Sendy Audio Peacock

Test SENDY AUDIO PEACOCK

Bitte nicht den mit dem Goldrand. Dies war zweifelsohne mein erster Kommentar auf die freundliche Anfrage von Carsten Hicking, Geschäftsführer des deutschen Importeurs AudioNEXT, ob ich eventuell den brandneuen PEACOCK der chinesischen Manufaktur SENDY AUDIO auf Musicalhead rezensieren möchte.

Über einen Zeitraum von 2 Jahren haben die fleißigen Chinesen den orthodynamischen Spitzenkopfhörer laut Pressemitteilung entwickelt und vorgeblich keine Kosten und Mühen gescheut, um ein referenzverdächtiges Klangbild in Kombination mit einer tadellosen Verarbeitungsqualität zu erzielen.

Vielleicht wollten sie mir ja auch nur die 24K-vergoldeten Gestaltungselemente auf den Außenseiten der Treibergehäuse schmackhaft machen. Die ersten verfügbaren Bilder zum PEACOCK waren jedenfalls nicht unbedingt geeignet, Begeisterungstürme in mir zu entfachen. 

Und ganz nach der Devise „Was mir bereits optisch nicht zusagt, muss ich erst recht nicht testen!“ habe ich dieses Thema auch nicht weiter verfolgt. Deshalb staunte ich nicht schlecht, als bei der letzten Warensendung von AudioNEXT das von UPS gelieferte Paket merkwürdigerweise voluminöser ausfiel als erwartet. 

Neben dem definitiv von mir georderten LOTOO PAW GOLD TOUCH TITANIUM hatte mir der Fuchs aus Essen doch tatsächlich das vermeintliche Meisterwerk von SENDY AUDIO mit dazu gepackt. „Du kannst ja einfach einmal völlig unverbindlich reinhören!“ höre ich Carsten noch mit Engelszungen flüstern, kurz bevor ich unser Gespräch beende.

Verflixt. Am Ende siegt eben doch immer die Neugier. Goldrand hin oder her. Carsten kennt mich halt schon etwas länger.  

Verpackung & Ausstattung

Die schmucklose Kartonage kommt mir direkt bekannt vor – richtig – auch der SENDY AUDIO AIVA pflegte bereits den unauffälligen äußeren Auftritt. Wenigstens haben die Chinesen zwischenzeitlich dazugelernt und bedrucken den braunen Karton neben ihren obligatorischen Hieroglyphen nun endlich auch mit Buchstaben des lateinischen Alphabets.

Glücklicherweise bin ich der englischen Sprache mächtig und wäre somit relativ problemlos in der Lage gewesen, eine innenliegende Bedienungsanleitung korrekt zu interpretieren. Wenn sich Selbige denn hätte auffinden lassen. Die rudimentären technischen Angaben auf der Rückseite der zuvor beschriebenen Kartonage erweisen sich schlußendlich als die einzigen Informationen, welche SENDY AUDIO dem neugierigen Gralsritter zugesteht. Zumindest wird hier kein Gramm Papier verschwendet. 

Nach dem Öffnen der unscheinbaren Box staune ich allerdings nicht schlecht. Das relativ schlichte Kunstlederbehältnis des AIVA ist nunmehr einem veritablen Schmuckstück aus echter Tierhaut gewichen, welche den Ohrlautsprecher vor allen Unwägbarkeiten seines zukünftigen Kopfhörerlebens sicher schützen sollte.

Der rötlich braune und wiederum ergonomisch geformte Hartschalenkoffer des PEACOCK läßt sich über einen leicht laufenden Reissverschluss einfach öffnen und gibt in Folge den Blick auf den etwas opulenten Ohrlautsprecher frei. Kaum zu glauben, dass der Kopfhörer überhaupt hinein passt. Hier wird ebenfalls kein Zentimeter Raum vertan. 

Das abnehmbare und ca. 2 m lange Anschlusskabel, wohnhaft in einem kleinen hellbraunen Stoffbeutel mit der Aufschrift SENDY AUDIO, verfügt über eine topaktuelle, symmetrische 4.4 mm PentaConn Steckverbindung – mit dem Kopfhörer nimmt das hochreine OCC-Kupfergeflecht wiederum über 4-polige Mini-XLR-Anschlussstecker zuverlässigen Kontakt auf. 

Darüber hinaus werden der Kabelverbindung 2 weitere hochwertige Adapter beigelegt. Während der Erste auf einen obligatorischen 6.3 mm Klinkenstecker konfektioniert ist, weckt der Zweite augenblicklich mein verstärktes Interesse – denn ein audiophiler Kabeladapter von 4.4 PentaConn auf 4-pol XLR ist meist nur schwer im Handel erhältlich.  

Ein zweiter Kabelsatz wäre aufgrund der unvermeidlichen Übergangswiderstände meines Erachtens dennoch die bessere Lösung gewesen. Der Zubehörmarkt hält allerdings eine nicht unbeträchtliche Anzahl an alternativen Kabeln bereit. Dem persönlichen Spieltrieb ist somit Tür und Tor geöffnet.

Verarbeitung & Tragekomfort

Der SENDY AUDIO PEACOCK zählt in Sachen Verarbeitung zweifellos zu den besten Kopfhörern, welche ich bislang auf Musicalhead begutachten durfte. Der chinesische Hersteller pflegt dabei die traditionelle Handwerkskunst und kombiniert selbige mit dem Einsatz recht kostspieliger Werkstoffe. Insbesondere im Hinblick auf diese Preisklasse.

Die resonanzarmen Treibergehäuse der Folientreiber werden aus gelochtem und CNC-bearbeitetem Flugzeugaluminium-, die umschließenden Ohrmuscheln aus natürlichem Zebrano-Holz auf Maß gefertigt. Insbesondere die Massivhölzer mit ihren unterschiedlichen Maserungen durchlaufen nach Aussage des Herstellers aufwendige, weil händische Bearbeitungsprozesse.

Aber auch die filigran gestalteten Treibergabeln und die drehend gelagerten Aufnahmen im Übergang zum Kopfbügel bestehen aus dem CNC-gefrästen Leichtmetall. Der leichtgängige Schiebemechanismus zur Einstellung der Kopfgröße ist überdies sehr einfach in der Handhabung, allerdings könnte der Einstellbereich für kleine Köpfe mitunter etwas zu knapp bemessen sein.

Das aufwendig gepolsterte Kopfband des PEACOCK ist, ebenso wie die ergonomisch geformten Ohrpolster, mit feinstem Ziegenleder bezogen und zudem sehr aufwendig vernäht. Selbst beim Kopfbügel aus gehärtetem Federstahl wurde nicht an der edlen Tierhaut gespart. Welch ein monumentaler Materialeinsatz.

Kunstvoll gestaltete Abdeckgitter in Form eines Pfaus zeichnen schließlich für die Namensgebung des chinesischen Ohrlautsprechers verantwortlich und schließen über einen konzentrischen Ring bündig mit den akkurat abgedrehten Holzbehausungen ab.

Aus meiner persönlichen Sicht wäre es allerdings nicht zwingend erforderlich gewesen, die umfangreichen Verzierungen in einer 24K Vergoldung auszuführen – aber wer fragt mich schon. 

Die äußerst massive Verarbeitung mit einem gegen Null tendierenden Kuststoffanteil fordert indessen seinen Tribut – denn der PEACOCK ist recht schwer geraten. Mit einem Eigengewicht von 578 Gramm markiert der SENDY AUDIO sicherlich das obere Ende der Fahnenstange im Kopfhörersegment.

Dennoch sorgt das gelungene Zusammenspiel aus der perfekten weil großflächigen Druckverteilung, einer exzellenten Ergonomie hinsichtlich der Ohrpolstergestaltung und dem moderaten Anpressdruck mit optimierter Stützwirkung für einen erstaunlich hohen Tragekomfort.

Infolgedessen kann ich dem chinesischen Ohrlautsprecher in Summe tatsächlich eine vortreffliche Langzeiteignung attestieren. Genussvolle und ausgiebige Hörabende werden zukünftig ohne jeden Zweifel das bevorzugte Revier des PEACOCK sein.

Technik

SENDY AUDIO setzt bei ihrem neuen Spitzenkopfhörer erstmalig die innovative Quad-Former-Technologie ein, welche nach eigener Angabe mehrere Jahre der Entwicklung benötigte. Ganze 4 Spulen und doppelseitige Hochleistungsmagnete stellen eine überragende Energieumwandlung der im Durchmesser 88 mm messenden Folienmembranen bei geringstmöglichen Verzerrungen sicher.

Zum Einsatz kommen außerdem ultradünne und zugleich hochsteife Verbundmembranen, welche eine plastische und gleichsam transparente Wiedergabe ohne Hang zur Sibilanz ermöglichen sollen. Speziell das Zusammenspiel mit dem Werkstoff Holz soll dabei für eine natürliche Kohärenz sorgen und dem Kopfhörer dadurch ein hohes Maß an Klangfarbentreue verleihen. 

Als Lastimpedanz gibt SENDY AUDIO völlig unkritische 50 Ω an, die Empfindlichkeit liegt außerdem bei äußerst erfreulichen 103 dB. Demzufolge dürfte der PEACOCK auch einem Einsatz an mobiler Gerätschaft nicht abgeneigt sein. Was im Verlaufe dieser Rezension selbstverständlich noch zu verifizieren wäre.

Vorbereitung

Für den Klangtest wähle ich als stationären Spielpartner neben meinem FELIKS AUDIO EUFORIA 20th AE als typischen Vertreter der Röhrenzunft ebenso den T+A HA 200 als standesgemäßen Repräsentanten der Transistorfraktion aus. Während für den EUFORIA dabei der 6.3 mm Klinkenadapter von Nöten ist, kann der SENDY AUDIO mit dem Kopfhörerverstärker aus Herford natürlich direkt verkabelt werden.

Aufgrund des ausgezeichneten Wirkungsgrades erhält der PEACOCK auch eine gewisse Spielzeit am LOTOO PAW GOLD TOUCH, meines Erachtens einer der besten mobilen Gerätschaften des Weltmarktes. Zumal der LPGT in der TITANIUM Version nochmals die audiophilen Muskeln strafft und bis zu 720 mW an 32 Ohm an seinen beiden Ausgängen bereitstellt. 

Außerdem kongruiert der LOTOO allein schon optisch nahezu perfekt mit dem Kopfhörer aus dem Land der aufgehenden Sonne. Denn beide Gerätschaften zelebrieren ja geradezu ihre goldfarbenen Elemente. Design ist und bleibt eben Geschmacksache.

Allerdings muss ich eingestehen, dass ich durchaus bereit bin, derartige Stilelemente der fernöstlichen Kultur zu akzeptieren, wenn allein das klangtechnische Gesamtergebnis überzeugt. Und ohne an dieser Stelle bereits vorgreifen zu wollen –  im Klangtest wird sich zeigen, dass insbesondere die chinesischen Spielpartner weit über die Performance ihrer Einzelkomponenten hinauswachsen werden.

Als digitaler Signallieferant empfiehlt sich für den FELIKS EUFORIA mein altbewährter APPLE iMAC mit AUDIRVANA+ optimiertem Softwarepaket in Kombination mit dem MYTEK BROOKLYN DAC+, welcher mittels eines SBOOSTER Netzteils zusätzlich musikalisch beflügelt wird. Über einen RCA-Kabelsatz der Marke CHORD EPIC stellt der MYTEK sodann schlüssigen Kontakt zum Röhrenverstärker her.

Der HA200 nutzt hingegen die integrierte Wandlerlösung von T+A und benötigt, wie im Übrigen auch der EUFORIA, lediglich ein hochwertiges USB-Kabel in Form des TELLURIUM Q-ULTRA SILVER, um eine sichere Verbindung zur entsprechenden APPLE-Signalquelle zu gewährleisten.

Das musikalische Testmaterial setzt sich stationär wie mobil zusammen aus den mir wohl bekannten Hörbeispielen der Musikrichtungen Klassik, Jazz, Blues, Rock und Pop. Weitere Informationen zum SENDY AUDIO PEACOCK erhaltet ihr wie üblich auf den Seiten des Herstellers: SendyAudio.com oder auch beim deutschen Vertrieb AudioNEXT unter: Audiodomain.de

Klangtest

Meine persönlichen Erwartungen in Bezug auf den neuen SENDY AUDIO PEACOCK waren bereits in der erstmaligen Kombination mit dem FELIKS EUFORIA 20th AE aufgrund der herausragenden klanglichen Erfahrungen mit dem kleineren AIVA hoch gesteckt. 

Denn schon das deutlich günstigere Modell für 699,- Euro überzeugte im Test auf Musicalhead durch ein solide strukturiertes Bassfundament, klangfarbenstarke Mitten und dem fein aufgelösten und dennoch sanftmütigen Hochtonbereich. Meine damalige Empfehlung war infolgedessen reine Formsache.

Um nun ganz unverblümt mit der Tür ins Haus zu fallen – der PEACOCK macht in musikalischer Hinsicht nicht nur einfach alles besser als der kleinere Bruder, er bringt auch deutlich teurere Ohrlautsprecher aus meinem privaten Bestand – gleich welchen Arbeitsprinzips – mitunter in klangliche Verlegenheit.

Speziell das enorme Maß an Plastizität ist bereits in den ersten Hörminuten absolut verblüffend. Aber auch bezüglich der wahrlich eindrucksvollen räumlichen Abbildung sowie einer punktgenauen Ortungsschärfe macht der SENDY AUDIO keine Gefangenen und spielt meilenweit über die Grenzen seiner Preisklasse hinaus.

Die musikalischen Ereignisse werden dabei nicht nur messerscharf umrissen und unverrückbar stabil in den jeweiligen Kontext gesetzt, sondern besitzen gleichsam auch eine hohe Glaubwürdigkeit. Diese Authentizität, insbesondere in Bezug auf die Darstellung von Stimmen und akustischen Instrumenten, verdankt der SENDY AUDIO vornehmlich auch seinen beeindruckenden dynamischen Qualitäten. 

Der trockene Bass des PEACOCK verfügt über einen erstaunlichen Tiefgang und akustische Attacken aller Art erfolgen wie aus dem Nichts. Selbst komplexe Bassläufe sind jederzeit problemlos nachvollziehbar, kein Bereich wird sonderlich präferiert. Die Transientengeschwindigkeit des chinesischen Kopfhörers ist überdies exzellent, die Impulsantwort entsprechend mustergültig.

Wie schon der AIVA pflegt auch der neue Top-Kopfhörer der chinesischen Manufaktur im Grundton ein erdig warmes Spiel, ohne die hehren Pfade der Neutralität dabei gänzlich zu verlassen. Und schafft somit die Voraussetzungen für ein hochemotionales Klangerlebnis der Extraklasse im Mitteltonbereich.

Die einzigartige Art und Weise des SENDY AUDIO, musikalische Pretiosen feinfühlig zu interpretieren und gleichsam mit einem unvergleichlich zarten Schmelz zu hinterlegen, begeistert auf ganzer Linie. Dieser Kopfhörer könnte geradezu als Paradebeispiel für unser schönes Hobby dienen. Denn genau dafür werden Kopfhörer gebaut. 

Der PEACOCK überzeugt aber ebenso mit exzellenter Detailarbeit im Hochton und verkneift sich jedwede klangliche Härten. Und wenngleich bei höchsten Frequenzen ein geringfügiges Roll-Off zu verzeichnen ist, nimmt dies aus meiner Sicht keinen signifikanten Einfluss auf das einwandfreie Auflösungsvermögen des Ohrlautsprechers. Die Wiedergabe wirkt stets natürlich und wie aus einem Guss.

Die Liaison mit dem EUFORIA in der seltenen Anniversary Edition erweist sich ohnehin als Glücksfall. Denn die leicht helle klangliche Signatur des Röhrenverstärkers von Henryk Feliks korrespondiert musikalisch ausgezeichnet mit dem erdigen Charakter des PEACOCK. Und aufgrund des vorzüglichen Wirkungsgrades des SENDY AUDIO weiss sich der polnische Beau auch dynamisch eindrucksvoll in Szene zu setzen.  

In Verbindung mit dem HA200 ergibt sich klanglich ein geringfügig anderes Bild. Die deutlich leistungsstärkere Transistorvariante von T+A führt den Bass des SENDY AUDIO nicht nur mit drakonischer Kontrolle, sondern leuchtet auch die räumlichen Ereignisse in die Tiefe noch etwas geflissentlicher aus. 

Allerdings vermag es dieser brillante Vertreter der Transistorfraktion nicht in selbem Maße wie der röhrenbewehrte Pole, den Mitteltonbereich des PEACOCK ebenso mitreißend zu inszenieren. Während der FELIKS AUDIO das Bühnengeschehen gefühlt näher an den Zuhörer heranführt und so eine sehr intime und herzerwärmende Höratmosphäre schafft, wahrt der T+A stets eine geringfügige räumliche Distanz. 

Dies kann man selbstverständlich präferieren, zumal der HA200 dadurch über eine phänomenale Spielübersicht verfügt und dem Gralsritter der feinen Töne somit nicht das allerkleinste Detail vorenthält. Den Hochtonbereich des PEACOCK präsentiert der T+A wiederum in gewohnter Sachlichkeit, wenngleich ich ob des tadellosen Auflösungsvermögens der Herforder Transistorreferenz nichts zu bekritteln habe und der chinesische Ohrlautsprecher auch am HA200 fernab jeglicher analytischer Tendenz aufspielt.

Der LOTOO PAW GOLD TOUCH stellt in der limitierten Titanium Version als mobile Alternative den dritten Kandidaten dieser elitären Runde. Aus reinem Pragmatismus entscheide ich mich im Übrigen für einen kürzeren symmetrischen Kabelsatz von Dan Clark in 1,20 m Länge in der bewährten VIVO Premium-Ausführung. 

Und die chinesische Beziehung avanciert im weiteren Verlauf zu meinem Geheimfavoriten. Denn der aus klanglicher Sicht zurzeit wohl beste DAP auf diesem Planeten bespielt den SENDY AUDIO PEACOCK nicht nur ausgesprochen druckvoll und mit fantastischer Kontrolle im Bassbereich, sondern bewahrt gleichsam auch den gewissen emotionalen Faktor im klangrelevanten Mittelton.  

Vor einem rabenschwarzen Hintergrund wird außerdem ein dynamisches Feuerwerk abgebrannt, welches im mobilen Segment seinesgleichen sucht. Insbesondere auch feindynamischen Passagen schenkt die „Chinese Connection“ erhöhte musikalische Aufmerksamkeit und zeichnet ein superb differenziertes Klangbild, insbesondere in Bezug auf Lautstärke- und Tempiwechsel. 

Ganz ohne Frage ist dies eine der besten mobilen Verbindungen, welchen ich bis zum heutigen Tage gelauscht habe. Und selten habe ich mich zu fortgeschrittener Stunde so schwer von einer derart gefühlsbetonten Reproduktion von Musik trennen können. Chapeau – ein veritables Dream-Team.  

Mein Fazit

Der SENDY AUDIO PEACOCK entspricht nach optischen Gesichtspunkten vielleicht nicht unbedingt unseren, respektive meinen westlichen Designvorstellungen, aus rein klanglicher Sicht ist der kleinen chinesischen Manufaktur hingegen zweifellos ein musikalischer Volltreffer gelungen.

Der PEACOCK spielt weit über seinen Verkaufspreis von 1.499,- Euro hinaus und überzeugt mit exzellenten räumlichen und dynamischen Qualitäten. Darüber gelingt es dem chinesischen Kopfhörer gleichfalls ausgezeichnet, auf der emotionalen Ebene vollumfänglich zu begeistern. Infolgedessen braucht der neue Ohrlautsprecher selbst deutlich teurere Mitbewerber nicht zu fürchten.

Leider trübt das hohe Gewicht des Kopfhörers die unbestreitbare akustische Performance, obgleich der PEACOCK seine Pfunde über eine optimale Druckverteilung sehr geschickt zu kaschieren weiß. Dennoch sollte der Hersteller aus meiner Sicht zukünftig geeignete Leichtbaumaßnahmen in Erwägung ziehen.

Dass der SENDY AUDIO speziell mit dem LPGT Titanium nahezu perfekt harmoniert, ist einerseits dem hohen Wirkungsgrad des orthodynamischen Kopfhörers geschuldet, zum anderen aber wohl auch natürliche Folge der optimalen Synergie der beiden Spielpartner hinsichtlich einer schlichtweg gelungenen tonalen Abstimmung.

Nichtsdestotrotz kommuniziert der SENDY AUDIO mit allen beteiligten Kopfhörerverstärkern auf einem grandiosen akustischen Niveau. Demzufolge erhält der PEACOCK natürlich meine uneingeschränkte Kaufempfehlung, sofern der Gralsritter sein Ohrenmerk vornehmlich auf das musikalische Potential des chinesischen Meisterstücks richtet.

Und sich sodann gelassen mit der farblichen Gestaltung arrangieren kann. Dann klappt’s auch mit dem Goldrand.

Euer Fidelio

Meine Wertung

Klangqualität (60%) : 5 von 5 Ohren
Tragekomfort (20%) : 4 von 5 Ohren
Verarbeitung (20%) : 5 von 5 Ohren


(*) Die Testberichte auf Musicalhead geben ausschließlich meine persönliche Meinung zum Produkt wieder. Es handelt sich hierbei um redaktionelle Beiträge, welche aber durchaus eine werbende Wirkung beim Leser erzielen könnten, ohne dass ich von einem Unternehmen damit beauftragt wurde.


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COMMENTS11

  1. Hallo Wolfgang
    Ich stehe vor der angenehmen, aber wohl, nach deiner sehr positiven Review des neuen Sendy, nicht einfachen Kaufentscheidung Sendy Peacock vs Hifiman Arya. Gibt es aus deiner Sicht einen klaren Sieger oder eher eine enge Kiste?
    Lieber Gruss Reto

    • Hallo Reto,
      zum Einen hängt die Entscheidung von den individuellen Vorlieben ab bezüglich der Klangsignatur, der Optik, der Verarbeitung und natürlich auch dem Tragekomfort (Gewicht), zum Anderen aber auch vom zukünftigen Spielpartner. Der HIFIMAN ist nämlich deutlich schwerer anzutreiben als der SENDY AUDIO, so dass er für den mobilen Betrieb aus meiner Sicht weniger gut geeignet ist.
      Mir persönlich sagt der PEACOCK, insbesondere aus musikalischen Gesichtspunkten, im Übrigen mehr zu als der ARYA. 😉
      Lieben Gruß
      Wolfgang

      • Lieber Wolfgang,
        ich habe mir den Peacock aufgrund Deiner Rezension bestellt und gestern bekommen: ich schlafe nicht mehr, ich esse nicht mehr: himmlisch – so habe ich noch nie Musik gehört!
        Der schlägt sogar die „Großen“ (Hifiman, Focal, 64)
        Danke
        Iris

        • Hallo Iris,
          freut mich, dass dir mein Testbericht bei der Entscheidungsfindung weiter geholfen hat.
          Weiterhin viel Spass mit dem PEACOCK!
          Lieben Gruß
          Wolfgang

  2. Hallo Wolfgang
    Vielen Dank für deine Antwort.
    Viele Grüsse Reto

  3. Hallo Wolfgang

    nachdem mich schon dein Artikel zum Aiva überzeugt hat, mir diesen zuzulegen, war ich doch sehr gespannt, was der neue Peacock kann…mein Augenmerk hatte ich allerdings auf den Audeze LCD-X geworfen, vor allem, weil ich einerseits „analytische“ Klarheit in der Mitte & Höhe, aber auch einen kräftigen Bass gerne höre.
    Könntest du aus dem Gedächtnis diese beiden (LCD-X vs. Peacock) kurz vergleichen und sagen, welchen du bevorzugst?

    Viele Grüße

    Johannes

    • Hallo Johannes,
      ist aus der Erinnerung heraus leider immer sehr schwer zu beurteilen. Klanglich geht der PEACOCK aber schon in Richtung des LCD-X, obgleich er meines Erachtens vielleicht noch ein wenig transparenter und präziser aufspielt.
      Lieben Gruß
      Wolfgang

      • Super, danke für die schnelle Antwort!
        Tja, in dem Fall wirds eine schwierige Frage…

        Viele Grüße
        Johannes

  4. Lieber Wolfgang
    Wie siehst du den LCX denn im Vergleich zu Arya?
    Cheers Reto

  5. Guten Tag Wolfgang

    Ich bin drauf und dran, mir einen Sendy Audio Peacock anzuschaffen – und so mein Budget zuungunsten einiger warmer Mahlzeiten zu überstrapazieren. Nach der Lektüre deines hervorragenden Testberichts ist die Verlockung umso grösser …

    Bei mir steht ein RME ADI2-DAC FS mit integriertem KHV. Ist dieses Gerät geeignet, den Sendy anständig anzutreiben und auszureizen? Oder würde ich da eher Perlen vor die Säue werfen? Zusätzlich einen KHV zu kaufen, verbietet sich aufgrund meiner finanziellen Mittel.

    Seit vielen Jahren höre ich mit einem Grado RS2 – ich glaube, dass dies das erste RS2-Modell war – und bin damit eigentlich insbesondere in Kombination mit dem RME-Gerät sehr zufrieden, möchte aber trotzdem meine Musiksitzungen klanglich etwas variieren.

    Im übrigen bin ich empfänglich für KH-Tipps, die sich in deinen Augen, bzw. Ohren gut mit dem RME verbinden lassen.

    Herzliche Grüsse – Daniel

    • Hallo Daniel,
      aus meiner Sicht dürfte dein RME ADI2 problemlos in der Lage sein, den PEACOCK adäquat zu bespielen. Den SENDY AUDIO gibt’s jetzt übrigens auch in Schwarz… 😉
      Lieben Gruß
      Wolfgang


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