht aber nicht ganz aus. Dabei fühlt sich die Diva an stationären und röhrenbewehrten Gerätschaften besonders wohl, was eine kurzfristige Liaison mit dem FELIKS EUFORIA 20th AE bestätigte.  

Außerdem sei dem geneigten Gralsritter der feinen Töne meinerseits dringend ans Herz gelegt, dem geschlossenen Ohrlautsprecher vor Inbetriebnahme eine ausreichende Einspielzeit von mindestens 150-200 Stunden einzuräumen – der HIFIMAN HE-R10D dankt dies im Anschluss mit einer deutlich unbeschwerteren Reproduktion der jeweiligen Lieblingsmusik. 

Euer Fidelio

Meine Wertung

Klangqualität (60%) : 4 von 5 Ohren
Tragekomfort (20%) : 5 von 5 Ohren
Verarbeitung (20%) : 4 von 5 Ohren


(*) Die Testberichte auf Musicalhead geben ausschließlich meine persönliche Meinung zum Produkt wieder. Es handelt sich hierbei um redaktionelle Beiträge, welche aber durchaus eine werbende Wirkung beim Leser erzielen könnten, ohne dass ich von einem Unternehmen damit beauftragt wurde.


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